Wuppertal am Ball

Amateurfußball 1945-1975 in historischen Aufnahmen

von Frank Becker
Die schönste Nebensache der Welt

Aus einer Zeit, als Fußball noch nicht
das ganz große Geschäft war


Peter Keller, Leiter des Sportamtes und ausgewiesener Kenner der Wuppertaler Sportszene, hier besonders als Fußball-Fachmann gefragt, hat im Sutton Verlag schon mehrere Bücher über den Fußball seiner Stadt herausgegeben, zuletzt ein hervorragendes Portrait des Ausnahme-Spielers Horst Szymaniak, der im Profi-Fußball einer der beliebtesten Sportler der Fabrikstadt an der Wupper war.

In dem schon 2007 erschienenen Band "Wuppertal am Ball" stellt Keller eine
besonders interessante Epoche des Fußballs vor, nämlich die Zeit nach 1945, als alles neu beginnen mußte, der Amateur-Sport nicht ausgenommen. In 240 gut recherchierten Bildern mit Spielszenen, Porträt-Fotos, Dokumenten und Gruppenaufnahmen historischer Mannschaften läßt er eine Epoche aufleben, in der jeder Spieler noch einen bürgerlichen Beruf hatte und der Fußball einfach nur Freizeitsport war, als die Zuschauer kamen, um einen fairen Wettkampf zu sehen und nicht um Krawall zu machen und Schlägereien anzuzetteln, als man auch der gegnerischen Mannschaft bei guten Spielzügen und Toren Respekt erwies und applaudierte. Da machte auch nichts, wenn der Platz kaum mehr als ein besserer Kartoffelacker war. In der Tat, das gab es einmal. Im Amateurfußball nämlich, der mit seinen Vereinen und engagierten Menschen der Boden für den Breitensport bildete.
15:0 gewann Schalke 04 am 31. August 1945 gegen eine Wuppertaler Auswahl und es war nicht der Weltuntergang. Heute kaum noch zu glauben, wo sich alles ums Geld dreht, auch beim Amateufußball der untersten Ligen geprügelt wird und beim Bundesliga-Fußball und internationalen Begegnungen regelmäßig Hundertschaften der Polizei mit Wasserwerfern, Schutzkleidung und Waffen aufmarschieren müssen, um hirnlosen "Fan"-Massen in Schach zu halten oder aus der Stadt zu prügeln, bevor die eines Spiels wegen den Bürgerkrieg beginnen. Umso größer ist das Vergnügen an einem solchen Buch, das noch einmal zeigt, wie es auch sein kann.
Wuppertaler Leser begegnen den einstigen Stars des lokalen Fußballs, treffen auf heute große Namen wie u.a. Helmut Markwort, heute Focus-Chefredakteur, damals Lokalredakteur bei einer der damaligen drei Wuppertaler Tageszeitungen, Hans "Ötte" Geib Kolumnist und journalistisches Urgestein, Heinz Maegerlein, der als Rundfunk-Sportreporter auch Wuppertaler Spiele kommentierte, Trainerlegende Sepp Herberger und natürlich auch Horst "Schimmi" Szymaniak. Wir sehen Bilder der Anfänge des Frauenfußballs 1970 und der aus Wuppertaler Amateursportlern aufgebauten WSV- Mannschaft der ersten Bundesliga. Was fehlt, ist ein Index mit Verein- und Personennamen, der gezieltes Nachschlagen ermöglichen würde. Ansonsten:
Ein Buch so richtig zum Schmökern und Erinnern, zum Verschenken oder selber behalten.

Peter Keller – Wuppertal am Ball – Amateurfußball 1945 bis 1975
© 2007 Sutton Verlag
128 Seiten, 240 Bilder, 16,5 x 23,5 cm, Softcover
ISBN  978-3-86680-167-7  -  17,90 €
 
Weitere Informationen unter: www.suttonverlag.de