Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt






Egon Madsen mit dem Deutschen Tanzpreis 2011 geehrt
 
Essen/Stuttgart - Der Tänzer und Ballettmeister Egon Madsen ist am vergangenen Samstagabend in Essen mit dem Deutschen Tanzpreis 2011 ausgezeichnet worden. Der 1942 auf der dänischen Insel Fünen geborene Madsen steht auch im Alter von 69 Jahren immer noch aktiv als Tänzer auf der Bühne. Er wurde im Rahmen einer Ballett-Gala im Aalto Theater der Reviermetropole mit dem renommierten Preis des Deutschen Berufsverbandes für Tanzpädagogik für sein Lebenswerk geehrt. Der Däne begann seine Karriere in den 1960er Jahren am Stuttgarter Ballett, wo er 1962 zum Solotänzer ernannt wurde.
 
Nach seinem Austritt aus dem Ballett knapp 20 Jahre später leitete er als Direktor das Ballett in Frankfurt/Main, das Königlich Schwedische Ballett in Stockholm und das Theatro Communale in Florenz. 1990 kehrte er als Ballettmeister nach Stuttgart zurück. Seit 1996 ist er freischaffender  Ballettmeister, und seit 2009 arbeitet Madsen als "Company Coach" im Theaterhaus Stuttgart. Der Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Tanzkunst in Deutschland, Ulrich Roehm, nannte Madsen "eine der größten Tanzpersönlichkeiten unserer Zeit" und zudem "ein Tanzwunder", das schon mit zehn Jahren erstmals als Tänzer auf der Bühne stand. 
 
Madsen arbeitet eng mit dem aus Kanada stammenden Eric Gauthier zusammen, der am Samstagabend einen der beiden mit je 3.000 Euro dotierten Nachwuchspreise "Deutscher Tanzpreis Zukunft" erhielt. Er wurde in der Sparte Choreografie ausgezeichnet. Gauthier ist Tänzer, Choreograph, Gründer und Leiter seiner eigenen Tanz-Company in Stuttgart. Der zweite  "Nachwuchspreis Zukunft" ging an den brasilianischen Tänzer Daniel Camargo vom Stuttgarter Ballett. Zu den bisherigen Trägern des Deutschen Tanzpreises gehörten unter anderem Pina Bausch, Susanne Linke, John Neumeier, Maurice Béjart und Hans Werner Henze.
 
 
Stifterverband zeichnet Freiwillige Plagiatskontrolle der PH-Freiburg aus
 
Projekt sieht großen Bedarf bei den Studierenden - Auswertung ergab nur in geringsten Fällen eine konkrete Betrugsabsicht
 
Essen - Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft hat die Plagiatskontrolle der Pädagogischen Hochschule Freiburg mit seiner "Hochschulperle" des Monats März geehrt. Wie der Verband am Montag in Essen mitteilte, bietet die PH als erste Hochschule in Deutschland ihren Studenten an, Seminar- und Abschlußarbeiten vor der Abgabe freiwillig und anonym mit einer Plagiatserkennungssoftware prüfen zu lassen, um dann am eigenen Beispiel eine individuelle Beratung zum korrekten Zitieren und Belegen von Textquellen zu erhalten.
 
Die Jury des Stifterverbandes würdigte die Freiwillige Plagiatskontrolle als "originelle und kreative Idee, um die Standards redlichen wissenschaftlichen Arbeitens zu vermitteln und die Sensibilität für den angemessenen Umgang mit fremdem Gedankengut zu erhöhen." Studenten der PH haben seit dem Wintersemester 2009/2010 die Möglichkeit, wissenschaftliche Arbeiten mittels des internetbasierten Plagiatserkennungssystems "Ehorus"untersuchen zu lassen. Die Software vergleicht die eingereichten Texte mit Onlinequellen und weist Textähnlichkeiten aus, die auf Plagiate und Zitierfehler hinweisen.
 
Nach Angaben der Hochschule geschehen die meisten Plagiate aus Unkenntnis sowie gegenüber den Belangen der Wissenschaft unsensibilisierten Arbeitsweisen und Einstellungen, nicht aus bewußt betrügerischer Absicht. Rund die Hälfte der Studenten gebe an, es sei "in Ordnung" und entspräche, je nach Schreibanlaß, den eigenen Arbeitsweisen, einzelne Sätze oder kurze Abschnitte aus anderen Arbeiten ohne Quellennachweis zu übernehmen – dies sei noch kein Betrügen. Zugleich bekennen die Studenten gegenüber der Hochschulleitung Unsicherheiten und eigene Wissenslücken beim Schreiben wissenschaftlicher Texte.
 
Die anonyme Freiwillige Plagiatskontrolle sei in diesem Kontext ein gutes Instrument, um die Sicherheit beim Verfassen wissenschaftlicher Texte zu erhöhen, fehlendes Wissen zu ergänzen und die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis offen zu diskutieren. Der Bedarf ist offenbar groß. In der Pilotphase des Freiburger Projekts wurden 500 studentische Arbeiten getestet und deren Autoren beraten. Mehr als die Hälfte der Arbeiten wies Zitierfehler und nicht oder unzureichend belegte Textstellen anderer Autoren auf. Bei Studienanfängern aus den ersten drei Semestern waren sogar 90 Prozent der Arbeiten fehlerhaft. Hinweise auf eine konkrete Betrugsabsicht gab es indessen nur in drei Prozent der Fälle.
 
Internet: www.hochschulperle.de
 
 
Bewerbung um Tanzwissenschaftspreis für NRW endet am 20. Juni
 
Köln - Das Wissenschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen und das Deutsche Tanzarchiv Köln vergeben in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Tanz den mit 16.000 Euro dotierten Preis für die Tanzwissenschaft in Deutschland. Der alle fünf Jahre vergebene Preis solle dazu beitragen, die Grundlagen und Strukturen tanzwissenschaftlicher Forschung in Deutschland zu stärken, so das Deutsche Tanzarchiv am Montag in einer Mitteilung. Bewerbungsschluß um die Auszeichnung, die Mitte Oktober verliehen wird, ist der 20. Juni.
Der Preis wird 2011 zum dritten Mal in Erinnerung an den Pädagogen, Publizisten und Begründer des Deutschen Tanzarchivs Köln, Kurt Peters, vergeben. Gefördert wird die Publikation herausragender wissenschaftlicher Arbeiten wie etwa Dissertationen oder Magisterarbeiten sowie die Realisierung anderer künstlerischer Forschungsprojekte zum Thema Körper, Bewegung, Tanz und Performance in Form von Publikationen, Ausstellungen oder multimedialen Präsentationen.

Bewerbungsunterlagen und Informationen gibt es bei: Deutsches Tanzarchiv Köln - Im Mediapark 7 in 50670 Köln.
 
 
Frauenfilmfestival vergibt Dokumentarfilmpreis an Helga Reidemeister
 
Dortmund - Regisseurin Helga Reidemeister gewinnt den mit 10.000 Euro dotierten Dortmunder Dokumentarfilmpreis. Die Auszeichnung wird am 17. April erstmals im Rahmen des Internationalen Frauenfilmfestivals Dortmund/Köln verliehen, so eine Sprecherin des Festivals. Der Preis würdigt das Lebenswerk von Reidemeister, die seit 40 Jahren Dokumentarfilme über brisante Themen dreht. Im Zentrum ihrer Arbeit stehen Menschen, die sich auch in schwierigsten Situationen nicht unterkriegen lassen.
2002 ging die Regisseurin nach Afghanistan, wo ihre Filme "Texas – Kabul" und "Mein Herz sieht die Welt schwarz – Eine Liebe in Kabul" entstanden. Der Dortmunder Dokumentarfilmpreis wird künftig alle zwei Jahre am Festivalstandort Dortmund vergeben.
 
 
Motivwagen mit Burka-Trägerin und Hammel-Mett im Düsseldorfer Rosenmontagszug
 
Düsseldorf - Im Düsseldorfer Rosenmontagszug wird es mindestens einen Motivwagen mit muslimischen Bezügen geben. Die Rheinische Garde Blau-Weiß widmet sich nach den jetzt in der NRW-Landeshauptstadt vorgestellten Entwürfen nicht ganz ernstgemeint dem Thema Integration. Da bläst eine voll kostümierte Burka-Trägerin die Karnevals-Tröte, ein bärtiger Muslim leckt sich die Lippen nach einem alkoholfreien Altbier, ein Turbanträger saust in blau-weißem Karnevalskostüm auf einem Fliegenden Teppich zum närrischen Lindwurm. Die Minarett-Türme einer gemalten Moschee sind aus Zuckerstangen und werden von Bonbons gekrönt.
 
Dazu gibt es einen ganzen Berg von Hammel-Mett und in der Mitte des Wagens läuft ein "Kamelle". Über dem ganzen Szenario hängt ein Transparent auf dem es heißt: "Liebe Muslime, integriert Euch, feiert mit uns Karneval". Vereinspräsident Dirk Kronauer erklärte in der Samstagsausgabe der Neue-Rhein-Zeitung: "Wir wollen etwas Politisches machen und Integration ist ein interessantes Thema. Es soll keinesfalls jemand beleidigt werden. Wir sprechen vielmehr eine Einladung aus, um mit uns zu feiern", so Kronauer.
 
Redaktion: Frank Becker