Mozarts Tränen

O.P. Zier - "Mordsonate"

von Jürgen Kasten
Mozarts Tränen
 
Hei, da räumt aber einer so richtig mit der alten „Haider Partei“ auf. Deren krude Parteiideologie nimmt O.P. Zier aufs Korn. Prangert die sinnentleerten Slogans an und die ausländerfeindlichen Hetztiraden. Vor allem aber die Ämterpatronage. Ob staatliche Energiebetriebe oder Behörden, einschließlich der Polizei, nichts läßt er aus. Dabei verschweigt der Autor nicht, daß auch andere Parteien bezüglich der Ämtervergabe genau so verfahren. Nur so ist der Jurist Dr. Laber an den Posten des Chefermittlers im LKA Salzburg gelangt. Ja, dieser Roman spielt in Österreich. Da es auch in deutschen Landen nicht anders zugeht, verbietet sich jede Häme.
 
Süffisant mit einer Prise Satire beschreibt Zier den Filz, der allenthalben herrscht.
Doch ist dies nicht das Hauptanliegen des Autors. Er erzählt eine vor Spannung vibrierende Mordgeschichte, die den Leser in ihren Bann zieht.
Erich Laber haust noch inmitten seiner Umzugkartons in der neuen Luxuswohnung und nimmt die „Kriminalität“ Salzburgs nur am Rande wahr. Und auch nur deshalb, weil seine Ziehtochter Babsi für RADIOakkktiv über den weinenden Mozart berichtet. Ein Witzbold hat offensichtlich die Statue mit Lacktränen versehen. Auch das Verschwinden des 10-jährigen Klavierwunderkindes Birgit fällt nicht in sein Metier. Doch dann geschieht Außergewöhnliches und es wird zur schrecklichen Gewißheit, daß das Mädchen ermordet wurde, obwohl seine Leiche verschwunden bleibt.
Ein rasantes Katz- und Mausspiel beginnt.
 
Der Vater eines anderen Mädchens, das von dem Verschwinden Birgits profitiert, gerät in Verdacht. Laber ermittelt am Mozarteum und lernt mit knapp 50 die Liebe seines Lebens kennen; aber gleichzeitig auch Intrigen, Mobbing und menschliche Schwächen seiner Mitarbeiter. Die Details des gesellschaftlichen und dienstlichen Lebens in Salzburg geben dem Roman Atmosphäre. Auch die Persönlichkeiten und Charaktere seiner Protagonisten, insbesondere die seines Chefinspektors Dr. Erich Laber. Die Spannung leidet darunter nicht. Ganz im Gegenteil. Immer neue Wendungen erhöhen sie noch. Das Finale erahnt der Leser vielleicht. Trotzdem gelingt es O.P. Zier, die Dramatik damit auf eine Spitze zu treiben, die berührt.
 
Der 1954 geborene Journalist und Autor O.P. Zier hat das Zeug zum Bestsellerautor. Ich wünsche ihm noch viele brillante Ideen, die in weitere Büchern dieser Güte münden.
Beispielbild

O.P. Zier
Mordsonate
 
© 2010 Residenz Verlag St. Pölten – Salzburg
 
Hardcover, 406 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
€ 22,90 - ISBN: 978-3-7017-1554-1
 
Weitere Informationen: www.residenzverlag.at