Der Vampirkult im Film

Düsseldorfer Filmmuseum zeigt "Fürsten der Finsternis"

von Andreas Rehnolt/Red.

Helen Chandler und Bela Lugosi in "Dracula" von Tod Browning, 1931

Der Vampirkult im Film
 
Düsseldorfer Filmmuseum zeigt seit dem Wochenende
"Fürsten der Finsternis"
 
Düssedorf - Unter dem Titel "Fürsten der Finsternis" zeigt das Filmmuseum Düsseldorf seit Samstag eine Ausstellung über den Vampirkult im Film. Bis zum 13. Oktober können sich die Besucher auf die Spuren der unheimlichen Blutsauger begeben. Etliche Exponate sind zum ersten Mal in Deutschland zu sehen, einige wurden bisher gar nur einmal – 2012 – in Los Angeles gezeigt. Die Schau wird von einer umfangreichen Reihe internationaler Vampirfilme in der Black Box, dem Kino des Filmmuseums begleitet.
 
"Die Ausstellung gibt einen faszinierenden Einblick in die Welt der Wiedergänger und dürfte für Filmfans und Vampirfreunde ein einzigartiges Erlebnis sein", erklärte der Direktor des Museums,  Bernd Desinger zum Auftakt der Schau. Mit zahlreichen Filmausschnitten, Produktionsdokumenten, Fotos, Originalrequisiten und Kostümen präsentiert die Ausstellung die größten und anhaltend erfolgreichen Produktionen, ihre Macher und Stars. Sie zeichnet zudem die Geschichte des Vampirfilms insgesamt nach und stellt diesen den Vorlagen aus Legende und Literatur gegenüber. Dabei untersucht sie auch die von jeher bestehenden Bezüge zur Sexualität und Erotik sowie das Phänomen gesellschaftlicher Wechselwirkungen.
Eine besondere Attraktion sind begehbare Studiosets wie ein viktorianisches Schlafzimmer oder Draculas Gruft. Die Besucher begegnen allen wichtigen Vampirfiguren aus über 100 Jahren Filmgeschichte und erleben hautnah die Faszination, die von den "Fürsten der Finsternis" ausgeht. So treffen sie auf den unheimlichen Nosferatu (Max Schreck) aus dem Film von Friedrich Wilhelm Murnau von 1922, der Maßstäbe für das gesamte Genre setzte, lernen den gefährlichen Charme der "Gentleman-Vampire" Bela Lugosi und Christopher Lee kennen, aber auch die Probleme heutiger Vampire in aktuellen Kinoproduktionen wie der "Twilight"-Saga.


Szene aus Friedrich Wilhelm Murnaus "Nosferatu"

Der Vampirfilm ist eines der ältesten Genres der Filmgeschichte und übt bis heute große Faszination auf alle Generationen von Kinobesuchern aus. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat der Vampir seinen festen Platz in Kultur und Unterhaltung: Als Angst einflößendes Ungeheuer, attraktiver Verführer oder bleiche Gestalt, die ihr Opfer zähnefletschend verfolgt, wandelt er durch zahlreiche Filme, Romane, Comics oder Werbespots. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der Wandel, den die Inszenierung der Vampirfigur im Laufe der Zeit im Film vollzieht.
Schon seit 1896 finden Vampirmotive Eingang in den Film. Ein Dracula-Charakter tritt hingegen zum ersten Mal im Stummfilm "Nosferatu – eine Symphonie des Grauens" von Murnau in Erscheinung. Die Verfilmung "Dracula" von Tod Browning aus dem Jahre 1931 ist der erste klassische Dracula-Film. Über Nacht machte er den gebürtigen Ungarn Bela Lugosi zum Weltstar. 1958 war zum ersten Mal Christopher Lee in der Rolle des blutrünstigen Grafen zu bewundern.

Ob "Tanz der Vampire" von Roman Polanski als lustige Parodie, ob die "Nosferatu"-Neuverfilmung von Werner Herzog mit Klaus Kinski aus dem Jahr 1979, ob der im Farbrausch schwelgende, opulente "Dracula" von Francis Ford Coppola aus dem Jahre 1992 oder die zum Massenphänomen gewordene Verfilmung der "Twilight"-Saga mit Robert Pattinson und Kristen Steward – die Faszination für die ruhelosen und blutdurstigen Nachtgestalten, die in jüngerer Vergangenheit allerdings häufig mit ihrem Wesen hadern, ist bis heute ungebrochen.
Parallel präsentiert das Filmmuseum in seinem Studiobereich die Fotoausstellung "Universal Horror". Dank der Partnerschaft mit der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, bekannt durch die Verleihung der "Oscars", und Universal Pictures gibt es dort ein Wiedersehen mit Draculas "Kollegen" im Geschäft des Schreckens wie dem Phantom der Oper, Frankensteins Monster, der Mumie oder dem Wolfman.
 
Die Zusammenstellung großartiger Filmbilder, Fotos von den Dreharbeiten und außergewöhnlicher Dokumente wie dem Press Book zu "Frankensteins Braut" erlaubt einen phantastischen Zugang zu den unvergesslichen Horror-Produktionen der Universal Studios. Auch zu diesem Thema zeigt das Filmmuseum in der Black Box eine Auswahl der wichtigsten Klassiker.


Max Schreck als Graf Orlok/Nosferatu in Friedrich Wilhelm Murnaus "Nosferatu"

Die Ausstellung ist dienstags sowie donnerstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr und mittwochs von 11 bis 21 Uhr geöffnet.

Sie können übrigens den ganzen Murnau-Film „Nosferatu“ (mit englischen Zwischentiteln) auf YouTube sehen: www.youtube.com/watch?v=rcyzubFvBsA
 
Filmbilder mit freundlicher Genehmigung der Friedrich-Murnau-Stiftung und des Filmmuseums Düsseldorf
 Redaktion: Frank Becker