Keep Swinging!

Echoes Of Swing - "Message From Mars"

von Daniel Diekhans
Keep Swinging!
 
Überirdische Spielfreude: Echoes of Swing frischen den guten alten Jazz auf
 
„It don’t mean a thing/ If it ain’t got that swing” – so könnte das Motto der Echoes of Swing lauten. Unter diesem Namen fanden sich 1997 der Engländer Colin T. Dawson, der Amerikaner Chris Hopkins sowie Bernd Lhotzky und Oliver Mewes zusammen. Seitdem frönt das Quartett seiner Leidenschaft für die Meister des Swing und hat damit Erfolg. 2007 wird das EOS-Album „4 Jokers In The Park“ in Frankreich mit dem „Grand Prix du Disque de Jazz“ ausgezeichnet.
 
Das aktuelle Album „Message From Mars” stellt mit seiner Mischung aus Originalen der 1930er Jahre, Eigenkompositionen und Bearbeitungen klassischer Themen ein für alle Mal unter Beweis, daß guter alter Jazz so frisch wie am ersten Tag klingen kann. Dies liegt vor allem an der Spielfreude des Quartetts und ihrem souveränen Umgang mit der Tradition. So werden im Opener „Shake It And Break It“ ganz entspannt Bebop-Harmonien zum Swingen gebracht. Im Titelstück kommen die vier Echoes wie eine Big Band daher – dank Bernd Lhotzky, der am Klavier gleich mehrere Instrumentalisten ersetzt.
 
Auch mit ihren eigenen Stücken machen die Musiker eine gute Figur. Besonders eindrucksvoll ist „The Ghost Of Marsden Grotto“ aus der Feder von Trompeter Dawson. In diesem Porträt seiner Heimatküste wechseln sich helle und düstere Bläserklänge ab wie Tag und Nacht, Ebbe und Flut. Das augenzwinkernde „His Honour And The Vermin“, in dem Altmeister Bach auf temporeiche Riffs trifft, ist eine Paradenummer für Schlagzeuger Oliver Mewes. Fritz Kreislers Dauerbrenner „Liebesleid“ und Schostakowitschs schräge „Gavotte“ werden wie selbstverständlich ins Jazzidiom übersetzt. „Butterfly Chase“, Lhotzkys Arrangement einer Chopin-Etüde, klingt gar so, als habe der große Romantiker schon immer für Jazzbands geschrieben.
 
Nicht ganz gelungen ist Billie Holidays „Don’t Explain“. Vokalist Dawson imitiert hier allzu offensichtlich den jungen Chet Baker. Zum Glück setzt Hopkins’ Altsaxophon eigene Akzente dagegen. Doch von diesem Ausrutscher abgesehen überzeugt „Message From Mars“ und zeigt, daß der Swing nicht nur eine Vergangenheit, sondern auch eine Zukunft hat. Mit anderen Worten: Keep Swinging!

Beispielbild

Echoes Of Swing
Message From Mars
 
Colin T. Dawson - Trompete, Gesang
Chris Hopkins - Altsaxophon
Bernd Lhotzky - Klavier
Oliver Mewes - Schlagzeug
 
(P) + © 2010 media-arte
 
Titel:
 
01 Shake It And Break It
02 Message From Mars
03 The Ghost Of Marsden Grotto
04 Don’t Explain
05 Butterfly Chase (based on Etude in Gb,Opus 25 No. 9)
06 Goon Drag (Gone Wid De Goon)
07 Delirium
08 His Honour And The Vermin (Fleas In My Wig)
09 Moonlight Fiesta (Porto Rican Chaos)
10 Liebesleid (Love’s Sorrow)
11 Twilightnin’ Hopkins
12 Don’t Save Your Love For A Rainy Day
13 Odeon
14 Bughouse
15 Spring Is Here
16 Gavotte
 
Gesamtzeit: 58:39
 
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