Annaberg-Buchholz
Der Waffenschmied
Komische Oper von Albert Lortzing Es war eine köstliche Zeit Man muß weit reisen, um Lortzing hören zu können, ganz stiefmütterlich wird er von den großen Häusern behandelt, als braver, leichter Komponist angesehen, der nur zur Unterhaltung dient. Seine Werke hätten keinen Tiefgang, seine Melodien seien simpel gestrickt und er wäre der klassische Komponist des Kleinbürgertums. So geriet Lortzing immer mehr ins Abseits und wurde fast aus allen Spielplänen verdrängt. Die großen Häuser spielen ihn fast gar nicht, die mittleren kaum, ab und an
In Annaberg-Buchholz, jenem kleinem, feinem Bürgertheater aus dem vorletzten Jahrhundert steht mit Ingulf Huhn ein bekennender Lortzingianer an der Spitze. Und so geriet seine Inszenierung des Waffenschmiedes nicht zur Pflicht, sondern avancierte zur Liebhaberarbeit. Das schöne, variable Einheitsbühnenbild von Tilo Stadte vermittelt in warmen Holztönen durchaus die Enge des mittelalterlichen Worms, ohne einen direkte Ortsbezug zu nehmen. Entsprechend waren die Kostüme von Anna Maria Polldrack und Erika Lust ebenso stimmig. Naoshi Takahashi leitete die
Einen gelungenen Fachwechsel machte Jason-Nandor Tomory, der aus Coburg ins Erzgebirge kam. Sein Graf Liebenau, da ja gleichzeitig auch der Schmiedegesell Konrad ist, war ein schauspielerisches Meisterstück. Sein klug geführter Bariton füllte das Haus mit reinstem Wohlklang. Madeleine Vogt war ihm da eine ebenbürtige Marie. Aus den „Armen kleinen Mädchen“ machte sie ein Kabinettstückchen voll hintergründigem Charme.
Ingulf Huhn inszenierte mit scheinbar leichter Hand ein nur scheinbar leichtes Stück. Die Sozialkritik Lortzings wird, im Sinne des Komponisten, unterschwellig unterbreitet. Von Lortzing selbst ist ein Wort überliefert:“ Einige meiner Opern bereiten vielen ehrlichen Seelen angenehme Stunden“ In Annaberg-Buchholz hat sich dieses Wort gänzlich erfüllt, es war einen köstliche Zeit. Bilder von Dieter Knoblauch Redaktion: Frank Becker |