Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt

 


Schauspiel Dortmund erinnert mit Live-Hörspiel an Fukushima-Katastrophe
 
Dortmund - Das Ensemble des Schauspiels Dortmund erinnert am 10. März mit dem Live-Hörspiel "Die Bestie von Fukushima" an die Atomkatastrophe im japanischen Atomreaktor vom 11. März 2011. Wie Theatersprecherin Djamak Homayoun mitteilte, führt das Schauspielhaus das Hörspiel in einer einmaligen Aktion als Live-Lesung auf. Der Autor und Regisseur Jörg Buttgereit verarbeitet die Geschehnisse im Stil einer Reportage, in der er selbst als Experte auftritt. Er greift dabei Motive aus populären japanischen Monster- und Katastrophenfilmen wie "Godzilla" auf und fragt nach der tatsächlichen Existenz eines Monsters. "Die Bestie von Fukushima" wurde bereits im Westdeutschen Rundfunk als Hörspiel gesendet und erreichte dort Kultstatus.
 
Internet: www.theaterdo.de
 
 
15 Bücher konkurrieren um den diesjährigen Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis
 
Bonn - Die Jury des Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreises unter Vorsitz des Trierer Weihbischofs Robert Brahm hat 15 Titel für die diesjährige Empfehlungsliste des Preises ausgewählt. Zu den nominierten Werken gehören Bilderbücher, Erzählungen und Romane, teilte ein Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn mit. Rund 70 Verlage haben sich mit 233 Büchern am Wettbewerb beteiligt. Die Entscheidung über den Preisträger wird am 11. März bekanntgegeben.
In diesem Jahr wird die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung zum 24. Mal vergeben. Die Verleihung ist für den 30. April im Haus der Katholischen Kirche in Stuttgart vorgesehen. Unter den ausgewählten Büchern befinden sich unter anderem "Der Himmel über Jerusalem" von Gabrielle Ambrosio, "Plötzlich war ich im Schatten" von Ela Aslan, "Der unvergessene Mantel" von Frank Cottrell Boyce und "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von John Green.
 
Internet: www.dbk.de
 
 
Bert-Donnepp-Preis für "tittelbach.tv" und die Macher von "Das Altpapier"
 
Marl - Der diesjährige, mit 5.000 Euro dotierte Bert-Donnepp-Preis geht an die Website "tillelbach.tv" und das Weblog "Das Altpapier". Dies teilten jetzt die Freunde des Adolf-Grimme-Preises in Marl mit. Die Auszeichnung wurde am vergangenen Dienstag im Grimme-Institut verliehen. In der Begründung zu Rainer Tittelbachs Netzauftritt "tittelbach.tv", der aktuelle Kritiken über TV-Produktionen veröffentlicht, hieß es, der Journalist habe "quasi im Alleingang" ein Internet-Portal geschaffen, "das dem deutschen Fernsehfilm den Raum gibt, den er verdient."
Nach Ansicht der Jury merkt der Nutzer dieser Website schnell, daß hier jemand am Werk ist, "dem das Fernsehen am Herzen liegt." Der Umgang mit den Produktionen sei oft kritisch, aber stets fair, hieß es weiter. Die Macher des "Altpapier", Christian Bartels, Matthias Dell, René Martens und Klaus Raab, ordnen nach Auffassung der Jury das aktuelle Mediengeschehen ein und werden in der Begründung für die Preisvergabe dafür gelobt, daß sie auch "die Fehlleistungen einer oft und gern von sich selbst überzeugten Branche" dokumentieren. Der Netzauftritt sei zum "Gedächtnis des deutschen Medienjournalismus" geworden, hieß es.
Der Bert-Donnepp-Preis wird seit 1991 vom Verein der Freunde des Adolf-Grimme-Preises als Deutscher Preis für Medienpublizistik gestiftet.
 
 
Thomas Hettche erhält Düsseldorfer Literaturpreis
 
Düsseldorf - Der in Berlin lebende Schriftsteller Thomas Hettche erhält den diesjährigen Düsseldorfer Literautrpreis der Stadtsparkasse. Geehrt wird er nach Auskunft der Jury für seine jüngste Essay-Sammlung "Totenberg", mit der er unter anderem seine Eltern, seine Lehrer sowie seine geistigen Vorbilder beschreibt. Bekannt wurde Hettche mit seinem 1989 erschienenen Roman "Ludwig muß sterben". Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und soll im Juni vergeben werden.
Mit seinem inzwischen elften Buch zeige Hettch, wie Interesse, Leidenschaft und Prägungen zustande kommen. "Totenberg folgt dem Prinzip Neugier", hieß es aus der Jury. Der Autor, 1964 in der Nähe von Gießen geboren, sei ein empathischer, radikaler, intelligenter und vielseitiger Autor, so die Jury weiter. Die Laudatio auf den Preisträger wird die Literaturkritikerin Verena Auffermann halten. Der genaute Termin für die Übergabe des Preises muß nach Angaben des Geldinstituts noch zwischen den Beteiligten abgestimmt werden.
 
 
Biblisches Kulturdinner in der Thomas-Morus-Akademie
 
Bergisch-Gladbach - Unter dem Motto "Für Leib und Seele. Gemeinsam essen. Geschichten der Bibel" lädt die Thomas-Morus Akademie am 19. März nach Bergisch Gladbach ein. Das gemeinsam mit dem Kardinal-Schulte-Haus veranstaltete Kulturdinner orientiert sich nach Angaben von Küchenchef Stefan Stock vom Dienstag bei der Zusammenstellung und Zubereitung des dreigängigen Menüs an diversen Erzählungen in der Heiligen Schrift.
So kommen etwa Oliven, Lamm, Petrusfisch und Dattelkuchen auf den Tisch. Außerdem erfahren die Besucher in zwei Vorträgen von Gunther Fleischer, dem Leiter der Bibel- und Liturgieschule des Erzbistums Köln, mehr über Nahrungsmittel und die Bedeutung des gemeinsamen Essens in der Bibel.
 
Ansprechpartner: 02204-408472 oder Mail: akademie@tma-bensberg.de
 
 
Mercator-Stiftung fördert Untersuchungen zur Geschichte des Jüdischen Central-Vereins
 
Münster/Essen - Die in Essen ansässige Mercator-Stiftung fördert laut Universität Münster die Geschichte des Jüdischen Central-Vereins in Deutschland. Der größte jüdische Verein in Deutschland wurde 1893 von überwiegend bürgerlich-liberalen Juden zur Abwehr des zunehmenden Antisemitismus gegründet, hieß es in der Mitteilung der Hochschule. "Von der Möglichkeit einer Symbiose von ‚Deutschtum und Judentum' waren die Vereinsmitglieder zutiefst überzeugt", erklärte die  Judaistin Regina Grundmann. Der "Central-Verein" hatte schnell eine eigene  Wochenzeitschrift und mehrere zehntausend Mitglieder.
Mit einigen Vereinsabschnitten und mit der Entwicklung unter der NS-Herrschaft haben sich Zeithistoriker schon beschäftigt. Nun nehmen die Juniorprofessorin für Judaistik an der Universität Münster und der Jurist  Bernd J. Hartmann gemeinsam mit zwei Wissenschaftlern aus Bayreuth und London die Ideen-, Zeit- und Rechtsgeschichte des Central-Vereins von 1933 bis zum Verbot 1938 aus interdisziplinärer Perspektive genauer unter die Lupe. "Der Verein wollte mit politischen, juristischen und publizistischen Aktivitäten antisemitische Vorurteile überwinden und die volle Gleichberechtigung der deutschen Juden herbeiführen", erläuterte Regina Grundmann, die Geschäftsführende Direktorin des Centrums für Religiöse Studien (CRS).
Die Arbeitsgruppe widmet sich in dem zweijährigen, von der Stiftung Mercator mit fast 90.000 Euro geförderten Projekt dem Verein für den Zeitraum von 1933-1938 erstmals mit einer interdisziplinär erfolgenden, sowohl ideen- als auch rechts- und zeitgeschichtliche Ansätze umfassenden Bearbeitung.
 
 
 
Plädoyer für einen "besseren Deutschunterricht"
 
Dortmund/Karlsruhe - Der Verein Deutsche Sprache und die Humboldt-Gesellschaft für Wissenschaft, Kunst und Bildung haben in einer gemeinsamen Erklärung für einen "besseren Deutschunterricht" plädiert. In dem in Dortmund veröffentlichten Positionspapier hieß es, die Kenntnis der deutschen Sprache sei in Deutschland "eine Bedingung für die persönliche und freiheitliche Entfaltung sowie die Grundlage für Bildung und beruflichen Erfolg."
Beide Organisationen erinnerten die Verantwortlichen in Schulen, Universitäten und Ausbildungsbetrieben daran, "daß unsere Gesellschaft ein existenzielles Interesse daran hat, die deutsche Sprache zu pflegen." Der Anteil des Deutschunterrichts und die Sprachkultur an den Schulen dürfe nicht noch weiter zurückgehen, hieß es weiter. In der Erklärung wurde die Bedeutung der deutschen Sprache bei der Schaffung eines kulturellen Selbstbildes und beim Zusammenhalt der Gesellschaft herausgestellt. Die Verfasser stellten zudem die einseitige Ausrichtung auf das Englische an vielen Schulen, Universitäten und in vielen Unternehmen in Frage.
 
 
 
Ballettabend erinnert an die Flugzeugkatastrophe von Überlingen vor knapp 11 Jahren
 
Uraufführung "Verlorene Kinder / Bilder aus der Neuen Welt" am 16. März am Theater Mönchengladbach
 
Mönchengladbach - Knapp 11 Jahre nach der Flugzeugkatastrophe von Überlingen am Bodensee erinnert das Theater Mönchengladbach ab dem 16. März mit einer Ballett-Uraufführung an das Unglück vom 1. Juli 2002. Der Titel des Balletts lautet nach Angaben des Theaters vom Donnerstag "Verlorene Kinder/Bilder aus der Neuen Welt". Bei dem Stück von Robert North handelt es sich um eine Uraufführung. Damals fanden bei der Kollision einer russischen Passagiermaschine mit einem Frachtflugzeug mehr als 70 Menschen den Tod. Darunter auch 52 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 8 und 16 Jahren aus der russischen Stadt Ufa.
Die Reise ins spanische Barcelona sollte eine Belohnung für die größtenteils hochbegabten Schüler wegen guter Leistungen in der Schule sein und war von einem lokalen Komitee für die Unesco organisiert worden. Tragisch war das Unglück nicht zuletzt auch dadurch, daß der Abflug eigentlich am Vortag hätte stattfinden sollen und dann auf den nächsten Tag umgebucht worden war. Die Musik für den Ballettabend stammt von André Parfenov, der selbst in Ufa aufgewachsen und seit 1998 am Gemeinschaftstheater Krefeld/Mönchengladbach als Solopianist tätig ist.
Er komponierte nach Angaben des Theaters eine emotionale, farbige Musik, die auch russische Intonationen, Jazzrythmen, Lied- und Tanzformen einbezieht. Man wolle "nicht Schmerz und Trauer in den Mittelpunkt der künstlerischen Annäherung" stellen, sondern Erinnerungen an glückliche Tage mit lachenden Kindern bei Sport und Spiel, beim Lernen, Musizieren oder Malen, hieß es im Spielplan der Bühne. Der Ballettabend wolle "Erinnerungen an Zeiten voller Träume und Hoffnung" zeigen. Der zweite Teil des Abends zeigt Impressionen aus dem amerikanischen Leben. 
 
 
 
Literatur-Förderpreis für Steffen Stadthaus
 
Landschaftsverband Westfalen-Lippe würdigt den Wissenschaftler für seine Wiederentdeckung des Autors Gustav Sack
 
Münster/Dorsten - Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe verleiht seinen diesjährigen Förderpreis für westfälische Landeskunde an den in Dorsten geborenen Steffen Stadthaus. Nach Angaben des Verbandes würdige man mit dem mit 3.100 Euro dotierten Preis den Wissenschaftler für seine Wiederentdeckung des Autors Gustav Sack. Stadthaus habe mit Fleiß und wissenschaftlicher Akribie zukünftigen Sack- und Expressionismus-Forschungen einen Weg gebahnt, hieß es am Donnerstag in Münster.
Durch Stadthaus‘ Forschungen wurde nach Angaben des Verbandes nicht nur der Literaturwissenschaft, sondern auch der Kulturwissenschaft ein "eminent wichtiger und spannender Autor" zurückgewonnen, hieß es in der Begründung zur Preisvergabe weiter. Gustav Sack (1885 - 1916) gilt als ein wichtiger Vertreter der expressionistischen Literatur in Deutschland. Stadthaus wurde 1974 in Dorsten im Kreis Recklinghausen geboren. 2009 organisierte er eine Ausstellung zu Sack im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres "Ruhr2010". Während seines zweijährigen wissenschaftlichen Volontariates in der LWL-Literaturkommission für Westfalen erarbeitete er danach Gustav-Sack-Ausstellungen im Heinrich-Heine-Museum in Düsseldorf und im Museum für Westfälische Literatur in Oelde.
 
 
Theatertreffen Duisburg stellt Recht und Gerechtigkeit in den Mittelpunkt

Duisburg - Unter dem Motto "Kurzer Prozess" findet vom 8. bis 22. März das diesjährige Theatertreffen in Duisburg statt. Zwei Wochen lang sind herausragende Schauspielproduktionen ins Theater Duisburg eingeladen, die sich um Recht und Gerechtigkeit drehen, so Birgit Schmitz von den Kulturbetrieben Duisburg in einer Ankündigung. Neben Inszenierungen der arrivierten Regisseure Michael Thalheimer und Armin Petras ist auch die erste große Arbeit von Bastian Kraft zu sehen.
Eröffnet wird das Festival mit "Medea" in der Inszenierung des Schauspiels Frankfurt. Am 12. März erzählt Schauspieler Hadi Khanjanpour vom Frankfurter theaterperipherie in "Die Stunde der Wahrheit" von seinem Leben als Iraner, der mit fünf Jahren nach Deutschland kam. Daneben gibt es ein Wiedersehen mit dem Theater Bonn und dem Staatstheater Mainz. Das Theater Duisburg zeigt in Koproduktion mit dem Theater Bonn "Das Leben des Galilei" und zusammen mit Familie Flöz eine überarbeitete Fassung von "Garage d'or". Der hauseigene Jugendclub "Spieltrieb“ ist mit der Premiere von "Frühlingserwachen" dabei.

Internet: www.theater-duisburg.de

Redaktion: Frank Becker