100 Jahre Tietz AG in Elberfeld

Am 24. April 1912 eröffnete die Leonhard Tietz AG ein neues und modernes Warenhaus

Red./Bec.
Vor 100 Jahren
 
wurde im Rheinischen Elberfeld
das prächtige Warenhaus der
Leonhard Tietz AG
 eingeweiht –

 
Die Begegnungsstätte Alte Synagoge feiert den runden Geburtstag im April und erinnert mit Vorträgen, Ausstellungen und einer musikalischen Revue an den jüdischen Unternehmensgründer und Warenhaus-Pionier.
 
Eins der bekanntesten und größten Kaufhausgebäude in Wuppertal feiert bald seinen 100. Geburtstag. Am 24. April 1912 eröffnete am Neumarkt in Elberfeld die Leonhard Tietz AG ein neues und modernes Warenhaus. Das Haus mit der imposanten Nordfassade, das heute die „Galeria Kaufhof“ beherbergt, wurde nach Plänen des bekannten Architekten Wilhelm Kreis entworfen. Neben dem Tietz-Warenhaus in Düsseldorf (1909) galt das in Elberfeld als das größte und bedeutendste seiner Art in Westdeutschland. Mit drei prunkvollen Lichthöfen, sechs Treppenhäusern und zehn Fahrstühlen war es eine einzigartige städtebauliche Attraktion, die weit über das Wuppertal ausstrahlte und einen Meilenstein in der zeitgenössischen Warenhaus-Architektur setzte. Warenhäuser waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht nur „Tempel des Konsums“, sondern auch herausragende Kristallisationspunkte des modernen, großstädtischen Lebens.    
 
Die Begegnungsstätte Alte Synagoge wird zum 100. Geburtstag des Tietz-Gebäudes im April eine zweiwöchige Veranstaltungsreihe mit Vorträgen, Ausstellungen, Stadtrundgängen und einer musikalischen Warenhaus-Revue aus den Zwanziger Jahren organisieren. Unter dem Motto „Tempel des Konsums und Ort der Moderne“ erinnert die Begegnungsstätte auch an den jüdischen Firmengründer Leonhard Tietz. Der ideenreiche Kaufmann, ein wegweisender Pionier der Warenhausentwicklung in Deutschland, hatte schon 1889 seinen Wohnort und Firmensitz von Stralsund in die aufstrebende Industrie- und Handelsmetropole Elberfeld verlegt. Vom Wuppertal aus nahm sein Unternehmen dann einen rasanten Aufschwung. 1933 wurden das erfolgreiche Unternehmen von den Nationalsozialisten „arisiert“. Sie entließen die jüdischen Mitglieder der Firmenleitung und benannten das Unternehmen in „Westdeutsche Kaufhof AG“ um.


Tietz Elberfeld, Hauptlichthof - Creutz-Kreis 1912
 
Bitte um Mithilfe durch die Öffentlichkeit:
Eine „Schaufenster-Ausstellung“ soll Kaufobjekte, Souvenirs u.a. Dinge zeigen, die aus dem Warensortiment bei Tietz stammen. Dazu werden Wuppertaler Bürgerinnen und Bürger gebeten, Gegenstände leihweise an die Begegnungsstätte zu geben. Wer also bei sich zu Hause noch Kleidungsstücke, Taschen, Tischwäsche, Porzellan usw. besitzt, Kassenzettel, Geschirr aus dem

Quelle: DARI Elberfeld, 1925
„Erfrischungsraum“, Kleiderbügel oder Schuhanzieher, ist herzlich gebeten, mit diesen Objekten an der Ausstellung mitzuwirken. Selbstverständlich erhalten alle Leihgeber ihre Dinge nach dem Ende der Ausstellung wieder zurück.
 
Die Begegnungsstätte blättert mit dieser Veranstaltungsreihe ein bedeutendes Kapitel deutsch-jüdischer Geschichte auf. Das Programm wird gefördert von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, dem Förderverein Begegnungsstätte Alte Synagoge und der Familie Mittelsten-Scheid. Kooperationspartner sind „Galeria Kaufhof“ (Filiale Elberfeld), die Bergische Universität (Studiengang Musikpädagogik) und der Bergische Geschichtsverein, Abt. Wuppertal. Im März wird ein ausführliches Veranstaltungsprogramm mit allen Terminen erscheinen. Weitere
 
Informationen im Internet:
www.alte-synagoge-wuppertal.de