Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt




Landestheater in NRW planen in der nächsten Spielzeit 57 Neu-Inszenierungen
 
Neuss - Die vier Landestheater in NRW planen für die Spielzeit 2013/2014 insgesamt 110 Produktionen. Darunter sind 57 Neu-Inszenierungen und 53 Wiederaufnahmen, hieß es bei der Vorstellung der Spielpläne in Neuss. Die Produktionen betreffen die Bereiche Musiktheater, Schauspiel, Musical, Ballett sowie Kinder- und Jugendtheater. Landestheater sind die Burghofbühne Dinslaken, das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel, das Landestheater Detmold und das Rheinische Landestheater Neuss.
NRW-Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) nannte die künstlerische Arbeit der Landestheater bei der Spielplan-Präsentation "unverzichtbar". Sie leisteten "sehr gute kulturelle Bildungsarbeit in der Fläche". Durch die Landestheater könnten auch Städte und Gemeinden ohne eigenes Ensemble ein hochwertiges Theaterprogramm anbieten“, erklärte die Ministerin. Sie verwies weiter auf die Doppelfunktion der Landestheater. Zum einen bespielten sie in ihrer Stadt das eigene Haus. Zum anderen ist es ihr kulturpolitischer Auftrag, qualitätsvolles und mobiles Theater in die NRW-Kommunen ohne eigenes Theaterensemble zu bringen.
Dahinter steht der Anspruch, künstlerisch hochrangige Inszenierungen zu vertretbaren Preisen auch in Regionen abseits der Zentren aufführen zu wollen. So äußerte der Neusser Bürgermeister Herbert Nap am Mittwoch die Zuversicht, daß die Produktionen als Gastspiele in vielen Städten gezeigt werden. Denn das Prinzip Landestheater sei "als Kooperationsmodell weiterhin zukunftsweisend."
Besucher der Präsentation waren unter anderem die Kulturreferenten der nordrhein-westfälischen Kommunen sowie Veranstalter aus ganz NRW. Anlaß zur Präsentation ist die besondere Spielzeitplanung. Die Landestheater bieten bereits im Herbst 2012 den Städten und Gemeinden, die Ihr Kulturprogramm in der Regel sehr frühzeitig planen, die Stücke für die Saison 2013/14 an. Der jetzt vorgestellte Spielplan bietet – vom Abiturstoff-Klassiker bis zum zeitgenössischen Stück, von der Open-Air-Inszenierung bis zur fremdsprachigen Klassenzimmerproduktion oder vom Ballett mit 45-köpfigem Orchester bis zur szenischen Lesung – eine große Vielfalt.
Die vier Landestheater mit ihren eigenen Ensembles spielen über 1300 Vorstellungen im Jahr, davon durchschnittlich mehr als 50 Prozent als Gastspiele in fast 200 Städten und Gemeinden an Rhein und Ruhr und darüber hinaus. Etwa ein Drittel aller Inszenierungen richtet sich an Kinder und Jugendliche. Das Land NRW fördert die Arbeit der Landestheater mit rund 14 Millionen Euro pro Jahr.
 
 
"Silberne Stimmgabel" des Landesmusikrates NRW für Gerhard Baum
 
Neuss/Düsseldorf - Der frühere Bundesinnenminister und Vorsitzende des Kulturrates NRW wurde am Samstag in Neuss mit der "Silbernen Stimmgabel" des Landesmusikrates NRW ausgezeichnet. Baum erhält die Ehrung für seine Verdienste, die er sich um das Musikleben an Rhein und Ruhr erworben habe, hieß es in einer Mitteilung der Organisation in Düsseldorf. Die Neue Musik sowie die Situation der freischaffenden Musikerinnen und Musiker habe Baum besonders am Herzen gelegen. Zudem habe er sich für die Präsenz zeitgenössischen Musikschaffens im Rundfunk eingesetzt, auch über die Landesgrenzen hinaus, so der Landesmusikrat weiter.
Die Vergabe der Ehrung erfolgt im Rahmen der Mitgliederversammlung. Dabei gibt es auch drei Fachvorträge mit Diskussion zum Thema "Musik und Alter". Im Einzelnen wird eine Studie zu den Musikangeboten in NRW für Menschen ab 60 Jahre vorgestellt, ein Vortrag widmet sich den Fragen des Älterwerdens im Orchester beschäftigt. Schließlich werden die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Arbeit im Rahmen des Studiengangs Klinische Musiktherapie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sowie ein Rechercheprojekt zum Thema "Alter in Musikerberufen" vorgestellt.
 
 
Schauspiel Essen thematisiert Geschäft mit dem Sex
 
Essen - Das Schauspiel Essen wagt sich in der bald beginnenden Spielzeit 2012/2013 an ein Tabu-Thema. Thematisiert werden soll in einem neuen Stück das Geschäft mit dem Sex, teilte Theatersprecher Martin Siebold mit. Nach seinen Angaben will Regisseur Marc Oliver Krampe gemeinsam mit Huren, Escorts, Strichern und Pornodarstellern, aber auch Freiern sowie Mitarbeitern und Besuchern von Sexshops, Erotikkinos oder Swinger- beziehungsweise Sauna-Clubs ein Stück mit dem Titel "Pornoladen – Aus dem Unterleib der Stadt" auf die Bühne des renommierten Grillo-Theaters bringen.
Dabei setzen die Theaterprofis auch auf Hilfe von außen. Gesucht werden noch Interviewpartner zum Thema und auch Schauspiel-Amateure, die mit dem Ensemble auf der Bühne stehen möchten. Wer über die eigenen Berührungspunkte mit dem Thema sprechen möchte, kann dies laut Siebold auch anonym tun. Interessenten können sich bei Regisseur unter der Mailadresse: marc-oliver.krampe@schauspiel-essen.de oder telefonisch unter der Nummer 0201/8122-338 melden.
 
 
Bühnenverein mahnt Lebensqualität der Städte an
 
Köln - Der Deutsche Bühnenverein hält die in letzter Zeit entwickelten Sparszenarien einiger Städte, insbesondere in Nordrhein-Westfalen, für fragwürdig. Hierzu gehören Städte wie Münster, Bonn, Hagen und Moers, aber auch Remscheid und Solingen. "Wenn Städte dauernd im Bereich der freiwilligen Aufgaben finanziell kürzen, stellen sie das in Frage, was die kommunale Selbstverwaltung ausmacht, und zerstören so ihre eigene Lebensqualität" mahnte Rolf Bolwin, der Direktor des Deutschen Bühnenvereins am Donnerstag in Köln.
Städte seien mehr als eine Behörde für die Erfüllung von Pflichtaufgaben. Deren Erledigung hielten die Bürger für eine Selbstverständlichkeit und erwarteten, daß den Städten von Bund und Land die notwendigen Gelder zur Verfügung gestellt werden. Hier bedarf es aus Sicht des Bühnenvereins einer dringenden Korrektur der bisherigen Praxis, den Städten immer mehr Aufgaben zuzuweisen, sie aber finanziell nicht entsprechend auszustatten. Echte Lebensqualität erreichten die Städte jedoch erst durch ihre Bildungs-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen.
"Es zieht niemand gerne in eine Stadt, weil dort die Verwaltung so gut funktioniert", so Bolwin weiter. Die Attraktivität der Städte steige mit ihren Bildungsangeboten, wie zum Beispiel Musikschulen, sowie mit Kultureinrichtungen wie Theatern, Orchestern und Museen. Hinzu komme das Freizeitangebot von Sportvereinen, die Existenz und der Zustand von Park- und Grünanlagen sowie das äußere Erscheinungsbild der Stadt generell.
Der Bühnenvereins-Vorsitzende warnte die Kommunen davor, diese Standortvorteile aufs Spiel zu setzen, zumal mit der vergleichsweise geringen Summe, die für Bildung, Kultur und Freizeit ausgegeben werde, die öffentlichen Haushalte nicht zu sanieren seien. Von einer Konkurrenz zwischen den Ausgaben für Sport und Kultur, wie sie beispielsweise in Bonn zurzeit festzustellen sei, hält Bolwin nichts. Man sitze schließlich in einem Boot und da könne es nicht darum gehen, jemanden über Bord zu werfen.
 
 
"Gitarren statt Knarren"
 
Am 9. September 1987 schenkte Rockbarde Udo Lindenberg in Wuppertal dem damaligen DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker eine Gitarre
 
Wuppertal - Am (kommenden) Sonntag ist es genau 25 Jahre her, daß Rockbarde Udo Lindenberg in Wuppertal mit dem damaligen DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker zusammen traf. Bei der Begegnung auf der Treppe am Engelshaus in der bergischen Metropole schenkte der Deutschrocker, der so gern in der DDR auftreten wollte, Honecker eine E-Gitarre mit der Beschriftung "Gitarren statt Knarren". Anlässlich des 200sten Geburtstags der Friedrich-Engels-Allee in Wuppertal wird die - damals - spektakuläre Begegnung am Sonntag genau um 14.12 Uhr von zwei Schauspielern mit Rockerjacke und Gitarre nachgestellt.
Bei dem nur wenige Minuten dauernden Treffen damals sagte Lindenberg dem Staatsgast, der erstmals in der Bundesrepublik zu Gast war, die Gitarre sei ein  Symbol " unserer gemeinsamen Friedensbemühungen". Honecker, der von Lindenberg bereits im Jahr 1983 in seinem Song "Sonderzug nach Pankow" mit dem Kurznamen "Honey" tituliert worden war, soll etwas verstört gewirkt haben, als er das Instrument entgegennahm. Später dann revanchierte sich der Staatsratsvorsitzende und Generalsekretär der SED bei Lindenberg, indem er dem Musiker eine Schalmei zum Gegengeschenk machte.
In dem Sonderzug-Song von 1983 hieß es wörtlich: "Honey, ich glaub', Du bist doch eigentlich auch ganz locker. Ich weiß, tief in dir drin, bist Du eigentlich auch'n Rocker. Du ziehst dir doch heimlich auch gerne mal die Lederjacke an und schließt Dich ein auf'm Klo und hörst West-Radio." Die entsprechende Lederjacke schickte er übrigens kurz nach dem Start des erfolgreichen Songs an Honecker. Fotografen hatten vor 25 Jahren die Begegnung der beiden im Bild festgehalten. Mit dabei war damals auch der amtierende NRW-Ministerpräsident und spätere Bundespräsident Johannes Rau.
Die Straße im Wuppertaler Stadtteil Barmen wurde 1812 fertiggestellt. 1946 wurde sie nach Friedrich Engels benannt, der 1820 in der Straße geboren wurde und zusammen mit Karl Marx die heute als Marxismus bezeichnete revolutionäre soziale Gesellschaftstheorie entwickelte.
 
 
LVR-Freilichtmuseum Lindlar lädt zum Märchenfestival
 
Köln/Lindlar - Am 16. September gibt es in der historischen Kulisse des LVR-Freilichtmuseums Lindlar ein Märchenfestival. Dabei können kleine und große Besucher nicht nur Märchen aus aller Welt lauschen, sondern dabei zudem auch noch die Märchen-Figuren treffen, teilte eine Sprecherin des Landschaftsverbandes Rheinland in Köln mit. Das TalTon-Theater Wuppertal entführt Interessierte ins Märchenreich. Unter Obstbäumen oder direkt neben dem Haus von Rotkäppchens Großmutter können Besucher den Vorlesern und Erzählern zuhören, die zur Reise in die Märchenwelt mit fliegenden Teppichen, verwunschenen Schiffen oder weißen Rössern einladen.
Viele Märchenfiguren haben ihr Erscheinen angekündigt, hieß es weiter. In den historischen Bauten des Museums sind Aschenputtel am Ofen, das tapfere Schneiderlein in seiner Schneiderstube oder der Teufel und seine Großmutter an der heißen Glut der alten Schmiede zu sehen. Natürlich dürfen die Kinder auch den Schmiedehammer schwingen oder in der alten Seilerei gemeinsam mit Robin Hood und Bruder Tuck Schlingen knüpfen. Wer möchte, kann mit Aschenputtels Prinz in der Kutsche fahren oder Zwerg Nase beim Kochen helfen.
Das Märchenfestival findet von 11 bis 18 Uhr statt.
 
 
Ausstellung "Multitalent Baum" in Paderborn
 
Paderborn - Unter dem Titel "Multitalent Baum" erzählt eine Ausstellung im Naturkundemuseum im Marstall in Paderborn-Schloß Neuhaus ab dem 21. September vom Nutzen lebender und toter Bäume. Nach Angaben des Museums vom Freitag befaßt sich die bis zum 6. Januar nächsten Jahres terminierte Schau vor allem mit heimischen Bäumen, geht aber auch auf manche exotische Arten ein. Besucher erleben in der Ausstellung die ökologischen "Funktionen" von Bäumen und die vielfachen Möglichkeiten der Nutzung.
Die Schau beantwortet unter anderem Fragen nach den in Deutschland vorkommenden Baumarten Arten und ihrer Umgebung, klärt über Blattformen, Früchte und Alter von Bäumen auf und informiert auch über die Entstehung von Jahresringen im Stamm. Zudem geht es um das Wachstum, die Gefährdung und den Schutz von Bäumen und Wäldern und um Tierarten, die besonders auf Bäume angewiesen sind.
 
Die Ausstellung ist täglich außer montags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
"Der Drache tanzt in Köln"
 
Nordrhein-Westfalen feiert Chinafest in der Domstadt
 
Köln - Unter dem Motto "Der Drache tanzt in Köln" feiert das Land Nordrhein-Westfalen vom 14. bis 16. November ein erstes Chinafest in Köln. Das Programm auf der deutsch-chinesischen Festmeile am Kölner Roncalli-Platz reicht nach Angaben der Veranstalter von chinesischer Akrobatik über Schattentheater und diverse Ausstellungeners bis hin zu klassischen Teezeremonien. Mit dem Fest will die NRW-Landesregierung den Austausch mit China weiter fördern.
NRW und China sind schon seit langem eng miteinander verbunden, hieß es in der Ankündigung weiter. Inzwischen haben sich landesweit etwa 800 chinesische Firmen an Rhein und Ruhr angesiedelt. Die chinesische Gemeinde in NRW ist rund 20.000 Menschen stark. Chinesisch-Unterricht wird inzwischen bereits an über 30 nordrhein-westfälischen Schulen angeboten. Die Stadt Köln hat nach Angaben von Oberbürgermeister Jürgen Roters vor 25 Jahren einen Partnerschaftsvertrag mit Peking unterzeichnet.