Der Elberfelder Westen

Ein Band aus der Reihe "Archivbilder" im Sutton Verlag

betrachtet von Frank Becker

Bilder von gestern

Jede Stadt hat ihre Vergangenheit und Geschichte. Viele Geschichten und darunter etliche der Bergischen „Hauptstadt“ Wuppertal, die 1929 aus den ehemals selbständigen Städten Elberfeld und Barmen zusammengefügt wurde, zeichnet der Sutton Verlag in seinen Büchern der Reihe „Archivbilder“ auf. Historische Fotografien ermöglichen einen Blick in die nicht einmal lange zurückliegende, doch immer wieder überraschend ferne jüngere Vergangenheit. Einige Bücher über einzelne Stadtviertel und Themen Wuppertals liegen bereits vor, nun auch ein Band über den Westen der Stadt, genauer: die Viertel Arrenberg, Brill/Eskesberg, Varresbeck, Nützenberg und Sonnborn. Zwei Sonder-Kapitel beschäftigen sich mit der landwirtschaftlichen Domäne „Varresbecker Hof“ und der legendären Elberfelder Kneipe von Fritz Römer, die den ebenso legendären Gastwirt und die berüchtigte Wuppertaler Abrissmentalität überlebt hat. Anders als z.B. das „Odin“-Kino, das Art-Deco-Geschäftshaus am Alter Markt, der Lichtscheider Wasserturm oder das Thalia-Theater ist die Kneipe nicht der Abrissbirne zum Opfer geworden, sondern sorgfältig abgebaut und auf dem Gelände des Bergischen Freilichtmuseums Lindlar wieder aufgebaut worden.

Privatsammler historischer Postkarten und Fotografien sowie Kirchenarchive stellten dem Herausgeber Herbert Günther, selber Sammler und lokalhistorisch kundig, ihre Bilder zur Verfügung, mit denen er das Portrait einer trotz ihrer Bedeutung als Industriestandort eigentlich recht gemütlichen Stadt zeichnet. Besonders da, wo durch Kriegszerstörung und Abriß verlorenes wieder sichtbar wird und in Bildern, welche die Menschen in ihrem täglichen Lebensraum zeigen, wird Geschichte lebendig. Das einst prächtige Stadion am Zoo (über das es einen gesonderten Band gibt) mit seiner heute nicht mehr vorhandenen Steilwandrennbahn, der Schwebebahnbau und die Besiedlung der westlichen Grüngürtel um die 1900er Jahrhundertwende, die Untertunnelung des Kiesberges, die eine Meisterleistung der Verkehrsplanung darstellte und immer wieder Alltagsszenen fesseln durch ihre Nähe zum Leben. Für Heimatfreunde der Region sicherlich eine unersetzliche Quelle, aber auch für jeden anderen historisch interessierten Betrachter ein Vergnügen.

 

Beispielbild


Archivbilder
Der Elberfelder Westen

Hrsg. von Herbert Günther

© 2007 Sutton Verlag

127 Seiten, flexibler Einband, mit fas 300 historischen s/s-Fotografien
17,90 €

Weitere Informationen unter:
www.suttonverlag.de