Alle Jahre wieder...

...der musikalische Weihnachtsmann

von der Musenblätter-Redaktion

Alle Jahre wieder…
 
…klingen die Jingle Bells aus den vorweihnachtlichen Lautsprechern
 
Man riecht förmlich den Duft der gerösteten Kastanien aus dem „Christmas Song“ und den des gebratenen Truthahns, hört die Schlittengeläute von Santa Claus und Rudolphs Rentiertruppe, die knirschenden Schritte im Schnee bei „Winter Wonderland“ und „White Christmas“ – und wenn man die Augen schließt, sieht man weich die Flocken fallen. Songs dafür gibt es vor allem aus dem amerikanischen Kulturraum genug, dazu englische Carols, italienische Canzoni di Natale und gelegentlich sogar ein gutes altes deutsches Weihnachtslied. Sie kehren wie das Fest der Feste alle Jahre wieder, und zu den Platten die man nostalgisch aus dem Plattenschrank und dem CD-Regal kramt, kommen jährlich neue oder gute Neuauflagen hinzu.
Wir haben eine Handvoll davon ausgesucht, die wir Ihnen heute vorstellen und ans Herz legen wollen.
 
Der Schwerpunkt liegt in unserer Präsentation beim Jazz, denn da gibt es ein nahezu unüberschaubares weihnachtlich-winterliches (Schnee-)Feld. Solisten und Ensembles legen auf, und die Möglichkeiten, Sampler aus klassisch wertvollen Jazz-Versionen zusammenzustellen sind praktisch unbegrenzt. Den etwas bläßlichen, schlappen Truthahn schneidet Frank Sinatra auf dem Cover seiner Sammlung „A Jolly Christmas“ (Phoenix Records) an, aber seine 25 Interpretationen aus den Alben „The Sinatra Christmas Album“ (1957), „Christmas Dreaming“ (1950) und einigen raren 78er Schellack-Singles, bei denen natürlich „Santa Claus Is Coming To Town“, „It Came Upon A Midnight Clear“, „Adeste Fideles“, „The First Noel“, „Silent Night“, „I´ll Be Home For Christmas“, „Have Yourself A Merry Little Christmas“ und, na klar, „The Christmas Song“ und „Jingle Bells“ nicht fehlen, sind so frisch, romantisch und beschwingt wie eh und je. Das geht runter wie Öl. Besser konnte es kaum einer dieser legendären Crooner-Generation, vielleicht noch sein alter Freund Dean Martin, Perry Como, Andy Williams oder Tony Bennett.
 
Informationen hierzu: www.in-akustik.com
 
Wie individuell man aber auch diese Gassenhauer der Weihnachtsromantik interpretieren kann, zeigen zwei grandiose Sampler-Boxen mit den ganz Großen von Telarc/Concord Records: „The Christmas Songs“ vereint die drei Alben „“White Christmas“ von Rosemary Clooney (21 Titel), „A Nancy Wilson Christmas“ (13 Titel) und „Christmas Songs“ (16 Titel) von Mel Tormé, drei Jazz-Vokalisten von Rang. Eine instrumentale Auswahl bietet die Box „The Three Wise Men“. Damit sind „An Oscar Peteron Christmas“ 14 Titel), „A Dave Brubeck Christmas“ (14 Titel) und „Christmas With the George Shearing Quintet“ (15 Titel) gemeint, Bonbons zur Weihnachtszeit für jeden Jazzfreund.
Ein weiterer Jazz-Sampler macht uns Freude: „A Slow Jams Jazz Christmas“ von Concord. Die Platte ist mit ihren 12 zurückhaltend sanften Stücken so recht zum Einkuscheln für 54 Minuten gemacht (bitte die Fernbedienung bei der Hand haben, um das ganze gleich noch mal abspielen zu lassen). Eddie „Lockjaw“ Davis spielt „The Christmas Song“, das Gene Harris Quartett verspricht „I´ll Be Home For Christmas“ (Curtis Peagler auch), Scott Hamilton wünscht „Haver Yourself A Merry Little Christmas“, Don Patterson spielt „Merry Christmas Baby“ auf der Hammond B3 Orgel und ebenfalls von der Orgel klingt „Winter Wonderland“ von (Brother) Jack McDuff mit John Hart an der Gitarre. Vince Guaraldi (sie wissen, der dem die Peanuts-Musik zu verdanken ist) spielt „Christmas Time Is Here“, Hank Crawford „O Holy Night“, Oscar Peterson „White Christmas“, Coleman Hawkins „Greensleevesr“, Scott Hamilton den „Christmas Love Song“ undDave Brubeck „O Tannenbaum“.
 
Informationen hierzu: www.in-akustik.com
 
Womit wir elegant den Bogen zu zwei aktuellen deutschen Produktionen geschlagen haben. Zwar spielen weder der Akustik-Gitarrist Ulli Bögershausen noch das grandios besetzte Ensemble Quadro Nuevo diesen Klassiker, aber ihre Alben sind auch ohne das ein Genuß. Für den Weihnachtsabend wie gemacht ist Bögershausens Solo-Album „Christmas Carols“, für das er 20 internationale Weihnachtslieder und Balladen ausgesucht hat. Die schönsten deutschen (u.a. „Alle Jahre wieder“, „Kommet ihr Hirten“, „Leise rieselt der Schnee“, „Stille Nacht“), englischen (u.a. „First Noel“, „God Rest Ye Merry Gentlemen“, „Lullay Lullay“), französischen (Les Anges Dans Nos Campagnes“), polnischen („Lulajze Jezuniu“) und italienischen („Tu Scendi Dalle Stelle“) Melodien vom 16. bis zum 19. Jahrhundert spielt der Ausnahmegitarrist auf seinen Lakewood Gitarren – eine zauberhafte Produktion von Peter Cronemeyer für sein Label Laika Records.
 
 
Quadro Nuevo
mit Evely Huber (Harfe, Salterio), Andreas Hinterseher (Akkordeon, Bandoneon u.a.), Mulo Francel (Saxophone, Klarinetten, Mandoline, Gitarre u.a.), D.D. Lowka (Bass, Xylophon, Percussion u.a.), Joscho Stephan (Gitarre) und Chris Gall (Klavier) schließlich verbindet in eigenen zärtlichen Arrangements ebenfalls 20 Weihnachtslieder aus vielen Nationen und Kulturen. „Bethlehem“ heißt das Album, auf dem sich polnische, jiddische, sorbische, ukrainische, deutsche, kanadische, schwedische, mährische, österreichische und englische Traditionals aus fünf Jahrhunderten auch mal dank Joscho Stephan und Andreas Hinterseher hinreißend swingend (wie bei „Tochter Zion“ und
„Christmas Time Is Here“) zu einem gelungenen Konzeptalbum vereinen.Bei der Gelegenheit möchten wir noch einmal an das Album „Weihnacht“ von Quadro Nuevo erinnern, das uns schon 2008 viel Freude gemacht hat.
 
Informationen: www.glm.de  und  www.quadronuevo.de