Ausstellung mit Werken des Bildhauers Karl Röhrig

im Wuppertaler Von der Heydt-Museum

von Andreas Rehnolt/Red.

Karl Röhrig Karl - Der Mann von der Winterhilfe 1933
Von der Heydt-Museum
zeigt  Werke des Bildhauers
Karl Röhrig
 
W
uppertal - Im Wuppertaler Von der Heydt-Museum ist ab dem 3. April eine Ausstellung zum Werk des in Deutschland ehr unbekannten Bildhauers Karl Röhrig (1886 - 1972) zu sehen. Wie eine Sprecherin des Museums mitteilte, sei der Künstler einer der bedeutendsten Bildhauer der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gewesen. Seine Holzskulpturen "Autofahrt" und "Sonntagsspaziergang", die 1932 entstanden, sind nicht nur komisch anzusehen, sondern an Sarkasmus kaum zu überbieten, hieß es im Vorfeld der bis zum 17. Juni terminierten Schau.
Neu war vor allem der Ansatz des Künstlers, Menschen aus seiner nächsten Umgebung in kleinen Abbildern des realen Lebens bewußt lächerlich zu machen. Röhrig gelang es, der "verspießerten" Gesellschaft und der verlogenen Moral seiner Zeit einen Spiegel vorzuhalten. Mit dieser Pointierung habe sich der Bildhauer anderen Künstlern wie etwa Georg Grosz oder Otto Dix als ebenbürtig erwiesen. Mit diesen kleinformatigen "Karikaturen" trat Röhrig nicht nur gleichberechtigt neben die bekannten sozialkritischen Malergrößen seiner Zeit.
Zu seinen berühmtesten Werken zählt "Der Mann von der Winterhilfe", der 1933 entstand. In diesem Werk gelang es ihm, "den Nazispießer so zu entlarven", daß keine Fragen mehr übrig bleiben. Er zeigt darin den reichen Mann, der glaubt, sich mit einem kleinen Obolus für das Winterhilfswerk nicht nur eine Anstecknadel, sondern auch einen Heiligenschein und einen Freibrief für seine Börsenspekulationen, erkauft zu haben, dickbäuchig und mit Zigarre im Mund einherschreitend als Kriegsgewinnler.
Röhrig selbst vermied das Wort Kunst im Zusammenhang mit seinen Werken und sprach vielmehr von Arbeit. "Meine Arbeit ist nicht von der Politik her inspiriert, sondern von Wahrheit und Menschlichkeit. Ich weiß sicher, daß meine Arbeit der zeitgenössische Ausdruck ist und ihren Wert künstlerisch und kunstgeschichtlich haben wird. Meine Arbeit ist geleitet vom Gefühl der Wahrheit und Ordnung, da war es natürlich, daß sich auch Gesellschaftskritisches dazugesellt hat."
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Am 25. April gibt es dazu ein musikalisch-literarisches Begleitprogramm im Rahmen der Reihe "Kunst³". Informationen   hier.