Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Musik hinter historischen Mauern
 
Dormagen/Köln/Lichtenau - In den nächsten Wochen lebt Alte Musik hinter historischen Mauern in Nordrhein-Westfalen wieder auf. Nach Angaben der Veranstalter gibt es ab dem 4. August die Konzertreihe des Festivals Dalheimer Sommer. Insgesamt zehn Aufführungen des Lessing-Klassikers "Nathan der Weise" sowie acht Konzerte und eine Rezitation stehen bis zum 5. September auf dem Programm. Ort des Festivals ist das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift Dalheim.
Vom 21. bis 29. September findet das "Festival Alte Musik Knechtsteden" bei Dormagen unter dem Motto "Städte erzählen" statt. Basilika und Kreuzgang des Klosters - eine ehemalige Prämonstratenserabtei aus dem frühen 12. Jahrhundert  werden zum Konzertsaal. Dort werfen internationale Künstler ihren Blick ebenso ins nächtliche Paris und London wie hinter die verschlossenen Türen von Versailles oder ins Berlin des frühen 19. Jahrhunderts.
Die Kölner Musiknacht am 22. September läßt Alte Musik, Neue Musik, Experimentelles, Jazz und Weltmusik erklingen. Das Thema für die Kurz-Konzerte lautet "Reste, Reliquien und Reminiszenzen". Das Programm bietet über 100 Sets à 45 Minuten, die Hommagen an große Komponisten oder Auseinandersetzungen mit musikalischen Epochen darstellen. Die regional und international tätigen Solisten und Ensembles der Stadt interpretieren, experimentieren und improvisieren an 25 verschiedenen Konzertstätten.
 
Internet:
 
 
Forschungsgesellschaft finanziert Untersuchungen im Heiligtum
 
Münster - Dank einer Bewilligung von 475.000 Euro durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) können die archäologischen und religionshistorischen Untersuchungen im Heiligtum des Gottes Iuppiter Dolichenus auf dem Dülük Baba Tepesi in der Südosttürkei durch Archäologen der Universität Münster fortgesetzt werden. Dies sei ein wichtiger Erfolg nicht nur für das seit 2001 laufende Grabungsprojekt, sondern auch für ein Projekt des Exzellenzclusters "Religion und Politik", so die Universität.
Das Heiligtum ist nach Angaben der Forscher Zentrum und Heimat des Iuppiter Dolichenus-Kultes. Er zählte in römischer Zeit zu den wichtigsten der so genannten orientalischen Kulte, die im Rahmen des religiösen Wandels des zweiten und dritten Jahrhundert nach Christus eine bedeutende Rolle spielten. Besonderes Augenmerk gilt der Entwicklung des Kultes in der mittleren Eisenzeit und der Rolle des Heiligtums während der persischen Herrschaft.
Daran schließt sich die Untersuchung der Prozesse an, die zur Entwicklung des Dolichener Gottes zu einem reichsweit verehrten "römischen" Gott führten, hieß es in der Mitteilung weiter. Die Ergebnisse werden paradigmatisch sein für das Verständnis anderer "orientalischer" Gottheiten im römischen Reich. Die Grabung auf dem Dülük Baba Tepesi ist nach Angaben der Forscher einzigartig, weil es dort möglich ist, nicht in einem ländlichen Heiligtum, sondern im Zentrum eines im gesamten römischen Reich verbreiteten Kultes epochenübergreifend Fragen zu stellen und zu beantworten.
Zudem bietet die nunmehr für drei weitere Jahre mögliche Untersuchung des auf dem Dülük Baba Tepesi lokalisierten bedeutenden Klosters des Heiligen Salomon eine vielversprechende Perspektive für das Verständnis der Geschichte und Archäologie Nordsyriens in früh- und mittelbyzantinischer Zeit.
 
 
 
Ausstellung "Genähtes Wasser" zum Start des Festivals across the borders in Aachen
 
Aachen/Düsseldorf - Zum fünften Mal lädt das internationale Kulturfestival across the borders ab dem 5. August nach Aachen ein, jenseits der Grenzen der europäischen Kultur auf Entdeckungsreise zu gehen. In den letzten Jahren waren entlang der Route Charlemagne verschiedene Kunstaktionen, Installationen und Performances jeder Art zu sehen. 2012 liegt der Akzent ganz auf Musik und Freiluft mit den Genres Tanz, Kunst und Mode, hieß es in der am Mittwoch veröffentlichten Ankündigung. 
Eröffnet wird das diesjährige Festival am 5. August von 16 bis 22 Uhr mit einer Ausstellung der in Düsseldorf tätigen südkoreanischen Künstlerin Gisoo Kim mit dem Titel "Genähtes Wasser" in der Galerie S. am Hof. Kunstvoll vernähte Fotografien von Wasser lassen eine raumgreifende Installation entstehen, die spielerisch eine Verbindung von drinnen nach draußen andeutet zu den zahlreichen Thermalquellen in der unmittelbaren Nachbarschaft. Außerdem gibt es eine Modenschau, bei der genähte Fotocollagen, Schalen, Hüte, Taschen und Gisoo Kims markante "Fotokleider" präsentiert werden. Diese ausgefallenen künstlerischen Modeentwürfe werden am Abend der Festivaleröffnung zudem in Form einer improvisierten Choreographie zu sehen sein.
 
 
 
Acht freie Theater- und Tanzensembles erhalten Sonderförderung des Landes NRW
 
Düsseldorf - Seit dem 25.7. ist es offiziell: Die vier freien Theaterensembles Kainkollektiv, Hofmann&Lindholm, Angie Hiesl und half past selber schuld erhalten für die kommenden drei Jahre die Spitzenförderung Theater des Landes NRW. Für die Spitzenförderung Tanz wurden ausgewählt: Raimund Hoghe, Gudrun Lange, Renegade / Pottporus e.V., Bodytalk, Ben J. Riepe und Mouvoir (Stefanie Thiersch). Dies teilte in Düsseldorf das Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) mit. Die Künstler oder Künstlergruppen erhalten jeweils bis zu 65.000 Euro jährlich. 
"Mit der dreijährigen Spitzenförderung wollen wir herausragenden Ensembles der freien Kulturszene im Land mehr Planungssicherheit geben. Sie alle haben eine überregionale wie auch internationale Ausstrahlung und verfügen über professionelle Netzwerks- und Partner­strukturen, die ihre Arbeit stützen," betonte Schäfer. Die vielfältige freie Kulturszene in NRW setzt nach ihren Worten wichtige künstlerische und gesellschaftspolitische Impulse und hat einen kritischen Blick auf die Welt. 
Eine Jury aus regionalen und überregionalen Experten hatte aus rund 50 Bewerbungen die Künstler beziehungsweise Künstlergruppen für die Sparte Tanz wie für das Theater ausgewählt. Das Auswahlverfahren wurde in Kooperation mit dem NRW Landesbüro Tanz in Köln und dem NRW Landesbüro Freie Kultur in Dortmund umgesetzt. Die freie Theater- und Tanzszene hat sich mit ihren flexiblen Betriebsstrukturen, ihrem modernen Kulturmanagement und ihrer inno­vativen künstlerischen Arbeit laut Schäfer zu einem zukunftsweisenden Modell entwickelt. "In NRW ist sie mittlerweile zu einem festen Bestandteil der Theaterlandschaft gewor­den, der nicht nur an regionaler, sondern auch an internationaler Bedeutung gewinnt", so die Ministerin.
 
Internet: www.mfkjks.nrw.de  
 
 
Festival mit Hongkong-Filmen in Düsseldorf
 
Düsseldorf - Vom 4. bis 6. August gibt es erstmals in der NRW-Landeshauptstadt ein Festival mit Hongkong-Filmen. Wie das Filmmuseum Düsseldorf am Mittwoch mitteilte, findet die Veranstaltung aus Anlass des 15. Jahrestags der Verleihung des Status als Sonderverwaltungszone an Hongkong statt. Lange Zeit war die Riesenstadt an der Südküste Chinas als das "Hollywood des Ostens" bekannt. Zehn Filme von Independent- bis zu Großproduktionen werden im Black-Box-Kino des Filmmuseums zu sehen sein. Darunter sind Streifen wie "A simple Life", "Overheard2", "Love Lifting" oder "The Cure". Organisiert wird das Festival vom Wirtschafts- und Handelsbüro Hongkong, dem Filmmuseum und und weiteren Förderern.
Hongkong blickt nach Angaben des Museums auf eine mehr als ein Jahrhundert lange Filmgeschichte zurück und verfügt über eine der größten und dynamischsten Filmindustrien weltweit. Ihr Action-Kino ist weiterhin ein Exportschlager. In den vergangenen jahren hat sich zudem die lokale Filmindustrie diversifiziert und neue Wege beschritten. Hongkonger Filme und Filmschaffende erfreuen sich stetig wachsender Anerkennung in der internationalen Filmwelt, hieß es in der Ankündigung des Festivals weiter. So hatte Hongkong bei der Berlinale 2010 für den Historienfilm "Echoes of the Rainbow" einen Gläsernen Bären in der Kategorie "Generation Kplus" gewonnen Beim 68. Internationalen Filmfestival in Venedig erhielt "A Simple Life" den Preis für die beste Darstellerin Deanie Ip. 
 
 
 
Deutschsprachige Erstaufführung des Stücks "Afghanistan" am Theater Münster
 
Münster - Am Theater Münster findet am 6. Oktober die deutschsprachige Erstaufführung des Stücks "Afghanistan" des Autors DC Moore statt. Das Stück handelt nach Angaben des Theaters vom Donnerstag davon, daß britische Truppen in der afghanischen Provinz in einen Hinterhalt geraten sind. "Es gibt Verletzte und einen Gefangenen," hieß es in der Ankündigung. In einem Unterstand wird der Gefangene vom Soldaten Gary zusammen mit einem Soldaten der Afghanischen Nationalarmee bewacht.
Beide sind überzeugt, daß sie einen Taliban vor sich haben, doch als der Verwundete zu sich kommt, behauptet er, Brite und Opfer einer Entführung zu sein. "Aber der tödliche Abgrund aus Angst, Vorurteilen und Gewalt hat sich in diesem vergeblichen Krieg schon längst aufgetan", so die Theatermacher weiter. Die Uraufführung des Stücks über die Paradoxien moderner Kriege fand 2010 am Londoner Royal Court Theatre statt. 
 
 

Filmmuseum ehrt die Regisseure Haneke und Bresson mit Film-Retrospektive
 
Düsseldorf - Unter dem Titel "Kino des Unsichtbaren" ehrt das Filmmuseum Düsseldorf ab dem kommenden Mittwoch die Regisseure Michael Haneke und Robert Bresson mit einer umfangreichen Retrospektive ihrer Werke. Die Filmreihe läuft vom Freitag bis zum 30. August. Die eigentliche Geschichte zwischen den Bildern zu erzählen, sei die Kunst Hanekes. "Abgeschaut hat er sich diese Erzählform von Robert Bresson, der nicht nur für seine elliptische Narration bekannt ist, sondern auch für die strenge Führung seiner Akteure", hieß es in der Ankündigung. Die Darsteller zeigten scheinbar keine Emotionen, berührten den Zuschauer in ihrer Verletzlichkeit aber umso mehr.
Die Doppelwerkschau geht nach Angaben des Museums der Verwandtschaft der beiden Regisseure nach und ermöglicht erstmalig einen vergleichenden Blick auf einen historischen und einen aktuellen Filmemacher im Zusammenhang. Lange Zeit nur Insidern bekannt, erweckten die letzten Filme Hanekes auch beim breiten Publikum Neugier auf sein Frühwerk. Von Haneke zeigt das Filmmuseum unter anderem die Filme "Der siebente Kontinent", "Die Klavierspielerin" und "Das weiße Band - Eine deutsche Kindergeschichte", für den der Regisseur 2009 in Cannes mit der Goldenen Palme geehrt wurde. Von Bresson sind unter anderem die Filme "Das Geld", "Zum Beispiel Balthasar" und "Mouchette" zu sehen.
 
Redaktion: Frank Becker