Verlöschendes Haus

von Friederike Zelesko

Verlöschendes Haus
 
Durch die Fenster des Hauses
in vier quadratische Räume
schwappt der Zerfall.
Das Haus verlöscht.
Die Fenster sind nur mehr
entzündete Risse,
auf dem Boden wuchert
pelzig das Schweigen.
Vor den Wänden türmt sich
zertrümmertes Fleisch.
 
Ich stehe am Zaun,
zwei Zähne fehlen.
Niemand ersetzt sie.
Verdauungsgeräusche im Haus.
Der üble Geruch
einer gequälten Musik.
In das oberste Stockwerk
windet sich eine Treppe,
ein Darm, der ständig
blubbert, sich bläht.
An die Tür gespannt
die alternde Haut.
 
Ich habe sie über
beide Ohren gezogen
und balsamiere sie ein.
 
 
 
Friederike Zelesko