"Glauben" ist Spielzeit-Thema

Das Rheinische Landestheater Neuss stellt sein Programm vor

von Andreas Rehnolt/Red.
"Glauben" ist Spielzeit-Thema
am Rheinischen Landestheater Neuss
 
Neuss - Die Spielzeit 2012/2013 am Rheinischen Landestheater Neuss widmet sich dem Thema "Glauben". Glauben bedeute sich einzulassen auf die Bereiche "an den Rändern des rationalen Verstandes", so Theaterintendantin Bettina Jahnke in ihrer Ankündigung. Glaube sei ein Bedürfnis, das mehr mit Vertrauen als mit Wissen zu tun habe, hieß es weiter. Die Frage wem oder was man glauben kann, berühre den Menschen existentiell – "sei es in religiösen Fragen, in der Partnerschaft oder uns selbst gegenüber".

Der Glaube speise sich aus einer Quelle im Menschen, die jenseits seines Wissens liege und von der er ahne, daß sie mehr Wahrheit hervorbringt, als man erkennen will. Gleichzeitig mache die Irrationalität des Glaubens ihn angreifbar und streitbar – lasse ihn aber auch zu einem "Auffangbecken für alle ungestillten und unerklärbaren Sehnsüchte und Wünsche" werden. Nicht zu glauben sei unmöglich, davon ist das Theater überzeugt. "Wenn der Mensch sein Denken nur auf Materielles und experimentell Beweisbares reduziert, verarmt er und verschließt sich den großen Fragen über das Leben, ihn selbst und Gott", so Jahnke weiter.

In der Eröffnungsinszenierung "Hiob" wird der Glaube eines einfachen Mannes auf eine harte Probe gestellt – wie beim biblischen Hiob aus dem alten Testament. "Das Käthchen von Heilbronn" schenkt ihren Traumbildern mehr Glauben als der Wirklichkeit und katapultiert sich damit an den Rand der menschlichen Gemeinschaft. In "Pinocchio", dem Familienstück zur Weihnachtszeit, werde die Frage nach dem Menschsein auf ganz naive Weise gestellt, nämlich wann aus einem Stück Holz ein Mensch mit Herz und Seele wird, so die Intendantin. In "Amadeus" geht das Theater der Frage nach, ob der Künstler sein Genie von Gott erhält oder es sich erkämpfen muß.  Bei "Auszeit" handelt es sich nach Angaben des Theaters um einen "musikalischen Seelenritt" von Walter Kiesbauer und Kai Wolters. Darin werde die Kraft der Musik mehr oder weniger bekannter Lieder dazu beitragen, Gefühls-, Körper- und Seelenzustände von Pilgern pointiert zum Ausdruck zu bringen.
 
Und schließlich gibt es auch noch das Stück "Camillo und Pepponne" von Gerold Theobalt nach Giovanni Guareschi. Darin liefern sich der streitbare, bauernschlaue Priester Don Camillo und sein ewiger Kontrahent, der kommunistische Bürgermeister Peppone einen erbitterten Glaubenskampf mit Herz und Faust. Hinter den Schlägen und bissigen Worten verbirgt sich widerwillige gegenseitige Zuneigung der beiden Rauhbeine, und am Ende ihrer Auseinandersetzungen müssen sie erkennen, daß sie einander ähnlicher sind, als sie es wahrhaben wollen.