Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Marion Poschmann erhält den diesjährigen Ernst Meister-Preis
 
Hagen/Berlin - Die in Berlin arbeitende Künstlerin Marion Poschmann erhält den diesjährigen mit 13.000 Euro dotierten Ernst Meister-Preis für Lyrik der Stadt Hagen. Sie werde für ihren Band "Geistersehen" ausgezeichnet, erklärte ein Sprecher der Jury am Montag. Die Juroren lobten die "sinnliche Präsenz ihrer Gedichte und die ausgewogene Balance von Aura und Verständlichkeit" der Preisträgerin, hieß es weiter.
 
Die 1969 in Essen geborene Poschmann ist Trägerin zahlreicher Literaturpreise. Unter anderem erhielt sie den Literaturpreis Ruhr 2005. Der Thalia-Förderpreis und 2.250 Euro werden nach Angaben der Stadt Hagen der Berliner Lyrikerin und Verlegerin Daniela Seel zuerkannt. Der ebenfalls mit 2.250 Euro dotierte Westfälische Förderpreis geht in diesem Jahr an den in Münster lebenden Autor Jan Skudlarek.
Die Preisverleihungen werden am 3. September im Kunstquartier Hagen stattfinden.
 
 
NRW-Bühnen präsentierten beim Festival "Westwärts" ihr Bestes
 
Wuppertal - Unter dem Titel "Westwärts" hat an den Wuppertaler Bühnen das diesjährige Theaterfestival der NRW-Bühnen stattgefunden. Den Auftakt machte die Inszenierung "Die Orestie" von Aischylos in einer Version von Peter Stein, die das Rheinische Landestheater Neuss vorstellte. Sechs Tage lang waren im Schauspiel- und im Opernhaus der bergischen Metropole die von einer Jury ausgewählten zehn besten Produktionen der NRW-Theater in der zu Ende gehenden Spielzeit 2010/2011 zu sehen.
 
Eingeladen waren weiter das Schauspielhaus Dortmund mit der Produktion "Visitor Q", das Theater Bielefeld mit der Inszenierung "Der Geizige", das Schauspielhaus Bochum mit dem Stück "Die Labdakiden", das Theater Bonn mit Peter Handkes "Kaspar", das Düsseldorfer Schauspielhaus mit "Rechnitz - Der Würgeengel" der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, das Schauspiel Köln mit dem Stück "Oblomow", das Grillo-Theater Essen mit "Pounding Nails in the floor with my forehead", das Wuppertaler Schauspiel mit der Tschechow-Komödie "Der Kirschgarten“ sowie das Theater Oberhausen mit der hochgelobten Produktion "Nora - oder ein Puppenhaus" von Henrik Ibsen.
Eingebettet in das Theatertreffen fanden auch verschiedene Konzerte, Diskussionen, eine Stadtführung, Clubnächte und Matineen statt. Außerdem gab es am kommenden Donnerstag ab 11.00 eine Podiumsdiskussion unter dem Motto "westworld - Geschichten aus der Zukunft" über das Theater und seine Identität in den Städten von morgen (wir berichteten).
 
 
Warnung vor Greifvogel-Attacken in Wuppertal
 
Wuppertal - Das städtische Grünflächen- und Forstamt der Stadt Wuppertal hat am Montag Wanderer und Läufer in Waldgebiten innerhalb der Stadt vor Attacken von Greifvögeln oder Krähen gewarnt. Vor allem im Bereich zwischen Ronsdorfer Talsperre und Gaststätte Zillertal kämen jedes Jahres Meldungen, daß etwa Bussarde Jogger attackiert hätten. Ein Sprecher des Forstamtes wies deshalb drauf hin, daß immer während er Brutzeit sowie dann, wenn die Jungvögel flügge würden, Elternvögel Angriffe auf vermeintliche Feinde fliegen würden.
Da wild lebende Tiere nicht mutwillig beunruhigt werden dürften, sollten es Waldbesucher während der Brut- und Aufzuchtzeit deshalb vermeiden, Greifvogelhorsten zu nahe zu kommen, hieß es in der Mitteilung weiter. Wem diese Orte nicht bekannt seien, sollte sich zumindest mit einer festen Kopfbedeckung vor Verletzungen schützen. "Greifvögel haben sehr scharfe Krallen", so der Experte. Die Schonzeit aller Greifvogelarten besteht hierzulande nach dem Jagdgesetz ganzjährig. Sie dürften deshalb trotz möglicher Angriffe nicht gejagt werden.
 
 
Vor 30 Jahren endete in Düsseldorf der Majdanek-Prozess
 
Das Verfahren vor dem Düsseldorfer Landgericht dauerte von 1975 bis 1981 und gilt als der bislang längste Strafprozeß in der deutschen Geschichte
 
Düsseldorf - Zum 30. Jahrestag des Urteils im längsten Strafprozeß der deutschen Geschichte treffen sich am 30. Juni Historiker und Prozeßbegleiter im Landgericht von Düsseldorf. Wie ein Sprecher der Stadt am Montag mitteilte, sind im Programm unter anderem Kurzvorträge und eine Buchvorstellung vorgesehen. Am 30. Juni 1981 endete hier der Strafprozeß, das Verfahren gegen ehemalige SS-Angehörige des Vernichtungslagers Majdanek bei Lublin im deutsch besetzten Polen.

Das Landgericht Düsseldorf in der Mühlenstraße in der Altstadt verurteilte damals mehrere Mitglieder der Wachmannschaften zu langjährigen Freiheitsstrafen. Es wurden rund 350 Zeugen aus dem In- und Ausland gehört, darunter auch 215 Häftlinge, die sich noch einmal mit den schrecklichen Erlebnissen ihrer KZ-Haft auseinandersetzen mußten. Acht der Angeklagten wurden damals zu Haftstrafen zwischen 3,5 Jahren und lebenslänglich verurteilt. Vier weitere Angeklagte wurden freigesprochen, zwei Angeklagte waren verhandlungsunfähig, einer der Angeklagten starb während des Verfahrens.
 
Heiner Blaesing, Präsident des Düsseldorfer Landgerichts und Bastian Fleermann, der Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, werden die Veranstaltung eröffnen. Darüber hinaus wird ein neues Buch über die Prozesse vorgestellt wird. Es trägt den Titel "Das KZ Lublin-Majdanek und die Justiz. Strafverfolgung und verweigerte Gerechtigkeit - Polen, Deutschland und Österreich im Vergleich". Das Buch ist dem damaligen Staatsanwalt Dieter Ambach gewidmet, der im März dieses Jahres verstarb.
Die Veranstaltung anläßlich des 30. Jahrestages der Urteilsverkündung im Majdanek-Prozeß wird von der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte in Kooperation mit der Forschungsstelle Nachkriegsjustiz in Wien, der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf e.V. und der Justizakademie NRW gemeinsam ausgerichtet. Sie findet am Donnerstag, dem 30. Juni ab 16 Uhr im Foyer des neuen Landgerichts Düsseldorf in der Werdener Straße statt.


Kunstmuseum Ahlen präsentiert Werke von Max Pechstein
 
Ahlen - "Max Pechstein - Ein Expressionist aus Leidenschaft" lautet der Titel einer Ausstellung im Kunstmuseum Ahlen, die ab dem 10. Juli in einer großen Retrospektive zum Werk des 1955 verstorbenen Künstlers mit rund 120 Bildern einen Überblick über das gesamte künstlerische Schaffen des einstigen Brücke-Malers zeigt. Pechsteins tiefe Verbundenheit mit dem Expressionismus rührte vom Erlebnis des gemeinsamen Malens in der Dresdner Künstler-Gemeinschaft "Brücke" her, der er von 1906-1912 angehörte, so der Kurator der bis zum 1. November laufenden Schau, Peter Thurmann in der Ankündigung.
 
Seinen akademischen Stil ordnete der Künstler einer neuen Direktheit im Umgang mit Farben und Formen unter, die auch auf die Auseinandersetzung mit Malern wie van Gogh, Munch und Matisse sowie mit völkerkundlichen Objekten zurückgeht. Topoi der Ursprünglichkeit nehmen in den Stillleben, Porträts und Landschaften Max Pechsteins zentralen Raum ein. Eine filmische Dokumentation zu Leben und Werk Pechsteins ergänzt die Ausstellung.
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs und freitags von 14 bis 18 Uhr, donnerstags von 14 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Abtei Brauweiler zeigt die Ausstellung "Gelenkte Blicke"
 
Pulheim - "Gelenkte Blicke. Rassenhygienische Propaganda und Politik im Kontext des Nationalsozialismus" lautet der Titel einer Ausstellung, die vom 1. bis zum 24. Juli im Kulturzentrum Abtei Brauweiler in Pulheim zu sehen ist. Nach Angaben des Landschaftsverbandes Rheinland vom Mittwoch zeigt die Schau in Bildern, Filmen und Diagrammen „rassenhygienische“ Propaganda in verschiedenen Lebensbereichen, von der Schule und Ausbildung bis hin zur Freizeitgestaltung.
Weitere Ausstellungsbereiche thematisieren die Entstehung der Vererbungsvorstellungen im 19. Jahrhundert, rassenhygienische Maßnahmen und Verbrechen der Nationalsozialisten sowie den Umgang mit der sogenannten Rassenhygiene in der Nachkriegszeit. Die Ausstellung wurde von Studierenden und Lehrenden in Zusammenarbeit mit der Medizinhistorischen Sammlung der Ruhr-Universität Bochum realisiert und im Wettbewerb "lehrreich" prämiert.
Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt dienstags bis sonntags jeweils von 15 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
"Seitenansichten" in der Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln
 
Köln - Die Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln (KMB) zeigt ab morgen die Ausstellung "Seitenansichten". Sie präsentiert Künstlerbücher von Malereistudentinnen und -studenten der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn. Die Exponate stammen aus dem Kurs "das Künstlerbuch", den der Künstler John Gerard in diesem Frühjahrssemester geleitet hat. In dem viermonatigen Seminar entwickelten die Studierenden eigene Künstlerbücher zu frei gewählten Themen.
 
Künstlerbücher sind nach Angaben der Bibliothek Gesamtkunstwerke aus Bild, Schrift, Form und Material. Sie erlaubten unterschiedliche Formen, könnten rein visuelle Objekte sein und lebten vom Bild oder integrieren Text, hieß es im Vorfeld der bis zum 25. Juli laufenden Schau. Das Künstlerbuch sei eine Art Happening, der Betrachter könne es mit seinem Tastsinn erfahren. Weil es keine "Lesart" vorgebe, sei das Künstlerbuch keine Literatur, sondern eigenständige Kunst.
 
  
Redaktion: Frank Becker