Barthelsweg

von Wolf Christian von Wedel Parlow

Barthelsweg


Sonntag früh kurz vor zehn
von der Gemarker und Sankt Antonius
das Glockengeläut
wohltönend bis hinauf
zum Barthelsweg
einer Etappe nur
unseres einstündigen Laufs
doch was löste es alles bei mir aus.

Der Achtjährige an der Hand der Mutter
halb von ihr gezerrt
halb sie zerrend die früh Gebeugte
wir waren spät auf unserem
halbstündigen Weg von Eiterbach
die wehenden Röcke
der Mädchen weit voraus
das Geläute bang ersterbend.

Die Gemeinde schon beim Eingangslied
wir drängen in die vollbesetzte Reihe
die Mutter mit dem Rest ererbter Hoheit
man rückt zusammen
macht uns Platz
der Pfarrer schreitet zum Altar
die Gemeinde rings im  Karree
die Mütter hie die Väter da
die Jungen vis-a-vis den Mädchen
der Blick in ihre Gesichter
die zart gewölbte Brust.

Das Geläute längst erstorben
als wir mit unseren Sorgen
nicht geborgen
in keiner Gemeinde Schoß
auf dem Weg vom Toelleturm
nach irgendwo.


 
 
© Wolf Christian von Wedel Parlow, 14. 7. 2011
Erstveröffentlichung in den Musenblättern