Ein würdiger Abschluß

Der Ehepa-Verlag rundet seine 14-bändige Carl Barks/Onkel Dagobert-Reihe mit einer überraschenden Mischung

von Frank Becker

© Disney
Wir fahren herrlichen Zeiten entgegen.
(Panzerknacker)
Jetzt hat alles Unglück ein Ende!
(176-671)

Ein würdiger Abschluß

Der Ehepa-Verlag rundet seine 14-bändige
Carl Barks/Onkel Dagobert-Reihe mit einer überraschenden Mischung



Johnny A. Grote und Wolf Stegmaier haben sich für den abschließenden Band ihrer 14-bändigen, immerhin fast 2.300 Seiten umfassenden Würdigung des Carl Barks´schen Werkes um die Abenteuer Dagobert Ducks noch einmal ordentlich ins Zeug gelegt und sich ein paar Überraschungen einfallen lassen, die selbst eingefleischten Barksisten Freudentränen in die Augen treiben. Ein paar der herrlichsten Geschichten und exotischsten Abenteuer vom ewigen Ringen der Duckschen Sippe mit Gaunern, Ganoven und elenden Spitzbuben um Dagoberts Geld und das Auffinden neuer Schätze haben sie zusammengestellt, darunter die köstliche Wildwest-Geschichte "Der Rinderkönig", die 1966 zum ersten Mal erschienen ist und in der Erzganove McViper mal wieder alles auch nur mögliche Ungesetzliche und natürlich Unfaire unternimmt, um Dagobert beim Wettrennen um den Verkauf von Rinderherden den Rang abzulaufen. Geht natürlich gut, weil Tick, Trick und Track stets ihr Pfadfinderhandbuch bei sich haben. So ein schlaues Buch habe ich mir schon immer gewünscht.

Zu den raffiniertesten und komischsten Schlachten der Panzerknacker gegen die Ducks gehört wohl die, in der es um den vom "Fluch des Abbadon" beladenen Riesendiamanten geht. Da hat sich Barks selbst übertroffen, und seine deutsche Übersetzerin Dr. Erika Fuchs steht ihm wie allzeit gewohnt, in nichts nach. Daß die Panzerknacker, die ja aufgrund ihres Erfindungsreichtums ohnehin stets ein paar heimliche Sympathien der Leser bekommen, hier besonders gut wegkommen, macht das Ganze noch versöhnlicher. Von Barks´ "King Scrooge The First" (Das Erbe des Dschingis Khan) bekommen wir gleich zwei Fassungen: die Handzeichnungen des US-Originals und die ins Deutsche übertragene Endfassung. Solche synoptischen Gegenüberstellungen haben einen besonderen Reiz, davon könnte man sich gelegentlich mehr vorstellen - eine Besonderheit und ein noch im wesentlichen unbeackertes Feld. Eine weitere Besonderheit stellt die etwas kürzere Story "Altersbeschwerden" dar, die von Carl Barks´ großem Nachfolger Vicar gezeichnet wurde. Es ist zugleich eine Verneigung vor dem Künstler, der 2012 gestorben ist.

Neben weiteren Abenteuern in "Geschichte und Geschichten" bietet der Band zum Schluß eine weitere Besonderheit: die Wiedergabe eines Kinderbuches mit von Norman McGary plastisch überarbeiteten Zeichnungen aus dem Jahr 1958 mit der Barks´schen Adaption von Charles Dickens´ "A Christmas Carol", der Erzählung, die unserem Helden Scrooge McDuck (Dagobert Duck) im US-Original seinen Namen gegeben hat. Der Text stammte von Annie North Bedford. Ein Klassiker.

Carl Barks - Onkel Dagobert (14)
© 2012 Disney Enterprises, Inc., 155 Seiten, gebunden, durchweg farbig illustriert, Quellenverzeichnis,  ISBN: 978-3-7704-3558-6 
24,95 € (D)
Altersempfehlung: ab 9

Ebenfalls erhältlich:
"60 Jahre Onkel Dagobert"   u.v.a.m.
Weitere Informationen unter: www.ehapa-comic-collection.de und www.egmont-vg.de