Die Weihnachtskiste

von Thomas Braus

Thomas Braus
Foto: Uwe Stratmann
Die Weihnachtskiste
 
Wenn ich an Weihnachten denke, kommt mir die Kiste meiner Mutter in den Sinn!  
     Hochsommer: Wir vier Söhne befinden uns auf dem Dachboden unseres Elternhauses und sind total überfordert von der Haushaltsauflösung. Wie soll man alles, was zwei Leben ausmachte, in so kurzer Zeit bewältigen? Irgendwo und irgendwie fangen wir dann an. Es ist heiß und stickig da oben. Beim Durchforsten stoße ich auf eine Kiste mit der Aufschrift »Weihnachten«. In einer merkwürdigen, aber für unsere Mutter typischen Mischung aus Chaos und Sorgfalt hat sie darin Kistchen und Dosen untergebracht. Nach kurzer Zeit sitzen wir vier auf dem Boden und packen Engel, Sterne und Krippenfiguren aus, die uns immer in der Weihnachtszeit begleitet haben. Nie hatten wir bemerkt, wann unsere Mutter das Haus geschmückt hatte. Alles war in der Adventszeit plötzlich da! Uns kommt es auf einmal vor, als rieche es nach Wachs, Zimt und Tannennadeln. Wir schauen uns an und teilen dann alles gerecht durch vier.
    
In dem darauf folgenden Winter kaufte ich mit meinen Kindern einen richtig großen Baum.