„Kleiner Mann, was nun?“

Hans Falladas Roman in einer Bühnenfassung des WTT

von Frank Becker

© Rowohlt 1950 - Umschlagzeichnung von
Carl Gröning jr. / Pferdmenges
Irgendwo auf der Welt
gibt´s ein kleines bißchen Glück
 
Die Bühnenfassung von Hans Falladas Roman
„Kleiner Mann - was nun?“ hat mit der Jungen Theaterwerkstatt des WTT am 18. Juni Premiere
 
Remscheid. Es ist die Suche nach dem persönlichen Glück, nach Liebe, Geborgenheit und damit auch verbunden einer gewissen wirtschaftlichen Sicherheit, die im Zentrum von „Kleiner Mann - was nun?“ steht. Als Hans Fallada (d.i. Rudolf Ditzen) 1932 seinen Roman um das Schicksal des Buchhalters Johannes Pinneberg und seiner Geliebten Emma Mörschel, zärtlich von ihm „Lämmchen“ genannt, publizierte, stand Deutschland unter dem Eindruck der durch die Weltwirtschaftskrise ausgelösten Arbeitslosigkeit und ihrer sozialen Folgen. In der Zeit des deutschen Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg, als auch wieder Bücher gedruckt werden konnten, brachte der Rowohlt Verlag 1950 „Kleiner Mann - was nun?“ als ersten Band seiner rowohlt rotations romane (rororo 1) heraus. Das Buch, dem dank seiner Lebensnähe großer Erfolg und bis heute zahllose Auflagen, Verfilmungen und Bühnenfassungen beschieden waren, traf den Nerv der kleinen Leute, welche ja – wie heute – die Krise auszubaden haben.
 
Das macht die Inszenierung der Jungen Theaterwerkstatt des WTT, in der Kristina Otten (Regie) und Björn Lenz (Theaterpädagogik) eine verkürzte Bühnenfassung mit Schülern und Studenten erarbeitet haben, wegen aktueller Parallelen gerade heute besonders anspruchsvoll. Wie Pinneberg (dargestellt von Markus Stracke) und „Lämmchen“ (gespielt von Elina Raddy) sind auch alle anderen Charaktere und Randfiguren mit jungen Laien besetzt, die seit September 2010 in ca. 120 Stunden ihrer Freizeit die Aufführung einstudiert haben. Begleitet von Kai Balke (Klavier) und Mara Lena Grenzebach (Akkordeon) werden auch einige Musiknummern in die Inszenierung eingeflochten, die Zeit- und Lebensgefühl illustrieren werden, u.a. als roter musikalischer Faden Werner Richard Heymanns „Irgendwo auf der Welt (gibt´s ein kleines bißchen Glück)“, dazu „Ein Freund, ein guter Freund“ aus dem Film „Die Drei von der Tankstelle“, „Die Internationale“, „Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehen“ und Paul Linckes „Berliner Luft“. Die Arrangements hat Kristina Otten besorgt.
 
Das WTT hat diese Inszenierung, die nur am 18.6. (20 Uhr, Premiere) und am 19.6. (18 Uhr) gegeben wird, mit Unterstützung des Rotary Club Remscheid und der Musikschule Remscheid auf die Beine stellen können. Zu beiden Vorstellungen ist der Eintritt frei, Spenden sind natürlich willkommen, damit die Arbeit mit jungen Leuten fortgesetzt werden kann. Das Vorsprechen für das nächste Projekt mit Jugendlichen aller Schulformen ist bereits für den 16. September angesetzt.


Markus Stracke (Pinneberg) und Elina Raddy ("Lämmchen") - Foto © Frank Becker

Westdeutsches Tourneetheater Remscheid, Bismarckstr. 138, 42859 Remscheid
Informationen gibt es unter Tel. 02191-32285 und im Internet unter www.wtt-remscheid.de.