Made in Germany

Deutsche Erfinder - Eine akustische Entdeckungsreise in die Erfindernation Deutschland

von Robert Sernatini

Umschlaggestaltung: Roswitha Rösch
In 76 Minuten durch ein Universum:

Vom Buchdruck bis zum Technik-Oscar

Deutschland, das Land der Dichter, der Denker und der Musik? So ist es und dabei bleibt es. Doch die Informierten unter uns wissen längst, daß Deutschland genauso das Land der Erfinder und Entdecker ist. Auf genau diesen Aspekt richtet das Hörbuch "Deutsche Erfinder" den Blick - und stapelt dabei tief. Denn wer sich nach den interessanten 76 Minuten dieser szenischen Lesung mit Dietmar Mues, Hannelore Hoger und Holger Löwenberg entspannt und vielleicht auch staunend zurücklehnt (beim Hören hat man angespannt gesessen), muß am Titel leise Kritik üben. Denn ein Gutteil der hier aufgerollten Geschichte widmet sich auch dem Entdeckergeist der Deutschen Forschung.

Es beginnt mit einer eher lakonischen Aufzählung, die den Bogen von Airbag bis Zahnpasta spannt und unter den unzählbaren dem deutschen Erfindergeiste zu verdankenden Neuerungen u.a. Mundharmonika und Aspirin, Glühbirne und Dübel, Dieselmotor und Auto, Bluejeans und MP3-Player, Telefon, Gummibärchen, Werkzeugmaschinen und Röntgenstrahlen und sogar die Currywurst nennt. Noch vieles wird im Laufe des als eine Art Hörspiel gestalteten (in der DDR hieß das übrigens sehr rechtschaffen und treffend bezeichnet "Hörbild") Ausflugs in die Geschichte technischer und zivilisatorischer Innovationen hinzukommen.

1887 versuchten die Engländer, deutsche Produkte zu desavouieren, indem sie ihnen den Stempel "Made in Germany" aufdrückten. Der Schuß ging deutlich nach hinten los, denn genau dieses Warenzeichen wurde sehr schnell zum Qualitätsbeweis auf dem umkämpften Weltmarkt. Zuverlässig, dauerhaft und leistungsstark waren die deutschen Produkte und eroberten in Windeseile über die Ladenregale das "Land of Hope and Glory".  Ein schadenfrohes Schmunzeln kann sich der Hörer nicht versagen. Faszinierend werden Klang und Geruch einer Druckerei mit Setz- und Buchdruck-Maschine beschrieben, die - vielleicht ist es eine Heidelberger - in der Nachfolge der epochalen Erfindung Johannes Gutenbergs für die Verbreitung von Literatur und Zeitung, Aufruf und Pamphlet lebensnotwendig war. Wie hätten wir uns wohl ohne die Erfindung des Buchdrucks entwickelt? Und was, wenn nicht Gottlieb Daimler und Karl Benz das Automobil erfunden, Rudolf Diesel und Robert Bosch die Effizienz der Energie entwickelt hätten?

Das Hörbuch schlägt amüsante und informative Haken, erzählt von Johannes Kepler, Alexander von Humboldt und von Robert Koch, dem Entdecker des Tuberkel-Bazillus, stellt Wagners Siegfried an Mimes Amboß, um die Brücke zum Maschinenbau zu schlagen und läßt Alfred Wegeners zunächst belächelte Theorie der Kontinentalverschiebung (Plattentektonik) in ihrer ganzen Abenteuerlichkeit und Tragweite noch einmal deutlich werden. Natürlich hat Philpp Reis das Telefon erfunden und nicht Alexander Graham Bell, und selbstverständlich ist das Licht der ersten Glühbirne einem deutschen Erfinder aufgegangen - nämlich Heinrich Göbel und das noch vor der Entwicklung der Elektrizität - und nicht etwa Thomas Alvar Edison.

Ein für Sie und mich, für Schulkinder und "gebildete" Erwachsene gleichermaßen lohnenswertes Hörbuch, das mit einem hübsch gestalteten Beiheft eine gelungene Einheit bildet. Und daß der 1908 von der Hausfrau Melitta Benz erfundene Kaffeefilter die kluge Frau zur Millionärin gemacht hat und Hans Riegel in Bonn (HaRiBo) 1922 die ersten Gummibärchen produzierte ist doch ebenso wissenswert wie die Erfindung des Dübels durch Artur Fischer im Jahr 1959. Können wir empfehlen.


Deutsche Erfinder

Eine akustische Entdeckungsreise in die Erfindernation Deutschland
Künstlerisch gestaltete CD-Edition - (CD+Beiheft) mit 16-seitigem Beiheft

Spielzeit: 76 Minuten

Text: Ulrike Gropp, Regie: Antje Hinz
Sprecher: Hannelore Hoger, Dietmar Mues, Holger Löwenberg
Preis: € 24,- (inkl. Versand)
 
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