Höhepunkte des Barock

40 Jahre Kammerorchester Lennep

von Frank Becker
Höhepunkte des Barock
 
Das Lenneper Kammerorchester glänzte
zu seinem 40-jährigen Bestehen unter dem Dach
der Ev. Stadtkirche mit einem Festkonzert
 

 
Remscheid-Lennep. Der Programmzettel zum Festkonzert „40 Jahre Lenneper Kammerorchester“ las sich wie die Menukarte eines Sternerestaurants, so delikat waren die profanen Stücke barocker Meister mit einem Ausflug in die französische Romantik zusammengestellt. So appetitlich, wie sich das las, zeigte es sich auch im Spiel des klangvoll aufspielenden Ensembles, das sich in seiner Geschichte überwiegend der Musik des Barock gewidmet hat, wie Kantor Markus Fritz in seinen Begrüßungsworten erläuterte.

Der weltliche Johann Sebastian Bach
verbreitete mit den elegant schwebenden Tanzstücken seiner Orchestersuite C-Dur, BWV 1066 vom ersten Bogenstrich der Ouvertüre an Feierfreude und (an)gemessene Heiterkeit. Das hervorragend aufgelegte Orchester verstand es, den Glanz zu vermitteln, der im späten Barock bei höfischen Festen geleuchtet haben mag. Courante, Gavotte, Forlane, Menuet, Bourrée, Passepied ließen bei geschlossenen Augen die in Brokat und Seide gewandeten Feiernden defilieren. Die Stücke reihen sich zu einem beschwingten, hell luftigen, wenn auch formell akkuraten Reigen – 25 Minuten purer Genuß.
Mit Georg Philipp Telemann stand anschließend ein Zeit- und Altersgenosse Bachs auf dem Programm. Sein Concerto grosso h-Moll setzte mit gemessener Grave ein und führte unter Leitung von Markus Fritz durch die auf die Hörer überspringenden Stimmungen der Sätze. Ansteckend belebt das Vivace, süß schmelzend das Dolce, strahlend das abschließende Allegro. Eine Köstlichkeit.
Ein weiteres Mal bat das Kammerorchester „zum Tanz“ – mit der frühbarocken Tanz-Suite von Michael Praetorius. Weich, langsamen Schrittes hebt die Suite mit einem Passamezzo an, Honig für Ohr und Gemüt. Die Musik schreitet – wörtlich zu nehmen – mit Gaillarde, Pavane und Bransle fort, bis eine mäßig schnelle Courante abschließt.

Das i-Tüpfelchen wurden zwei selten zu hörende Stücke des französischen Spät-Romantikers Félix Alexandre Guilmant. Eine beeindruckend schöne Komposition ist Guilmant in seiner kleinen „Adoration“ op. 44 mit der Kombination von Orgel und Kammerorchester und dem Einsatz der Solostimmen von Viola und Orgel gelungen. Eher wuchtig tritt das „Final alla Schumann“ op. 83 für gleiche Besetzung auf, das weit ausholend mit beinahe sinfonischem Klang großartig abschließt. Ein würdiger Schlußpunkt für ein sehr schönes Konzert.  

Es spielten: Karin Leister, Christian Knust (Violine), Zsuzsana Schäffer (Viola), Antonia Duesmann (Vello), Hans Georg Kraft (Kontrabass), Christian Leschowski, Ilian Velinow (Oboe), Ruth Krabbe (Fagott), Heidemarie Fritz (Cembalo, Orgel), Leitung: Markus Fritz.
 
Weitere Informationen unter: www.ev-kirchengemeinde-lennep.de