Mack, Piene, Uecker: Multiples.

Eine Ausstellung in Kunstraum Hilden

von Stefan Skowron

Heinz Mack -Campo Rosso-2010-Siebdruck mit 42 Farben

Vom 04.0312 – 01.04.12 zeigt die Stadt Hilden
im Kunstraum Gewerbepark-Süd, Hofstraße 64, die Ausstellung
„Mack, Piene, Uecker: Multiples.
Grafiken und Prägedrucke nach ZERO“
 
Sie haben Kunstgeschichte geschrieben. Zwischen 1958 und 1966 waren Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker ZERO. Doch was kam danach? Die neue Ausstellung im Kunstraum Hilden im Gewerbepark Süd zeigt Arbeiten, die sämtlich lange nach ZERO entstanden sind. Sie beweisen eindrucksvoll, wie verschieden die Wege der drei Künstler ins Heute waren.
 
Heinz Mack (*1931) profilierte sich zu einem der bedeutendsten Vertreter der Farbmalerei und des farbigen Multiples. Seine zum Teil mit mehr als 30 verschiedenen Sieben sprich Farb-Ebenen gedruckten Arbeiten, die so genannten Farbchromatiken, wurden von ihm bereits ab 1963 entwickeltet, damals hatte Mack aufgehört Bilder zu malen. In diesen Chromatiken, sanften, ineinander greifenden Zeichnungen, wuchs langsam eine neue Idee heran von Flächenspiel, Formenkanon und Farbharmonik. In den Jahren nach ZERO und bis heute führte und führt Mack seine Siebdruck-Kunst zu wahrer Meisterschaft; immer auf der Suche nach dem noch nicht gesagten, dem noch nicht gesehenen. Darüber hinaus zeigt die Hildener Ausstellung einige der sehr seltenen Holzschnitte des Künstlers, der in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag mit zahlreichen großen Ausstellungen feiern konnte.


Otto Piene - addis-abeba-01

Otto Piene (*1928) ging nach ZERO als Professor ans Massachusetts Institute of Technology, dem berühmten MIT, und entwickelte unter anderem ab 1968 so genannte Sky-art-Projekte – mit Helium gefüllte Formen und Figuren, die am Boden gefesselt sich doch im Wind frei bewegten. Ähnliche Werke, wenngleich vor allem Illuminationen, sind jene, die er anlässlich der Olympischen Spiele von München entwarf, von denen die Ausstellung einige zeigen kann. Piene ist einer der wenigen Künstler unserer Zeit, die noch immer von einer besseren Welt träumen und für diesen Traum arbeiten. „Ich interessiere mich für Naturkräfte und dafür, wie Naturkräfte sich mit technischen und technologischen Kräften begegnen, wie sie sich gegenseitig stützen und versöhnen können und wie man mit technischen Mitteln Naturkräfte evozieren kann, die sich sonst nicht zeigen.“ (Otto Piene, Selbstdarstellung, 1972, zitiert nach: Otto Piene, Solo, Hallo 6 – Galerie Christine Hölz, S. 56).

Günther Uecker (*1930) entfernte sich in/mit seinen späteren Arbeiten vielleicht am weitesten von den idealistischen Utopien der ZERO-Zeit. Zum Medium Nagel kamen weitere zum Teil kunstferne Materialien wie Asche, aber auch Tusche und, man vermutet es kaum, farbige Segmente als Versatzflächen; außerdem entstanden Objekte und raumgreifende Installationen. In seinen Werken widmete sich Uecker immer häufiger politischen (Tibet, Irak, China) oder ökologischen Themen (Tschernobyl). Auch öffnete er sich anderen Künstlern und Künsten (Musik, Literatur). Oftmals fließen Seherlebnisse und Begegnungen seiner Reisen nach Asien, Afrika oder Südamerika ins Werk ein, das bis heute nichts von seiner Authentizität und seinem Erfindungsreichtum verloren hat.


Günther Uecker -Mappe Kalender-2009

Die Ausstellung im Kunstraum Hilden bietet damit eine sehr gute Gelegenheit, das Œuvre dreier deutscher Künstler zu erleben, die zuerst gemeinsam Kunstgeschichte geschrieben haben und die später jeder für sich ihren Platz in der Kunst und der Geschichte ihres Landes behalten konnten.
 
Weitere Informationen:  www.geuerbreckner.de

Redaktion: Frank Becker