Das Lächeln der Lux - oder: Die Ungewissheit auf dem Spielfeld

LUX feat. Reentko - "Playground"

von Bernd Geisler
Das Lächeln der Lux
oder
Die Ungewissheit auf dem Spielfeld
 
Auf dem Cover ihres neuesten Albums „Playground“ hockt Christina Lux im grünen Gras, schaut sinnend in die Ferne und lächelt. Am Himmel schimmert Blaues durch Wolkenschleier. Eine nette Spielwiese („playground“) hat sie sich da ausgesucht, mitten in der Natur - zum Hinlegen und Dösen allerdings weniger geeignet: Die Halme werden in der Nase kitzeln, vielleicht verbirgt das Grüne einen Kuhfladen, es könnte Regen geben. Nicht jede Spielwiese bietet pure Freude, nicht jeder Sandkasten ist frei von Hundekot. Aber genau so ist das Leben, und Christina Lux lächelt, weil sie es kennt: „Immer dann, wenn Dinge oder Menschen sich verabschieden, haben wir die Chance, unser Leben neu zu sehen und unseren Spielplatz zu entdecken. Immer wieder neu. Das braucht manchmal Mut, aber am Ende ist es etwas Großartiges“, sagt sie. Diese (Lebens-)Erfahrungen brauchen nicht nur Mut - sie machen auch Mut. Weil wir daran wachsen können.
 
Ihre Erkenntnisse hat Lux auf ihrem „Spielfeld“ - ihrem siebenten Album - versammelt. Und herausgekommen ist auch musisch etwas Großartiges. Die wahre Größe zeigt sich meistens ohne großes Geschrei und ohne viel Radau. Authentizität will wahrgenommen werden. Intensität wirkt dichter, je weniger drum herum passiert. Folgerichtig ist es ein sanftes Album geworden. Es hätte sogar noch weniger Studio-Finesse gut vertragen. Gitarrist und Perkussionist Reentko ist auch nicht auf umfangreiche Technik angewiesen. Ich stelle mir vor, das Album klänge so minimalistisch wie Bruce Springsteens „Nebraska“. Zubehör: mitten auf dem „Playground“ nichts als Gras und Gitarre. Das würde des Zuhörers Aufmerksamkeit anziehen wie ein lang ersehnter Liebesbrief. So machen sich freilich manche Stücke - im Reigen nacheinander gehört - hinter den eigenen schläfrigen Wimpernvorhang aus dem Staube. Na ja, immerhin versüßt das Lächeln der Lux die Träume. In den Texten steckt viel Poesie - jede Menge Nachdenken und noch mehr Gefühl. Und sogar deutsche Texte! Die treffen live vermutlich direkt, die englischen Sätze werden es ein wenig schwerer haben. „Die Ungewißheit bleibt, so wird es immer sein“, singt Christina Lux in „Es ist gut so“.
 
Wie sie beim Publikum ankommen wird, das wird sich zeigen: am Samstag, 4. Februar, 20 Uhr in der Kattwinkelschen Fabrik in Wermelskirchen.

Beispielbild
Cover: Thorsten Wingenfelder

LUX feat. Reentko
Playground
 
© 2012 Prudence
 
Titel:
1. Forget you 3:36  
2. Playground 2:44  
3. Es ist gut so 3:15  
4. May I ask you 3:08  
5. Close to the tide 4:16  
6. Paper Airplane 3:49  
7. Embrace 3:38  
8. Sanctuary 4:18  
9. War torn 3:19  
10. Vergehen 2:32  
11. Defenses 3:35  
12. Head held high 3:44  
13. Longing 3:59  
14. Mothersong 3:04
 
Gesamtzeit: 50:00
 
Weitere Informationen: