Der Vogel, scheint mir, hat Humor Mit gelehrtem Fleiße hat die Juristin und Sprachwissenschaftlerin Dr. phil. Edith Braun ein Buch untersucht, das sich im Laufe von 150 Jahren listig, ganz unauffällig und selbst von Zensur- und Staatsschutzbehörden unbemerkt in Abermillionen Exemplaren Eingang in bürgerliche Haushalte, nein: Bücherschränke - oder noch besser Regale von Kinderzimmern verschafft hat. Ja, auch in ihrem und ihrem, ja meinem Schrank hält es sich versteckt, das Werk, welchem Frau Dr. Braun jetzt die Larve vom Gesicht reißt: "Max und Moritz" - ganz recht, die böse Bubengeschichte unseres verehrten Meisters Wilhelm Busch. Herausgekommen ist bei akribischer Recherche und (siehe Buch- Rückseite) mit Augenzwinkern ein Mordsspaß, der in bester Tradition der Untersuchungen eines Traxler, von Pidde oder Gans ein Hauptwerk der deutschen Jugendliteratur, einen Klassiker, an dem sich einer der ersten wirklichen Comics, Lyonel Feiningers "Katzenjammer Kids" orientiert, köstlich konterkariert. Edith Braun belegt, daß diese Zeichengeschichte Buschs eine unverhohlene, wenn auch gut versteckte Hymne an die deutsche Revolution von 1948/49 und die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche, zugleich eine beißende Kritik an den politischen Verhältnissen und den Inhabern der realen Macht war. Das tut sie mit so viel Überzeugungskraft und scheinbar unwiderlegbaren Indizien, daß man ihr fast so auf dem Leim gehen möchte wie Buschs berühmter Vogel: Es sitzt ein Vogel auf dem Leim, Literaturtips: - Martin S. Gans - "Das wahre Leben des Donald D."
- Hans Traxler - "Die Wahrheit über Hänsel und Gretel", 1963 (Entenhausens unglaubliche Geschichte) - 1984 Kolkhorst Verlag, Stuttgart Verlag Bärmeier und Nikel 2007 Verlag Philipp Reclam jun. - Ernst von Pidde - "Richard Wagners Ring des Nibelungen im Lichte des deutschen Strafrechts, 1968 Verlag Bärmeier und Nikel - dass. 1979 Verlag Hoffmann und Campe |
Edith Braun Geheimsache Max und Moritz Wilhelm Buschs bester Streich 239 Seiten geb. mit vielen Illustrationen, Literaturhinweisen und Zeittafel © 2005/2007 Gollenstein Verlag Weitere Informationen unter: www.gollenstein.de |