Virtuos entrückt

Michel Sajrawy - „Arabop"

von Frank Becker
Virtuos entrückt
 
Michel Sajrawys neues Album
„Arabop“
 
Sie halten nichts von arabischen/orientalischen Klängen? Sie mögen keine Pop-Musik? Jazz ist Ihnen eigentlich fremd? Aber Sie sind neuen Erfahrungen aufgeschlossen? Prima, dann empfehle ich Ihnen das neue Album des palestinensischen Komponisten und Gitarristen Michel Sajrawy. „Arabop“ hat er es betitelt, und es beginnt in „Tojann“ mit einem so mitreißenden Wirbel Wisam Arrams auf der Darbuka, daß man sich dem nicht entziehen kann. „Tojann“ folgen acht weitere Titel zwischen Träumerei („1 Count before 40“, „Syncretic Reliefs“, „Hal Asmar Ellon“, „Invention“) und ansteckendem Oriental Pop („Tojann“, „Arabop“, „Longa Farah Faza“) mit arabischen und israelischen Elementen.
 
Maali Klar am Altsaxophon, Samir Makhoul an der Oud, Wisam Arram an der Darbuka, Valeri Lipets am Kontrabaß, Stas Zilberman am Schlagzeug, Amiram Granot am Tenorsaxophon und Michel Sajrawy am E-Bass gelingt es virtuos und höchst sensibel, eine entrückte Stimmung zu schaffen, die 50 Minuten lang in den Vorderen Orient mitnimmt, in den Nahen Osten, der plötzlich so entfernt gar nicht mehr ist. Die Verschmelzung traditioneller türkischer, syrischer und ägyptischer Musik mit Jazz und Pop-Linien mit israelischen Anklängen erweist sich als ausgesprochen glücklich. Wie schon die vorigen Alben Michel Sajrawys „Yathrib“ und „Writings On The Wall“ baut der engagierte Künstler damit Brücken zwischen den Kulturen, brilliert in der Behandlung seines Instruments und der Arrangements, und er zeigt wie man über die Musik eine ausgestreckte Hand reichen kann.
 
Michel Sajrawy - „Arabop"
© 2012 Dasam Studio, Nazareth/Israel
 
Titel:
1. Tojann, 5:17 – 2. 1 Count Before 40, 6:08 – 3. Arabop, 6:17 – 4. Syncretic Beliefs, 4:40 – 5. Batumi, 5:48 – 6. Hal Asmar Ellon, 9:03 – 7. Ya Lel, 6:37 – 8. Invention, 3:58 – Longa Farah Faza, 2:21
Gesamtzeit:  50:19
 
Weitere Informationen:  www.michelsajrawy.com/dasam  www.ozellamusic.com