Donald, diese hehre Ente...

...lieben wir mit Vehemente

von Frank Becker MdD/Red.

© Disney
Was?! Schon 60 plus?

"Der kennt Donald Duck nicht und seinen eisernen Willen."
(Die Quizsendung, TGDD 9)


Donald Duck kann es offensichtlich ebensowenig fassen, wie wir, seine ergebenen Freunde und Anhänger im Geiste des lauteren Donaldismus, daß oft genug widrige Winde ihn bereits seit 60 Jahren über die Seiten der deutschen Micky Maus-Hefte treiben. Denn als er im September 1951 hierzulande mit seinen monatlichen, dann wöchentlichen regelmäßigen Auftritten begann, war er bereits ein erwachsener Erpel mit drei halbwüchsigen Neffen. Man mag da gar nicht zurückrechnen! 

Doch er hat sich fit und in Form gehalten, wird geliebt und ist Identifikationsfigur für alle jene geworden, die sich wie er tagtäglich mit Murphys Gesetz herumschlagen, mutig dem Tag trotzen und charakterlosen Zeitgenossen die Stirn bieten. Gut, gelegentlich scheitert Donald an den Widrigkeiten des Lebens und den herkulischen Aufgaben, die ihm das Schicksal aufbürdet, doch auf jedes Scheitern folgte ein neuer Anlauf. In einer Vielzahl von Berufen, die Donald in der ihm eigenen Überzeugung oft auch für Berufung hält, brachte er es zu großer Kenner- und Meisterschaft – man denke nur an seine Tätigkeiten als Bahnhofsvorsteher und Gepäckträger, Tierfänger in der Antarktis, Polizist, Farmer, Museumswärter, Schulaufseher, Dorfschmied, Großwildjäger, Leuchtturmwärter, Imker, Handelsvertreter für Bürsten, Baggerfahrer, Feuerwehrmann, Automechaniker, Briefträger, Kunstkritiker, Pizzabäcker, Friseur, Transportunternehmer, Glasermeister oder sogar Regenmacher. Er gilt nicht nur als hervorragender Pilot, sondern beherrscht auch Pferde- oder Hundeschlitten, steuert eigentlich jedes nur denkbare Gefährt mit, nun ja, wechselhafter Geschicklichkeit. Dazu gehört vor allem sein kleines rotes Kabriolett mit rückwärtiger Sitzklappe und der legendären Nummer 313.

 
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In Entenhausen fährt so einiges durch die Straßen: Elektroautos, Stretchlimousinen, Autobusse und auch jede Menge Cabrios. Aber das wohl bekannteste Auto Entenhausens ist Donalds besagter roter Kleinwagen mit dem Kennzeichen 313.
Ursprünglich hatte das Wägelchen gar kein Autokennzeichen, zeitweise einfach ein leeres

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Nummernschild. Als der Flitzer schließlich ein Nummernschild erhielt, blieb dies für alle Zeiten erhalten, bis die 313 gar so etwas wie eine Typenbezeichnung wurde. Gerüchte, daß Donalds Auto möglicherweise ursprünglich einmal Micky Maus gehört habe – abenteuerliche Theorien beziehen sich auf den Zeichentrickfilm „The Picnic“ von 1930 – sind natürlich an den Haaren herbeigezogen. Mickys blaues Cabrio ist eindeutig ein Vorläufermodell. Das definitive Donald-Auto, das 1937 im Film „Don Donald“ gegen Donalds Esel eingetauscht wird, hat zwar noch nicht das typische Nummernschild, ist aber in Form, Farbe und Ausstattung mit einem Notsitz zweifelsohne der Prototyp für Donalds 313.
Da Donald bereits in den Filmen stolzer Besitzer eines roten Flitzers geworden war, griffen Bob Karp und Al Taliaferro die Idee mit dem Auto auf. Am 1. Juli 1938 führten sie den 313 in den Donald-Tagesstreifen ein. Am 22. März 1940 bekam der Flitzer dann endlich seinen Namen. Das Kreativ-Duo hatte sich für die Nummer 313 entschieden, weil das im doppelten Sinne zu Donalds Pechvogel-Image paßte. Einerseits hatte Donald laut Disney-Presseabteilung ursprünglich an einem Freitag, den 13. März Geburtstag (amerikanische Datumsschreibweise 3-13). Anderseits ist aber auch anzunehmen, daß jemand, der dreimal durch die 13 definiert ist, auch dreimal so viel Pech hat wie andere Menschen bzw. Enten.Und daß dieser Artikel heute, am 13. September erscheint, ist gewiß kein Zufall.
 

"Jetzt ist Sende, jetzt kenne ich keine Gnade mehr!" - © Disney

Immer wieder rührt Donalds Schicksal, sein Pech, aber besonders sein unerschütterlicher Optimismus ans Herz. Wer kennt nicht das berühmte Zitat „Heute Morgen ist mir die Zunge in den Rührfix gekommen, gestern Abend ist mir das Seifenpulver in die Rühreier gefallen und vorgestern… na ja! – Es gibt auf dieser Welt Glückskinder und Unglückswürmer. Und ich bin eben ein Unglückswurm.“ Erika Fuchs hat ihm das treffend in »Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt« in den Schnabel gelegt. Doch auch der nimmer versiegende Schatz an Lebensweisheit, bürgerlicher Bildung und erstaunlicher Erfahrung, der sich in seinen mittlerweile längst topischen Wendungen äußert, ist es, was uns Donald Duck zum besten aller Gefährten macht. Seine Philosophie geht weit über das Gewöhnliche hinaus: „Vielleicht, wenn ich mich hier hinsetze und auf die Sumpfhühner starre, die im Sumpf rumsumpfen, vermeide ich allen Ärger.“, seine Klugheit dort, wo nichts mehr hilft, ist bemerkenswert: „Irgendwas rät mir, unverzüglich den Rückzug anzutreten.“

Um es mit Lissy Löffelspecht zu sagen: „Studiert die Werke der Vorsitzente Donald, hört auf seine Worte, handelt nach seinen Weisungen und seid seine guten Kämpfer!“ (Vorwort zu "Worte der Vorsitzente Donald Duck", 1984 Verlag für fremdspachige Literatur, Entenhausen)


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"Und lieg ich dereinst auf der Bahre / dann denkt an meine Guitahre /
und gebt sie mir mit in mein Grab!"

("Der einsame Cowboy" MM Heft 7/1952 - Hymne der D.O.N.A.L.D.)
 
Weitere Informationen unter: www.ehapa.de  und  www.donald.org