Aktuelle Ausstellungen im Düsseldorfer Museum Kunstpalast

Tips

von Andreas Rehnolt
Aktuelle Ausstellungen
im Düsseldorfer Museum Kunstpalast



Zeichnungen von Heinz Mack
 
Düsseldorf - Das Museum Kunstpalast in Düsseldorf präsentiert seit Samstag in der Ausstellung "Die Sprache meiner Hand" 80 Papierarbeiten des Künstlers Heinz Mack. Bis zum 10. Juli wird eine konzentrierte Auswahl von Bleistift-, Feder- und Tuschzeichnungen sowie Pastellen des 1931 im hessischen Lollar geborenen Künstlers gezeigt. Die Grafiken nehmen nach den Worten der Kuratorin Gunda Luyken in Macks Werk eine gleichberechtigte Stellung neben der Malerein und dem skulpturalen Schaffen ein.
 
Die Parameter Licht, Bewegung und Struktur bestimmen bis heute das künstlerische Werk des inzwischen 80jährigen, der als Mitbegründer der international einflußreichen Künstlergruppe ZERO berühmt wurde. Seine Arbeiten auf Papier bezeichnete Mack einmal "als die Grammatik" seiner Kunst. Einfache Striche und Linien auf weißem Papier verdichten sich bereits in seinen frühen Handzeichnungen mit Rohrfeder, Tinte oder Grafit zu rhytmischen Strukturen oder grafischen Energiefeldern. Später nutzte er Abdrücke von Metallreliefs, Gittern und Rastern auf Blättern.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.smkp.de
 
 
"Neue Farben"
 
Düsseldorf - Die Sammlung Kemp ist eine der größten Sammlungen in Deutschland mit Schwerpunkt auf den Stilrichtungen des Informel und der Farbfeldmalerei. Unter dem Titel "Neue Farben" zeigt das Museum Kunst-Palast in Düsseldorf seit Samstag einen Teil der Sammlung. Die bis zum 7. August laufende Präsentation erfolgt anläßlich der Stiftung dieser bedeutenden Privatsammlung an das Museum.
Der inhaltliche Ausgangspunkt der Sammlung ist das Werk des Malers Carl Buchheister, ein Pionier der Abstraktion in Deutschland und enger Weggefährte des Dadaisten Kurt Schwitters. Die formale Vielfalt von Buchheisters Werk findet Entsprechungen in so unterschiedlichen Werken wie jenen von Kenneth Noland, Cy Twombly oder Richard Tuttle bis hin zu Gerhard Hoehme und Karl Otto Götz.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. 
www.museum-kunst-palast.de
 

Kunstpalast würdigt Johan Thorn Prikker
 
Erstmals seit über 30 Jahren wieder eine große Retrospektive mit bedeutenden Werken des 1932 verstorbenen Künstlers
 
Düsseldorf - "Mit allen Regeln der Kunst. Vom Jugendstil zur Abstraktion" lautet der Titel einer Ausstellung zum Gesamtwerk des 1932 in Köln gestorbenen Künstlers Johan Thorn Prikker, die am Samstag im Düsseldorfer Museum Kunstpalast eröffnet wurde. Dabei handelt es sich nach den Worten von Kuratorin Christiane Heiser um die erste Retrospektive seines Kunstschaffens seit über 30 Jahren. Die bis zum 7. August laufende Schau präsentiert etwa 130 Werke des 1868 im niederländischen Den Haag geborenen Künstlers. Alleine 80 Exponate stammen aus den Krefelder Kunstmuseen, die die Werke wegen Renovierungsarbeiten ihrer Häuser ausgeliehen haben.  
 
Die Ausstellung des vor allem durch seine Jugendstilwerke bekannt gewordenen Thorn Prikker umfaßt alle Gattungsbereiche, in denen der vielfältige Künstler tätig war. So sind Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle, Mosaiken, Wandmalereien, Glasfenster, Möbel, Textilkunst, Bucheinbände, Designobjekte und Teppiche zu sehen. Im Mittelpunkt der Schau stehen Entwürfe zu den bedeutenden Monumentalmalereien des Künstlers wie etwa "Der Sämann" von 1910 sowie eine Vielzahl von Originalfenstern. Miteinbezogen in die Schau ist natürlich das großformatige, zur Rheinseite gelegene hohe Glasfenster im Foyer des Museums, das 35 Fensterfelder enthält und das extra für die Ausstellung ausgebessert und gereinigt wurde. Am Eröffnungsabend wird es laut Heiser angestrahlt und offenbart so seine helle Farbigkeit.
 
Das Fenster wurde im Jahr 1937 von den Nationalsozialisten als "entartete Kunst" eingestuft und teilweise entfernt. Die verbliebenen Fenster wurden 1943 von Bomben zerstört. Anfangs durch einfaches weißes Glas ersetzt, konnten sie während der Sanierung des Museums 1984 nach den im Krefelder Kaiser Wilhelm Museum erhaltenen Kartons und Entwürfen rekonstruiert werden. Die Ausstellung zeigt unter anderem das Glasfenster "Blutendes Herz" von 1922 und das Glasmosaik "Lautenspielerin" von 1914.
 
Thorn Prikker galt in seinen Anfangsjahren als Künstler mit anarchistischen Überzeugungen. Im Laufe der 1890er Jahre vollzog sich eine langsame Verschiebung hin zu einer sozial engagierten Kunst. Er schuf auch zahlreiche Kirchenfenster. So etwa drei Chorfenster der Dreikönigenkirche in Neuss (ab 1909), Fenster im Seitenschiff von St. Georg in Köln oder das Rundfenster mit der "Taube des heiligen Geistes" im Neusser Quirinus-Gymnasium, das aus dem Jahre 1911 stammt und 1950 in die Kapelle Madonna in den Trümmern in Köln eingebaut wurde. 
 
Prikker arbeitete unter anderem auch an der Krefelder Kunstgewerbeschule, an der Folkwangschule Hagen, an der Kunstakademie Düsseldorf, der Kunstgewerbeschule in München und zuletzt bis zu seinem Tod als Professor an den Kölner Werkschulen. Er war tief religiös und ein überzeugter Christ. Mit seinen religiösen Werken gilt er auch als Erneuerer der religiösen Kunst mit expressionistischen Einflüssen. Bleibenden Einfluß hat er auch auf die Entwicklung und Erneuerung der Glasmalerei in Deutschland gehabt.
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs, freitags, samstags und sonntags von 11 bis
18 Uhr sowie donnerstags von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
Internet: www.smkp.de

Redaktion: Frank Becker