Rätsel der Archäologie als spannende Lektüre

Dirk Husemann - "Tod im Neandertal. Akte Ötzi. Tatort Troja."

von Robert Sernatini
Tod im Neandertal
 
Rätsel der Archäologie
als spannende Lektüre
 
Gibt es eigentlich etwas Aufregenderes als seine eigenen Wurzeln zu finden, zu erfahren, wo unsere Kultur und unser Menschsein ihre Ursprünge haben? Das Erscheinen und Verschwinden ganzer Völker und Kulturen mit ihrem Wissen, ihren Architekturen und ihren Sprachen, das Versinken legendärer Städte im Staub der Geschichte oder im Wasser der Meere und die Suche danach sind spannender als mancher, nein: als jeder Kriminalroman.
Im 19. Jahrhundert blühte durch den Wissensdurst engagierter Historiker und die Neugier begeisterter Laien die Archäologie auf, deren Möglichkeiten sich im Verlauf der seither vergangenen 200 Jahre durch wissenschaftlich-technische Verfeinerung der Analyse, Methoden und Mittel zu einer exakten Wissenschaft entwickeln konnte.
Das Interesse der Medien im ausgehenden 20./beginnenden 21. Jahrhundert tat und tut ein Übriges, um die Archäologie über Literatur und Fernsehen einem breiten Publikum nahezubringen, sie aus dem Elfenbeinturm der Fachleute auf den Boden zu holen und sie für jedermann interessant zu machen. Das große Interesse z.B. an der jüngst im ZDF begonnenen Sendereihe „Deutschland Supergrabungen“ (Terra X) und viele ähnliche Formate sprechen eine deutliche Sprache. „Deutschland Supergrabungen“ wird Ihnen in Kürze ebenfalls in den Musenblättern vorgestellt.
 
Who-done-it
 
Tatorte gibt es nicht nur im Fernsehkrimi – Tatorte werden auch von der modernen Archäologie gefunden, gesichert und untersucht. Und genau wie es im Krimi gerne mal vorkommt, bleibt gelegentlich ein Fall ungelöst, was schließlich Sonderermittler auf den Plan ruft, die sich auf solche geheimnisvollen, oft komplizierten Fälle spezialisiert haben. Solche ungelösten historischen und gelegentlich kriminalistischen „Who-done-it“-Rätsel greift Dirk Husemann in seinem Buch „Tod im Neandertal. Akte Ötzi. Tatort Troja“ auf, das Antworten versucht, bzw. neue Ermittlungsansätze und Funde bei der Klärung oft Tausende von Jahren zurückliegender Ereignisse zeigt. Husemanns Spurensuche führt uns weit zurück in die Geschichte der Menschheit, zu legendären Schlachtfeldern, an sagenhafte Orte und zu mysteriösen Kultstätten.
„Haben die Kelten Unschuldige bestialisch ermordet, um ihre blutrünstigen Götter zu besänftigen? Was legte Jericho, die älteste Stadt der Welt, in Schutt und Asche? Entdeckten US-Archäologen 2006 wirklich Spuren der Arche Noah?“, fragt der spezialisierte Theiss Verlag im Klappentext. Dirk Husemann fragt weiter: wer waren die Etrusker, woher kamen und wohin verschwanden sie? Gab es den Garten Eden und die Arche Noah? Wo war denn nun wirklich der Ort der Varusschlacht, und was hat es mit dem als größte Reliquie der Christenheit gehüteten Grabtuch von Turin auf sich? Als faszinierter Leser folgen Sie mit ihm den Spuren des Neandertalers, des Kennewick- und des Ötztal-Mannes, betreten das alte Rom, Troja und Jericho, geheimnisumwitterte Kultstätten und stehen schaudernd vor Moorleichen.
 
Ein ganz wundervoller „Schmöker“ zu einigen der großen Rätsel der Archäologie, der sich nicht aufs Spekulieren verlegt, sondern unterhaltsam mit Fakten arbeitet. Eine Empfehlung auch für „Einsteiger“.
 
Dirk Husemann – „Tod im Neandertal. Akte Ötzi. Tatort Troja.“
Die ungelösten Fälle der Archäologie
 © 2012 Theiss Verlag, 228 Seiten broschiert, 22 x 14,5 cm, einige, überwiegend farbige Abb.
16,95 €
Informationen: www.theiss.de