RuhrKunstMuseen kritisieren kulturfeindliche Sparphantasien

Museumsnetzwerk reagiert auf Absicht, Kunstmuseum Bochum zu schließen

von Carolin Nüser


Museumsschließung: RuhrKunstMuseen
kritisieren kulturfeindliche Sparphantasien

Museumsnetzwerk reagiert auf Absicht,
Kunstmuseum Bochum zu schließen
 
25. Januar 2012. Die Direktorinnen und Direktoren der RuhrKunstMuseen appellieren an die Verantwortlichen der Landes- und Kommunalpolitik, den Bestand öffentlicher Museen und Sammlungen langfristig zu sichern und nicht zum Spielball bürokratischer Spar- und Abbruchphantasien zu machen.
 
Zur Konsolidierung des städtischen Haushalts hatte die Stadtverwaltung Bochum gemeinsam mit der Bezirksregierung Arnsberg Vorschläge für Sparmaßnahmen erarbeitet, die auch die Schließung des Kunstmuseums Bochum vorsehen. In Tat und Wahrheit würde damit nicht ein einziges Haushaltsproblem gelöst: sondern es würde eine der wichtigen kulturellen Institutionen des Ruhrgebiets vernichtet und dem künstlerischen Leben damit ein unheilbarer Schaden zugefügt. Und der Verdacht drängt sich auf, dass genau dies die eigentliche Absicht des sinnlosen Kalküls ist: Weg mit der Kultur! Weg mit dem, was nicht stromlinienförmig ist! Weg mit der Kunst!
 
Das Kunstmuseum Bochum hat seit seiner Gründung als Ort der zeitgenössischen Kunst mit Sammlungen und Ausstellungen wichtige Impulse gegeben, neue Entwicklungen dargestellt, den Austausch mit anderen Kulturen gefördert und z.B. mit der aktuellen, Ursula Schulz-Dornburg gewidmeten Schau eine der bedeutendsten Fotografinnen des Landes gewürdigt.

„Die Stärke des Netzwerks RuhrKunstMuseen resultiert aus der Vielfältigkeit seiner Mitglieder. Nur wenn diese Facetten erhalten bleiben, kann die Kooperation nachhaltig bestehen. Der kulturelle Reichtum des Ruhrgebiets darf nicht durch sinnlose Sparmaßnahmen gefährdet werden“, so Prof. Dr. Kurt Wettengl, Direktor des Museums Ostwall im Dortmunder U und Sprecher der RuhrKunstMuseen.
 
Das Kulturhauptstadtjahr RUHR.2010 hat gezeigt, dass die Museen der Region mit ihren Ausstellungs- und Vermittlungsangeboten von zentraler Bedeutung für das kulturelle Leben im Ruhrgebiet und für ganz Nordrhein-Westfalen sind und viele Besucher aus der Region und von weit darüber hinaus anlocken. Im Zusammenspiel mit den Kunsteinrichtungen des Rheinlandes machen die RuhrKunstMuseen Nordrhein-Westfalen zu einer der herausragenden Museumslandschaften der Bundesrepublik.
 
Das Kunstmuseum Bochum ist Mitglied der RuhrKunstMuseen, einem Zusammenschluss von 20 Häusern, die in den Bereichen Ausstellung, Bildung und Vermittlung sowie Öffentlichkeitsarbeit kooperieren. Erst vor wenigen Wochen hat die Regierung dieses außerordentliche Engagement anerkannt, indem sie Fördergelder des Landes NRW und der EU in Höhe von 800.000 EUR für die kulturtouristische Vermarktung der RuhrKunstMuseen bewilligte.
 
Angesichts dieser Erfolge muss die Vorstellung, ganze Museen einfach zu schließen – wie schon 2010 in Mülheim gedacht, und jetzt erneut in Bochum – als das benannt werden, was es ist: ein Angriff auf die kulturelle Infrastruktur des Landes Nordrhein-Westfalen, ausgedacht von Menschen, die offenbar nicht mitbekommen haben, was sich hier in den letzten Jahren entwickelt hat und allgemeine Anerkennung findet.