Beobachtungen - Cornelius Völker: Malerei 1990-2010

Ab morgen in der Kunsthalle Barmen

von Frank Becker
 
 Cornelius Völker - Hände, 2003 - Foto © Frank Becker


Beobachtungen

Ab morgen, Sonntag, 26. Februar und noch bis zum 27. Mai 2012 ist in der Kunsthalle Barmen des Wuppertaler Von der Heydt-Museums eine Auswahl von Arbeiten des an der Akademie Münster lehrenden und in Düsseldorf und New York lebenden Malers Cornelius Völker (*1965) zu sehen. Die Präsentation der Werke aus den Jahren 1990-2010, die zuvor bereits in München (Villa Stuck),

Cornelius Völker - Foto © Frank Becker
Ludwigshafen (Wilhelm-Hack-Museum) und Goslar (Mönchenhaus Museum) gezeigt wurde, erlaubt einen einzigartigen Einblick in die zeitgenössische gegenständliche Malerei - Cornelius Völker ist ein herausragender Vertreter des Genres, das sich scheinbar leichtfüßig zwischen Fotorealismus und Pop-Art, klassischem Stilleben und plakativer Malerei bewegt - seine Bilder eine Augenweide.

Was in der Ausstellung eindrucksvoll gezeigt wird, belegt zum einen die genaue, nicht humorfreie Beobachtung, der Cornelius Völker seine Umgebung, die Welt unterzieht, zum anderen seinen hohen Rang als Maler des Augenblicks. Hat ein Thema Völkers Aufmerksamkeit auf sich gezogen, wird es von ihm - oft in konsequenter Serie - mit Ölfarben auf Leinwand ausgeleuchtet, analysiert, porträtiert, präsentiert - ob das Geschirrtücher, Meerschweinchen, Cocktails, Handfeuerwaffen, Schokoladen, Bücher, Pullover, Hände, Schwimmer, Frisuren, Männer, Hände, Himbeeren sind, eine Feuerzeugflamme oder einfach nur Müll, der Inhalt von Völkers Abfalleimer. Völker entreißt das Gewöhnliche der Banalität, unterstreicht durch seine Art der Präsentation die im Alltag steckende gelegentliche Lächerlichkeit, aber auch die Schönheit des Details oder die Wucht der Gefahr. Letzteres zeigen die "Porträts" der wie Ikonen ins Bild gesetzten Handfeuerwaffen (s.u.). Daß diese Waffen, in Einzelfällen erkennbar, nicht geladen sind, birgt keine Botschaft. Zufall, räumt Völker ein.


Cornelius Völker - Handtuch, 2003
Foto © Frank Becker
Cornelius Völkers Bilder faszinieren durch ihre Eindringlichkeit. Natürlich hat ein jeder schon einen Bücherstapel am Boden liegen sehen, vielleicht manch einen bei sich zu Hause, Stapel, die keine Bewegung mehr erfahren. Völkers Bücherstapel (Wuppertal zeigt einen, der Katalog eine Reihe), obwohl anonym, machen neugierig. Zermatschte Himbeeren sind von den Mund wässernder Saftigkeit, und die Tristesse von zum Lüften ins Fenster gelegten Betten berührt zutiefst. Menschen bleiben meist gesichtslos, haben sie aber doch ein Gesicht, ist es jeder Persönlichkeit entkleidet. Sie dienen dem Transport eines Motivs, sind Studien einer Körperhaltung, eines Stimmungsausdrucks, eines Themas. Der zufällige Faltenfall eines Handtuchs wird unter Völkers Pinsel zum Dokument der Kunstgeschichte, mit starkem Bezug zur detailverliebten Malerei des 17. Jahrhunderts. 

Cornelius Völkers Bilder laden zum Verweilen ein. Ein Besuch der Ausstellung ist ein Gewinn.



Cornelius Völker - Meerschweinchen, 2003 - Foto © Frank Becker


 
    Cornelius Völker - Browning GPDA 2009 - Foto © Frank Becker



Cornelius Völker - Abfluß, 2008 - Foto © Frank Becker 

         

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Cornelius Völker - Bauchnabel, 2006
Foto © Frank Becker





  Cornelius Völker - Feuerzeug, 2010 - Foto © Frank Becker



Cornelius Völker - Bücher, 2008 - Foto © Frank Becker 



   Cornelius Völker - Fenster, 2004 - Foto © Frank Becker


Die Ausstellung in der Kunsthalle Barmen wird am Sonntag, 26.2.2012, 11.30 mit einer Vernissage eröffnet, bei der Dr. Gerhard Finckh, Direktor des Von der Heydt-Museums Wuppertal und Prof. Dr. Stephan Berg, Intendant des Kunstmuseums Bonn sprechen werden.

Cornelius Völker - Himbeere, 2008 - Foto © Frank Becker

Zur Ausstellungs-Serie ist ein opulenter zweisprachiger Katalog (deutsch/englisch) mit Texten von Stephan Berg, Michael Buhrs, Magdalena Kröner, Bettin Ruhrberg und Reinhard Spieler erschienen:
Cornelius Völker - Malerei/Painting - Werke/Works 1990-2010
© 2011 Verlag Schirmer/Mosel, 272 Seiten, gebunden, durchweg farbig illustriert, 25,5 x 29,5 cm
ISBN 978-3-8296-0534-2  -  € 49,80