Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



Siegener Museum präsentiert "Die Vervielfältigung des Humors"
 
Die Ausstellung widmet sich ab dem 17. März sämtlichen Editionen des Künstlers Sigmar Polke
 
Siegen - Unter dem Titel "Die Vervielfältigung des Humors" präsentiert das Museum für Gegenwartskunst in Siegen vom 17. März bis zum 30. Juni die weltweit einmalige Sammlung von Axel Ciesielski mit sämtlichen Editionen des Künstlers Sigmar Polke. Wie das Museum mitteilte, zeigt die Schau Drucke, Multiples sowie Bücher des Künstlers. 1963 entstand das erste grafische Blatt, das Polkes Werkgruppe der Editionen begründet. Der Künstler starb im Jahr 2010. Es handelt sich um die quadratische Einladungskarte mit aufgeklebtem Zeitschriftenausschnitt anläßlich der "Demonstrative Ausstellung", die Polke damals gemeinsam mit seinen Künstlerkollegen Gerhard Richter, Konrad Lueg und Manfred Kuttner in der Kaiserstraße in Düsseldorf zeigte. Zwischen diesem ersten Multiple aus Studienzeiten in unbekannter Auflagenhöhe und den vier großformatigen Drucken "Dannekers Hausgecko" aus dem Jahre 2009 bildet sich in rund 200 Arbeiten das äußerst facettenreiche, humorvolle, ironisch-doppelbödige und immer auch ernste Schaffen Polkes ab, hieß es in der Ankündigung zur Ausstellung.
Auf Blättern, in Mappen, Büchern, Fotografien oder Objekten finden sich überraschende Themen und experimentelle Techniken, mit denen Polke ganz neue Wege der Kunst eröffnete. Das Arbeitsfeld der Editionen speist sich aus der Malerei und führt zu ihr zurück, entwickelt aber auch ganz eigene mediale Aspekte. Frühe Rasterdrucke mit und ohne dekorative Elemente begegnen als medienkritische Metaphern absurden Apparaturen und Objekten. Farbige, serielle Prints mit Alltagsmotiven treten als German-Pop in Nachbarschaft zu reportageartigen, sozialkritischen Fotos oder mixed-media-Bildern auf Dekostoff. Nach dem Ende der Ausstellung in Siegen wird die Schau im französischen Toulouse zu sehen sein.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, donnerstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet.
 
 
Kölner Artothek zeigt Arbeiten von David Ostrowski
 
Köln - Die Kölner Artothek zeigt seit Mittwoch die Ausstellung "F" mit Werken des Künstlers David Ostrowski. Zu sehen ist Malerei, die nach Angaben der Veranstalter  gleichsam Nähe und Abgrenzung zu anderen Möglichkeiten zeitgenössischer Kunst auslotet. Der Künstler zelebriere das Medium und breche doch alle Erwartungen, die mit ihm verbunden sind, so die Aussteller zum Start der bis zum 27. April terminierten Schau.
Die einzelnen Elemente in den Arbeiten von Ostrowski sollen aussehen wie zufällig entstandene Spuren. Die Leinwände werden zerschnitten, aufeinander geklebt, wieder zerrissen, dann übermalt, beiseite gestellt, über den Boden gezogen, um fragmentarische Fundstücke aus dem Atelier aus Papier, Pappe, Holz oder auch Glitzerfolie ergänzt, wieder übermalt und wieder zerrissen. Der 1981 in Köln geborene Künstler zielt darauf ab, seine kreative Entscheidungsgewalt aus der konkreten künstlerischen Handlung herauszuhalten.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 13 bis 19 Uhr und samstags von 13 bis 16 Uhr geöffnet.


Im Leopold-Hoesch-Museum gleich drei Ausstellungen gestartet
 
Düren - Im Leopold-Hoesch-Museum in Düren sind am Sonntag gleich drei neue Ausstellungen eröffnet worden, die alle bis zum 19. Mai terminiert sind. "Downtown" heißt der Titel einer Ausstellung über das Werk des 1968 geborenen Berliner Künstlers Erik Schmidt, die in Kooperation mit dem Haus am Waldsee entstanden ist. Eine jeweils spezifische Auswahl neuer Arbeiten, die sich mit der Occupy Wallstreet-Bewegung, dem Alltag israelischer Plantagenarbeiter oder den botanischen Gärten im Staat New York auseinandersetzt, wird älteren Werkserien zum Thema Stadt und Landschaft gegenübergestellt. Darüber hinaus eröffnen in Düren die Filme und frühen Zeichnungen eine weitere Dimension im künstlerischen Ansatz von Schmidt.
"Mary Bauermeister und die 1950er Jahre" lautet der Titel einer zweiten Ausstellung, die neu erschlossene Archivmaterialien aus dem Bestand des Zentralarchivs des internationalen Kunsthandels präsentiert. Die theoretischen Konzeptionen einzelner Werkgruppen werden erstmals mit den Werken der 1934 geborenen Künstlerin in Verbindung gebracht. Deutlich wird hierbei vor allem der Arbeits- und Reflexionsprozess von Bauernmeister in ihren Anfangs- und Ausbildungsjahren unmittelbar vor der legendären Zeit des Ateliers in der Lintgasse in Köln als Treffpunkt der internationalen Avantgarde. Pastellarbeiten auf Papier zeigen zusätzlich die Entwicklung zwischen Fortschrittsglauben und Vergangenheitsbewältigung auf künstlerischer sowie privater Ebene.
"Künstlerporträts - Die Sammlung Frerich" lautet schließlich der Titel der dritten Schau. Die Sammlung umfaßt rund 400 Druckgrafiken und Handzeichnungen vom späten 19. bis zum ausgehenden 20. Jahrhundert und bildet einen neuen Schwerpunkt im Grafikbestand des Leopold-Hoesch-Museums & Papiermuseums Düren. Die Sammlung gelangte durch die Schenkung des Kölner Arztes Günter Frerich nach Düren. Zentrales Thema sind Künstlerselbstbildnisse. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf Werken des Expressionismus sowie der neuen Sachlichkeit, darunter international anerkannte Künstler wie Lovis Corinth, Otto Dix und Max Beckmann.
 
Die Ausstellungen sind dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und donnerstags von 10 bis 19 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung mit Dali-Werken zur "Göttlichen Komödie" eröffnet
 
Langenfeld - Das Kulturelle Forum im Freiherr vom Stein Haus im rheinischen Langenfeld zeigt seit Sonntag eine Ausstellung mit Werken des spanischen Künstlers Salvador Dali. Die bis zum 5. Mai terminierte Schau präsentiert Farb-Xylographien von Dali zu Dantes "Die göttliche Komödie". Zu Lebzeiten hatte der exzentrische Dalí als Künstler die Kunstwelt gespalten, dennoch zählt er heute zu den bedeutendsten Malern des Surrealismus, hieß es zum Auftakt der Ausstellung.
Nach Angaben der Aussteller war es "ein Werk für die Ewigkeit", als Dalí sich anschickte, das wohl bedeutendste literarische Werk des Mittelalters zu illustrieren: Dantes "Göttliche Komödie". Fast zehn Jahre arbeitete er im Auftrag des italienischen Staates an diesem Mammutwerk, bis er am Ende 101 Aquarelle als Vorlage für Farb-Xylographien vorlegte. Die Originale ließ er bei seiner legendären Audienz beim Papst vom Heiligen Vater segnen. Mehr als 3.500 Holzblöcke wurden geschnitzt, um das im Jahre 1960 erschienene Buchwerk in sechs Bänden zu verwirklichen.
Die ausgestellten Bilder zeigen, entsprechend den "Hundert Gesängen" von Dantes Werk, die Wanderung des Menschen durch Hölle, Fegefeuer und Paradies. Dalí habe die Danteschen Jenseitsvisionen "meisterhaft bildnerisch umgesetzt" und biete zugleich eine sehr persönliche Deutung, hieß es zum Start der Schau weiter. Aus dem Zyklus werden insgesamt 64 Arbeiten des weltweit berühmten Künstlers ausgestellt.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung zum Werk der US-Künstlerin Pae White eröffnet
 
Der Titel der Schau auf der Raketenstation Hombroich lautet "In Love with Tomorrow"
 
Neuss - Die Langen Foundation auf der Raketenstation Hombroich bei Neuss zeigt seit Sonntag die erste umfangreiche Ausstellung zum Werk der US-amerikanischen Künstlerin Pae White in Europa. Im Fokus stehen die großformatigen Tapisserien, die Mobiles - darunter ein neu für die Ausstellung produziertes "Mirror Mobile" - , sowie die Couch-Skulpturen. Ebenfalls Teil der Ausstellung sind das Plakat und Anzeigen, die die Künstlerin im Verlauf der bis zum 7. Juli terminierten Schau  entwerfen wird.
Pae White nutzt nach Angaben der Aussteller Synergien zwischen bildender und angewandter Kunst, Design und Architektur. Fläche und Raum, Grafik und Objekt, Alltagsgegenstand und Kunstwerk gehen in ihren Arbeiten überraschende Symbiosen ein. Ihr Werk eicht von Postern und Ausstellungskatalogen bis zu Skulpturen und raumfüllenden Installationen. Der besondere ästhetische Reiz ihrer spielerisch leichten Arbeiten entsteht durch subtile Verschiebungen von Medium, Material und Motiv.
So zeigen ihre Wandteppiche zerknitterte Aluminiumfolie oder Rauchschwaden, und ihre Sofas sehen ehr aus wie zerknüllte Zeitungsseiten. Für die hohen Ausstellungsräume der Langen Foundation hat die Künstlerin eine Präsentation entwickelt, bei der ihre monumentalen Tapisserien nicht flach an den Wänden hängen, sondern als raumgreifende Objekte installiert sind. Pae White wurde 1963 im kalifornischen Pasadena geboren.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Domschatzkammer zeigt kostbare Grabbeigaben
 
Die Schau zeigt Adelsgräber aus den Kirchen von Köln, Saint Denis, Chelles und Frankfurt am Main
 
Köln - "Königinnen der Merowinger – Adelsgräber aus den Kirchen von Köln, Saint Denis, Chelles und Frankfurt am Main" lautet der Titel einer Ausstellung, die seit dem Wochenende in der Domschatzkammer des Kölner Doms zu sehen ist. Die bis zum 26. Mai terminierte Schau zeigt kostbaren Schmuck aus Gold, Flaschen aus Glas, eine gefärbte Haarsträhne, bestickte Stoffbänder und vieles mehr. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen die Grabbeigaben für Wisigarde, der Ehefrau des Merowinger-Königs Theudeberts. 1959 war ihr Grab unter dem Kölner Dom entdeckt worden.
Die Langobardin aus Ungarn starb um das Jahr 540, gerade 28 Jahre alt und war wohl kinderlos. Wisigarde erhielt nicht nur reichlich Schmuck als Grabbeigabe, sondern auch Bankettgeschirr inklusive "Tischeimer", kostbare Glasgefäße und eine Dokumentenkiste – für Religionshistoriker auch der Hinweis auf heidnische Vorstellungen, nach denen den Toten etwas für das Leben im jenseits mitgegeben werden müsse. Die Schau zeigt auch Grabbeigaben der Königinnen Balthilde und Arnegunde.
 
Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 

Redaktion: Frank Becker