"Dem Ruhri sein Revier"

Rudi Grandes und Rainer Rettlingers Liebeserklärung ans Ruhrgebiet

von Andreas Rehnolt/Bec.
"Dem Ruhri sein Revier"
 
Ein Buch aus dem Bottroper Verlag
Henselowsky-Boschmann
mit vielen Bildern als Liebeserklärung
ans Ruhrgebiet
 
Im der Ruhr-Region verpflichteten Verlag Henselowsky Boschmann in Bottrop (die Musenblätter haben schon einige Bücher des Verlages vorgestellt) ist jetzt ein wunderschöner, mit zahlreichen Fotos von Marco Faiello, Gerd Friedrich, Marc Geschonke, Ludwig Heimrath, Ralph Lueger, Joachim Schumacher, Jakob Studnar, Brigitte Kraemer und Jochen Tack ausgestatteten Band mit dem Ruhrdeutsch-Titel "Dem Ruhri sein Revier" erschienen. Auf 94 Seiten bringen die Autoren Rudi Grande und Rainer Rettinger menschliche, landschaftliche und architektonische Besonderheiten des Reviers in Beziehung zu weltbekannten Gruppen, Regionen oder Wahrzeichen. Leser erfahren etwa bei "Dem Ruhri sein Ganges", daß in Hamm der größte tamilisch-hinduistische Tempel steht und daß im Juni -zigtausend Tamilen zum Datteln-Hamm-Kanal pilgern, um dort ihre rituellen Waschungen vorzunehmen. 
 
"Dem Ruhri seine Rolling Stones" sind die zahlreichen Bergmanns- und anderen Kapellen, die Ruhrauen bei Mülheim-Heising werden in dem liebevoll gemachten Band zu "Dem Ruhri seine Everglades". Wer weiß schon, daß die 150 Hektar große Auenlandschaft seit 2004 Naturschutzgebiet ist und größte Artenvielfalt beheimatet. Der Förderturm über dem stillgelegten Schacht 12 der Zeche Zollverein in Essen zählt zum Weltkulturerbe und wird von den Autoren zu "Dem Ruhri sein Eiffelturm" gemacht. Die flachen Uferböschungen entlang des für die europäische Binnenschifffahrt unersetzlichen Rhein-Herne-Kanals wird zu "Dem Ruhri sein Lloret de Mar" und der 117 Meter hohe Gasometer in Oberhausen wird mit seinen zahlreichen Ausstellungs-Glanzlichtern zu "Dem Ruhri sein Louvre".
 
Natürlich fehlt auch nicht der zum Tauchturm umfunktionierte Gasometer des ehemaligen Hüttenwerks in Duisburg-Meiderich. Er wurde mit seinen 21.000 Kubikmetern Wasser zum größten künstlichen Tauchgewässer Europas und trägt in dem Buch den Namen "Dem Ruhri sein Barrier Reef". "Dem Ruhri seine Hall of Fame" ist die Gebläsehalle des ehemaligen Hüttenwerks im Landschaftspark Duisburg-Nord. "Dem Ruhri seine Tagesthemen" sind immer noch die unzähligen "Büdchen" im Revier, von denen es rund 18.000 im Ruhrgebiet geben soll.
 
Das Schloß Bodelschwingh in Dortmund mit seiner über 700-jährigen Geschichte erklären die Autoren zu "Dem Ruhri sein Neuschwanstein" und zeigen sich überzeugt: "König Ludwig II. würde staunen." Auch eine "Wiesn" hat der Ruhri, nämlich die Cranger Kirmes. Und dort, wo Ruhr und Baldeneysee sich treffen, wird die Ruhr zu "Dem Ruhri sein Mississippi". Schließlich taufen Rudi Grande und Rainer Rettinger die Bochumer Jahrhunderthalle mit ihren 10.000 Quadratmetern Kunstspielstätte zum "Bayreuth" des Reviers.
 
Viele weitere Vergleiche gibt es in dem großformatigen Band zu entdecken, der für 14,90 Euro mit der ISBN-Nummer: 978-3-922750-95-6 im Buchhandel zu kaufen ist.
 
Die Autoren:

Rudi Grande Rainer Rettinger - Foto © Henselowsky Boschmann
Rudi Grande (links), 47, geboren in Bottrop, Leiter des dortigen Kommunalen Kinos, freier Autor und Redakteur.
Rainer Rettinger, 51, geboren in Oberhausen, lebt und arbeitet in Essen. Er ist Inhaber des Redaktionsbüros Ruhrie.

Die Fotografen:
Marco Faiello, im Sauerland geboren, begann als Autodidakt. Sein Interesse galt zunächst ausschließlich der analogen Fotografie. Das änderte sich mit dem Beginn einer Ausbildung zum Mediengestalter für Digital- und Printmedien. Marco Faiello lebt und arbeitet heute als freier Fotograf in Essen.
Gerd Friedrich fotografiert seit über 50 Jahren, seit 1999 ausschließlich digital. Als im Münsterland lebender Ruheständler treibt es ihn auch häufig ins Ruhrgebiet. Die alte Industriekultur ist dabei bevorzugtes fotografisches Motivgebiet – gern auch nach Sonnenuntergang. Weitere Infos unter www.gerd-friedrich.de.
Marc Geschonke (34) ist Redakteur und Fotograf bei der Münsterschen Zeitung, war von 1993 bis 2006 für die Ruhr Nachrichten in Wort und Bild tätig. Fotografisch seit der Jugend Autodidakt, hat er unter anderem eine Postkartenserie mit Motiven aus seiner Heimatstadt Bottrop – so auch das Tetraeder bei Nacht – veröffentlicht.
Ludwig Heimrath, Jahrgang 51, Essen. Seit rund zwei Jahrzehnten freier Fotojournalist, u. a. für die Neuapostolische Kirche NRW, APN Miller Freeman, Germany, USA, Australia, die Westdeutsche Landesbausparkasse/LBS, die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Fjordingen Avisen, die Messe Essen, die Privat-Brauerei J. Stauder, Siemens Building Technologies und für den Deutschen Fachverlag. Momentan ist er an verschiedenen Projekten zur Kulturhauptstadt 2010 beteiligt.
Brigitte Kraemer ist freischaffende Fotografin in Herne. Sie studierte Fotografie und Grafik-Design an der Folkwangschule für Gestaltung in Essen bei Angela Neuke und Willy Fleckhaus. Neben Auftragsarbeiten für die großen Magazine wie Stern, Spiegel und das Zeit-Magazin wurde ihre Arbeit in zahlreichen Einzelausstellungen in Museen und Galerien gezeigt und vielfach ausgezeichnet. 2004 erhielt sie den Sonderpreis »Zu- und Einwanderung und interkulturelle Beziehungen« des Forums Geschichtskultur an Ruhr und Emscher für die Bildbände »So nah, so fern« über die Lebensverhältnisse von Zuwanderern im Ruhrgebiet sowie für die Dokumentation »Friedensengel« über kriegsverletzte Kinder im Friedensdorf International Oberhausen.
Ralph Lueger lebt in Essen. Ein Schwerpunkt seiner fotografischen Arbeit ist das Ruhrgebiet.
Joachim Schumacher, geboren 1950 in Saarbrücken; kam 1972 nach Essen, um an der Folkwangschule bei Otto Steinert Fotografie zu studieren. Schon im Studium wurde das Ruhrgebiet zum Schwerpunkt seiner fotografischen Tätigkeit. Zwei Jahre feste Anstellung beim Presseamt der Stadt Essen, ab 1980 selbstständig. Neben seinen dokumentarischen Arbeiten über die Industrielandschaft, begann er ein Bildarchiv mit attraktiven Fotos der Region aufzubauen. Zahlreiche Ausstellungen mit großformatig fotografierten Industrielandschaften. In den letzten Jahren schuf er sich mit Architekturfotografie ein zusätzliches Standbein. Er hat Wohnung und Atelier in Bochum.
Jakob Studnar lebt und arbeitet in Düsseldorf. 1966 geboren in Ostrau, Tschechien, ab 1970 aufgewachsen im Ruhrgebiet zwischen Dortmund und Duisburg, 1987 fotografische Ausbildung bei Hans Blossey, WAZ, 1989 Fotovolontariat beim Westfälischen Anzeiger in Hamm, 1991 Fotoredakteur der WAZ im Ruhrgebiet, 1999 Fotoreporter der WAZ-Mantelredaktion, 2009 freier Fotograf.
Jochen Tack, Jahrgang 1962, geboren in Essen. 1976 als Schüler erste fotografische freie Mitarbeit bei der Kettwiger Zeitung, 1984 Fotovolontariat bei der WAZ, 1986 Fotograf in der überregionalen Reportageredaktion der WAZ, außerdem zuständig für Reise, Freizeit, TV, Jugend und Wochenendbeilagen. Seit 1991 selbstständiger Fotograf. Schwerpunkte: fotojournalistische Arbeit für Zeitungen, Magazine, Buchverlage, Unternehmen, Behörden, Institutionen; touristische Themen für Hotels, Airlines, Fremdenverkehrsämter, Buchverlage, Reisemagazine; fotografische Arbeit in der Unternehmenskommunikation.
 
Weitere Informationen unter: www.ruhrig.de
 
Redaktion: Frank Becker