Streicheleinheiten
„Meine Musik ist zunächst einmal eine rein emotionale Angelegenheit“ verrät der Komponist seine Arbeitsweise. „Ich sitze am Klavier und lasse meinen Gefühlen spontan freien Lauf. Entscheidend sind für mich die Passagen, in denen ich meine Gefühlswelt wiederfinde und die unmittelbar einen Soundtrack für die Bilder, die in meinem Kopf sind, entstehen lassen“ (Meeco). "Amargo Mel"
Das gelingt Meeco – ein künstlerisches Pseudonym des 34-jährigen Berliner Komponisten und Arrangeurs, notabene – der mit den beiden Alben, die wir Ihnen hier vorstellen, poetischen, zärtlichen Perlen im Grenzbereich von Jazz und Lounge, so etwas wie musikalischen Feenstaub á la Tinkerbell verstreut – Zauber pur. Was aber zunächst einmal atemlos macht, ist allein die Liste der beteiligten Hochkaräter des Jazz in der Besetzungsliste. Wer schafft es schon, für sein Debüt-Album Musiker wie Ron Carter, Hubert Laws, Eddie Henderson, David „Fathead“ Newman, Charlie Mariano und David Friedman zu vereinigen? Doch diese unangefochtenen Stars der alten Jazz-Schule werden sehr schnell bemerkt haben, welch exorbitante Kompositionen ihnen für „Amargo Mel“ angeboten wurden – also waren sie dabei und adeln das intime Album mit brillantem Spiel. Das fertige Produkt mit seinen 70 Minuten ist sanftester Jazz mit dem typisch weichen Klang des brasilianischen Portugiesisch der Stimme von Eloisa da Silva – Debüt gelungen. "Perfume e Caricias" Nicht anders verhält es sich mit den nur gut 35 Minuten währenden neun neuen Stücken auf dem aktuellen Album „Perfume e Caricias“, das butterweich, noch zärtlicher und völlig lupenrein den Brasil-Jazz Meecos transportiert. Und wieder hat er aus dem „Who is Who“ des Modern Jazz Personal zusammengeführt, das dem Jazz-Freund Tränen der Freude in die Augen treibt: Eddie Henderson ist auch hier unerhört dezent an Trompete und Flügelhorn dabei, Kenny Barron am Klavier, Buster Williams am Kontrabaß, der legendäre Quer-Flötist James Moody spielt mit, Vincent Herring am Altsaxophon – und wieder die bezaubernde Eloisa da Silva, die zu den Kompositionen Meecos diesmal auch die Texte geliefert hat. Die für dieses Projekt in New York aufgenommene Musik ist gleichermaßen dezent wie aufsehenerregend, Labsal für Ohr und Seele und ein neuerlicher Beweis, daß Jazz der Champion´s League durchaus auch aus Deutschland kommen kann. Wer gerade jetzt etwas ganz Besonderes verschenken möchte (oder sich selbst gönnen) greife hier zu. Eine Empfehlung der Musenblätter.
Weitere Informationen unter: www.termidor.de und www.in-akustik.com
|