Fragen zur Weltordnung

Erhellende Antworten

von Fritz Eckenga

Fritz Eckenga - Foto © Frank Becker
Ein kurzes, erhellendes Gespräch
mit Fritz Eckenga
 
Herr Eckenga, Sie äußern nicht nur gelegentlich ein gewisses Mißtrauen gegen selbsternannte Kapazitäten und Experten, ja gegen die Ordnung der Welt. So auch in Ihrem aktuellen Buch und Programm „Alle Zeitfenster auf Kippe“. Welche schrecklichen Erfahrungen liegen solchen Abneigungen zugrunde?
 
Fritz Eckenga: Hm, wie lange bräuchten wir wohl, um die Angelegenheit mit der Weltordnung gründlich zu besprechen? Meinen Sie, wir kämen mit einer Flasche Wein aus? Nichts gegen ’ne Flasche Wein, aber vielleicht stellen wir die „ganze Welt“ mal ’nen Augenblick zurück. Ich plädiere dafür, sich erstmal um die eigene Haustür zu kümmern. Davor gibt’s doch genug zu fegen. Großmäulige Welterklärer sind mir suspekt. Bei mir gehen schon die Alarmlampen an, wenn diese Lautsprecher unverlangt in den Befehlston ausbrechen, sich in meine inneren Angelegenheiten einmischen und z.B.  Sätze mit „Wir müssen“ beginnen. Da fühl’ ich mich schon aus Prinzip nicht angesprochen.
 
Frage: Robert Crumb hat seinem Mr. Natural die epochale Erkenntnis in den Mund gelegt: „Das ganze Universum ist völlig wahnsinnig!!!“ Glauben Sie, daß es in der Tat so oder gar noch schlimmer ist?
 
Fritz Eckenga: Au Mann, jetzt also auch noch das „Universum“. Gleich wird mir schwindlig. Können wir nicht auf der Erde bleiben, hier in der Nähe? Nebenan im Supermarkt legen sie oft völlig wahnsinnige Sachen in die Analog-Käsetheke. Wir könnten Mr. Natural  fragen, ob er mitkommt und probiert. Er ist ja Experte für Mystisches aller Art. Das war meine Omma allerdings auch. Wenn die vom Einkaufen wiederkam, hat sie jedenfalls oft gesagt: „Alle bekloppt! Alle wie sie da sind, bekloppt!“
 
Frage: Hat die hohe Ehre, die Ihre Wortkunst durch die Verleihung des Peter Hille-Preises vor zwei Jahren, dann letztes Jahr des „Literaturpreises Ruhr“ und vor vier Monaten noch des „Salzburger Stiers“ erfahren hat, Ihr Leben verändert?
 
Fritz Eckenga: Glücklicherweise nicht. Die Stifter sind ausgesprochen kluge Leute. Sie haben den Preis zwar großzügig dotiert, aber vernünftiger Weise so, daß die Geehrten nicht auf die Schnaps-Idee kommen können, ihre Arbeit zu vernachlässigen. Ich darf also weitermachen.
 
Letzte Frage, Herr Eckenga: Nehmwernocheinen?
 
Fritz Eckenga: Noch einen Preis? Meine Güte! Ich fühle mich derzeit wirklich ausreichend bepreist. Das ist emotional kaum zu bewältigen, zumal ich mit dem BVB ja auch noch andauernd Deutscher Meister und Pokalsieger werde. Ginge das so weiter, würde ich am Ende noch hochnäsig. Das kann keiner wollen. Ich möchte mich ja auch weiterhin abends mit beiden Backen auf den Bühnen-Barhocker setzen und meinen Handelsvertreter Strohmeyer so undeutlich wie nötig „noch ein’ nehmen“ lassen.
 
 
Fritz Eckenga - „Alle Zeitfenster auf Kippe“
© 2011 Verlag Klaus Bittermann, Edition Tiamat - 143 Seiten, Klappenbroschur, ISBN: 978-3-89320-156-3
14,- €

Mehr zu Fritz Eckenga hier.
 
Weitere Informationen: www.eckenga.de  -  www.edition-tiamat.de  -  www.kunstmann.de