Early Autumn

Jenny Evans - "The Four Seasons Of Love"

von Frank Becker
Early Autumn
 
Jenny Evans verzaubert den Herbst mit Klassikern
 
„Sie ist eine Jazz-Lady von Rang, die in der Münchner Szene seit Jahrzehnten den Ton angibt…“ darf ich mich selbst zitieren, wenn ich Ihnen heute das jüngste Album dieser faszinierenden Sängerin vorstelle. Mit weichem Timbre und auf das Nötigste reduzierter Begleitung: Paulo Morello (g), Sven Faller (b), Felix Sapotnik (sax, cl, fl) unterstreicht Jenny Evans auf „The Four Seasons Of Love“ ihre Stellung, indem sie samten die ganze Melancholie der Liebe in den Jahreszeiten funkeln läßt.
Eigene, mit Paul Morello gemeinsam geschriebene Stücke stehen neben Jazz-Klassikern von u.a. Johnny Mercer, Kurt Weill, Michel Legrand und Klassik-Adaptionen von Erik Satie, das Album ist in seiner Gesamtheit ein Labsal für Herz und Ohr. Paul Morello verzaubert mit wunderbaren Passagen auf der akustischen Gitarre, Felix Sapotnik läßt wie im Titelsong und in „Like A Breath Of Spring“die Flöte jubilieren, Sven Faller streicht in Shakespeares „Shall I Compare Thee To A Summer´s Day“ gefühl voll den Kontrabaß, den er ansonsten mit tiefem Gefühl zupft und singen läßt. Gleich zweimal September bietet das Album, mit Paul Morellos fröhlicher Komposition und dem klassisch schleppenden Kurt-Weill-Titel „September Song“. Erik Saties „Novembertag“ mit Christian Morgensterns Gedichttext und Jenny Evans´ Sprechgesang paßt zu düsteren Nebeln und feuchten Wegen – ein Experiment, das leider etwas aus dem wohlklingenden Rahmen fällt und nicht unbedingt notwendig gewesen wäre. Michel Legrands „The Summer Knows“ wetzt die Scharte sogleich wieder aus. Ein zweiter Shakespeare schließt sich an, und sogar ein frühbarockes Lied von Thomas Morley wird mit ins jahreszeitliche Liebes-Rennen geschickt. Johnny Mercers „The Summer Wind“ bringt das swingende Element, bevor Bruno Martinos und sein 1960er vor allem durch die brasilianischen Interpretationen zum Hit gewordenes „In Summer“ (Estate) im verträumten Bossa-Klang mit Features aller Solisten das Album abschließt. Schön.
 
Jenny Evans - "The Four Seasons Of Love"
feat. Paulo Morello (g) - Sven Faller (b) - Felix Sapotnik (sax, cl, fl)
1 The Four Seasons Of Love - 2 Early Autumn - 3 Like A Breath Of Spring - 4 Shall I Compare Thee To A Summer´s Day - 5 Spring Can Really Hang You Up The Most - 6 In September - 7 September Song - 8 Novembertag - 9 The Summer Knows - 10 Blow Blow Thou Winter Wind - 11 April Is In My Mistress Face - 12 The Summer Wind – 13 In Summer (Estate)
Gesamtzeit:  55:16

Die CD ist ab heute in den Läden.

Informationen auch unter: www.personality-records.com und www.jenny-evans.de