Zauberhafte Romantik und Augenzwinkern

Die Bergischen Symphoniker läuteten vergnügt das neue Jahr ein

von Frank Becker
Zauberhafte Romantik
und Augenzwinkern
 
Die Bergischen Symphoniker
läuteten vergnügt das neue Jahr ein
 

Remscheid. Generalmusikdirektor Peter Kuhn konnte zufrieden auf ein sehr gut besuchtes Haus schauen, als er am vergangenen Sonntagabend im tadellosen Frack ans Pult trat, um mit seinen blendend aufgestellten Bergischen Symphonikern und ihrem traditionellen Neujahrskonzert das Jahr musikalisch zu begrüßen. Der Funke sprang schnell aufs Publikum über, das sich gerne von der Musik mitnehmen ließ – und vielleicht lag es ja auch ein bißchen an den fabelhaften neuen Lackschuhen, in denen das Orchester glänzte. Da wagte der stellvertretende Konzertmeister Martin Haunhorst ab und an auch schon mal einen kleinen Shuffle mit den Füßen.

Zart und lyrisch, schließlich heiter beschwingt eröffnete Otto Nicolais Ouvertüre zu „Die lustigen Weiber von Windsor“ den Reigen, dem sich Antonia Bourvé mit metallisch kräftigem Sopran und mit der Szene und Arie der Frau Fluth aus der nämlichen Oper anschloß. Eine lyrisch-romantische Petitessevon federleichtem Zauber ist die von Johannes Brahms hoch gelobte 6. der „Legenden“ von Antonin Dvorak, mit der die Symphoniker zur sängerisch schwierigen Arie an den Mond aus Dvoraks „Rusalka“  - ebenfalls mit Antonia Bourvé - überleitete. Weiche Pizzicati, der Klang der Harfe und eine schöne Solo-Oboe-Stimme malten eine märchenhafte Stimmung, die sich in Franz Lehárs „Donaulegenden“ mit einem Walzer fortsetzte, der das Herz leicht machte. Das Orchester meisterte die versteckten Tücken des Stücks brillant. „Tanz der Libellen“, ein ganz kleiner Walzer von Josef Strauss entließ in die Pause.

Franz Liszts „Ungarische Rhapsodie“, für Orchester eingerichtet, entwickelte sich nach gemessenem, fast schleppendem Beginn und Tempus-Wechsel mit besonderem Anteil von Celli und Bläsern zu einem farbenfrohen Spektakel. Das von Antonia Bourvé angestimmte Schwips-Lied aus „Eine Nacht in Venedig“ von Johann Strauss ging danach beinahe im Orchesterklang unter.
Und wieder einmal begeisterten die Symphoniker mit der blendenden Interpretation eines Titels von Leroy Anderson (1908-1975), dessen Ohrwürmer als Standard schon seit Jahren zu den Neujahrskonzerten gehören. Diesmal war es „The Waltzing Cat“, mit dem das Orchester den klassischen Aufnahmen unter Leonard Slatkin, Pinchas Steinberg und Frederick Fennell mit Verve gerecht wurde. Da wird wieder der Wunsch wach, einmal ein ganzes Leroy Anderson-Programm mit den Bergischen Symphonikern zu hören.
Ein Querschnitt durch „Die Zirkusprinzessin“ von Emmerich Kálmán (da hat er aber heftig bei „Frau Luna“ abgekupfert) und als Zugaben ein flotter Galopp mit Soli von Fagott, Pikkolo-Flöte, Glockenspiel und 1. Bass und der unvermeidliche Mitklatsch-Radetzky-Marsch rundeten den gelungenen Startschuß für das neue Jahr.