Vor 125 Jahren wurde der Maler August Macke geboren

Ausstellung im August Macke Haus Bonn

von Andreas Rehnolt/Bec.

August Macke - Mädchen mit Fischglas - Foto © Frank Becker

Vor 125 Jahren wurde der Maler August Macke geboren
 
Der zu den bekanntesten deutschen Expressionisten zählende Künstler
starb als Soldat im 1. Weltkrieg im Alter von nur 27 Jahren
 
 
Düsseldorf – „Er hat von uns allen der Farbe den hellsten und reinsten Klang gegeben, so klar und hell wie sein ganzes Wesen war“. So schrieb der Maler Franz Marc im Nachruf auf seinen im Alter von nur 27 Jahren im 1. Weltkrieg gefallenen Künstlerfreund August Macke. Der wurde vor 125 Jahren, am 3. Januar 1887 in Meschede im Hochsauerland geboren. Macke gilt bis heute als einer der bekanntesten deutschen Expressionisten und hinterließ in nur zehn Jahren als Maler ein Werk, das sich unter dem Einfluß der vielfältigen Kunstströmungen der Zeit immer wieder wandelte.
 
Kurz nach seiner Geburt zog die Familie Macke nach Köln um, 1900 dann nach Bonn. Hier verbrachte Macke den menschlich und künstlerisch wichtigsten Teil seines Lebens, heiratete, richtete sein Atelier ein und organisierte unter anderem 1913 die Ausstellung Rheinischer Expressionis­ten. Das Werk der dort gezeigten Künstler war neben der Kunst von Macke der Ausgangspunkt der Sammlung des Kunstmuseums Bonn, die nach dem Zweiten Welt­krieg kontinuierlich aufgebaut wurde. Heute kann kein anderes Museum das Werk von August Macke und seinen rheinischen Malerfreunden so umfassend darstellen.
An­schaulich läßt sich der Weg Mackes von frühen Bildern wie dem Selbstbildnis mit Hut zu den letzten Hauptwerken wie dem Seiltänzer und dem Türkischen Café verfolgen. In allen Werken zeigt sich Macke als der Maler der Farbe in Deutschland, der Maler ei­ner von Licht durchfluteten Welt. Seine Gemälde wirken heiter und leicht, alles Tragische ist ihnen fremd. „Seine Bilder befriedigen die Sehnsucht nach positiven Bildern einer intakten Welt, dem Gleichklang des Menschen mit den Dingen, die ihn umgeben“, hieß es in einer Ausstellung aus Anlaß seines 100. Geburtstages.
 
1904, im Alter von 17 Jahren nahm Macke ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie auf, das er jedoch vorzeitig abbrach, um stattdessen Kurse an der örtlichen Kunstgewerbeschule zu absolvieren. Mit 19 Jahren entwarf er für das Düsseldorfer Theater mit großem Erfolg Bühnendekorationen und Kostüme. Seine Begegnung mit dem Impressionismus während einer Parisreise lenkte seine Aufmerksamkeit jedoch schon bald auf die französische Avantgarde, sie sein farbenfrohes Werk fortan nachhaltig inspirierte.
Macke holte sich seine Inspirationen zum größten Teil auf Reisen, wie eben nach Paris, nach Italien, an den Tegernsee und im Jahre 1910 wieder zurück nach Bonn. In diesen letzten Bonner Jahren Bonn entstanden mehr als 330 Gemälde, wie Ute Herborg-Oberhäuser vom Kunstmuseum Bonn berichtet. Ende 1911 schloß sich Macke er Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter“ an, distanzierte sich aber schon ein Jahr später wieder von der Gruppe. Mackes Bilder - vor allem seine Spaziergänger, seine Szenen im Café, am See, im Park, im Zoo, Vergnügen, seine Stilleben und Landschaften zeigten eine Welt ohne Arbeit, ohne das alltägliche Leiden, ohne den Tod, zu dessen Darstellung auch der Impressionismus keine Mittel besaß.
 
Macke schloß sich keiner der diversen Kunstrichtungen, die ihn beeinflußten, vollständig an. Vielmehr entnahm er ihnen jeweils die ihm gemäßen Elemente und entwickelte daraus seinen persönlichen und unverwechselbaren Stil, schrieb man zu seinem 125. Geburtstag. Zu seinen sicherlich schönsten Bildern zählen das 1910 entstandene Ölbild „Flucht nach Ägypten“ oder das 1912 entstandene Gemälde „Spaziergang auf der Brücke“. Wunderschöne Bilder entstanden zudem 1914 während einer nur zweiwöchigen Reise mit Paul Klee und Louis Moilliet nach Tunesien. Im Juli 1914 malte Macke das Bild „Der Abschied“ - es blieb unvollendet. Es befindet sich im Wallraf-Richartz-Museum in Köln. 
Am 26. September 1914 starb Macke im Alter von nur 27 Jahren als Soldat an der Westfront bei Perthes-lès-Hurlus in der Champagne in Frankreich. Er liegt auf dem Soldatenfriedhof von Souain in Frankreich begraben. Unter den Nationalsozialisten galten Mackes Gemälde als „Entartete Kunst“ und wurden aus öffentlichen Sammlungen entfernt. 1959 stiftete seine sauerländische Heimatregion den August Macke Preis. Der erneuerte Macke-Preis ist seit 2008 mit 20.000 Euro dotiert und wird alle drei Jahre verliehen. 1991 wurde in Mackes ehemaligem Wohnhaus in Bonn das Museum August-Macke-Haus eingerichtet. Bedeutende Macke-Sammlungen befinden sich dort sowie im Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte in Münster, wo auch der Nachlaß des Künstlers

August Macke - Arkaden mit Segelboot 1914 - Foto © Frank Becker
betreut wird.
 
1999 wurde für Macke und seine Frau Elisabeth auf dem Bonner Alten Friedhof ein Gedenkstein errichtet. Noch bis zum 28. Mai zeigt das August Macke Haus in Bonn aus Anlaß des 125. Geburtstages des Malers unter dem Titel „August Macke unterwegs“ eine Ausstellung zu den Reisen des Malers. Die Schau präsentiert zahlreiche Werke, die auf den vielen Reisen entstanden sind und reflektiert vor dem Hintergrund der jeweiligen Reiseumstände und -motivation welche Landschaften, Motive und künstlerischen Vorbilder Macke besonders fesselten und inspirierten, so die Direktorin des Museums, Klara Drenker-Nagels.
Ma­ckes 100. Todesjahr werden das Kunstmuseum Bonn und die Städtische Galerie im Lenbachhaus in München zum Anlaß nehmen, 2014 in einer großen Ausstellung an die Freundschaft August Mackes zu Franz Marc zu erinnern. Darüber hinaus wird sich 2013 eine Ausstellung mit Macke und den rheinischen Expressionisten und ihrer Ausstellung 1913 in Bonn beschäftigen.
 
Die Ausstellung im Bonner August Macke Haus ist dienstags bis freitags von 14.30 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker