Amigo-Affären

Harry Luck - "Schwarzgeld"

von Frank Becker
Amigo-Affären
 
Harry Lucks erstmals 2004 erschienener zweiter München-Krimi „Schwarzgeld“ hat jüngst im neuen Verlag als "Starnberg-Krimi" eine gelungene Neuauflage erfahren, Grund genug, den bei Krimi-Lesern durch sein hervorragendes Debüt mit „Der Isarbulle“ und die daran anschließende Reihe beliebt gewordenen Autor heute noch einmal mit diesem spannenden Roman vorzustellen.

Seine Münchner Mordermittler Kriminalhauptkommissar Jürgen Sonne und Kriminaloberrat Horst Steinmayr setzt er auf einen verzwickten Fall an, der schnell auch die Kollegen vom Staatsschutz auf den Plan ruft. Journalist Frank Litzka, genannt „Flitzer“, mit dem Sonne seit dem ersten Fall befreundet ist, mischt wieder kräftig mit. Der Roman mit dem vielsagenden Titel „Schwarzgeld“ führt auf das glatte Parkett der Politik zwischen Münchner Staatkanzlei und Bayerischem Landtag. Harry Luck, langjähriger politischer Korrespondent in München, seit 2010 stellvertretender Ressortleiter Politik, Kultur, Panorama bei FOCUS Online, weiß, worüber er schreibt.
Der CSU-Politiker Richard Stiller, ein Saubermann, wird nachts auf einem Autobahn-Parkplatz erschossen. Tage später kostet ein Attentat den CSU-Ministerpräsidenten Stadlbauer um ein Haar das Leben. Haben die beiden Bluttaten miteinander zu tun? Welche Rolle spielt die Astrologin Rosemarie Keller und was hat der finanzkräftige Starnberger Unternehmer Ludwig Kaiser mit dem Fall zu tun? Schnell wird deutlich, daß hier manch einer Dreck am Stecken hat und viele ihr Süppchen auf dem politischen Feuer kochen.

Luck zeichnet auf angenehme Art schwarz/weiß, spart sich unnötiges Versteckspiel und aufgesetzte Verwicklungen. Er läßt die Dinge geschehen, wie sie leider tagtäglich passieren. Es ist, im Unterschied zu anderen groß angelegten Korruptions-Romanen, kein Konstrukt mit unrealistisch überhöhten Verschwörern, nervenzerfetzender Action, Hollywood-Spektakel und überzeichneten Charakteren. Überhaupt ist es zum Teil das, was er bewußt nicht hineinpackt, was ihn und sein Buch wohltuend von anderen unterscheidet. Die bedrückend glaubhafte Nähe zur deutschen Realität, zu den korrupten Biedermännern und den vor der „Staatraison“ mitunter machtlosen Ermittlern und Journalisten macht das Buch so spannend und durch Lucks locker-sympathischen Stil unterhaltsam. Man bedauert fast, die Lösung des Rätsels kommen zu sehen. Doch nach 167 Seiten ist der Fall schlüssig geklärt. Bayern steht als Roman-Schauplatz natürlich nur stellvertretend für die Amigo-Affären der ganzen Bananen-Republik. Ob Pressesprecherin Tanja Kollaritsch nun mit Sonne oder Litzka anbandelt, bleibt ungelöst.
 
Harry Luck „Schwarzgeld“, Allitera Verlag, 170 Seiten, Broschur, ISBN 978-3-86906-181-8, 12,90 €.
Weitere Informationen unter: www.harryluck.de  und  www.allitera.de