Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 



NRW-Stiftung gibt 200.000 Euro für Neugestaltung des Düsseldorfer Schifffahrts-Museums
 
Düsseldorf - Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung wird sich mit 200.000 Euro an der Neugestaltung des Schifffahrtsmuseums im Schloßturm in der Düsseldorfer Altstadt beteiligen. Eine entsprechende Zusage gab der Präsident der Stiftung, der ehemalige NRW-Wirtschaftsminister Harry Kurt Voigtsberger am vergangenen Dienstag den Museumsverantwortlichen. Rund 850.000 Euro sind nach Angaben der Stadt für die Neugestaltung des Museums am Altstadtufer veranschlagt. Einen maßgeblichen Teil der Kosten bringen nach Angaben von Kulturdezernent Hans-Georg Lohe der Freundeskreis des Museums sowie die Stadt Düsseldorf auf.
Der Freundeskreis brachte für die Neugestaltung über 250.000 Euro an Spendengeldern zusammen. Das Museum soll im Laufe des kommenden Jahres komplett umgestaltet werden, wobei künftig auch moderne Medientechnik zum Einsatz kommen soll. Das Museum ist im einzigen noch noch erhaltenen Teil des früheren Schloß-Ensembles untergebracht und soll nach der Neugestaltung Themen wie "Rhein als Naturraum" und "Rhein als Wirtschaftsraum" sowie auf einer zusätzlichen Ebene "Die Entwicklung des Schiffbaus" und auf einer erweiterten Ausstellungsfläche zudem "Rheinreisen im Mittelalter" präsentieren.
 
 
Deutscher Kleinkunstpreis für Kabarettist HG Butzko
 
Gelsenkirchen/Mainz - Der gebürtige Gelsenkirchener HG Butzko gehört zu den Gewinnern des Deutschen Kleinkunstpreises 2014. Der vom Mainzer Forum-Theater Unterhaus ins Leben gerufene Preis gilt als bedeutendste deutsche Auszeichnung für Kabarett und Kleinkunst und wird in fünf Kategorien vergeben. Insgesamt ist die Auszeichnung mit 25.000 Euro dotiert. Butzko erhält die Ehrung in der Kategorie "Kabarett", hieß es am Freitag in einer Mitteilung. Daneben gehen in der Kategorie Chanson/Musik/Lied Ehrungen an Knuth & Tucek und in der Kategorie Kleinkunst an „Ohne Rolf“.
Klaus Eckel erhält den Förderpreis der Stadt Mainz und Franz Hohler bekommt den Ehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz. Butzko hatte im November bereits den mit 4.000 Euro dotierten Publikumspreis des Herner Kabarett-Wettbewerbs "Tegtmeiers Erben" gewonnen. Die Verleihung des Deutschen Kleinkunstpreises findet im März kommenden Jahres in Mainz statt.
 
 
Schrittmacher-Tanz-Festival ab 6. März in Aachen
 
Aachen - Zum 19. Mal lädt das Schrittmacher-Festival im kommenden Jahr ein, den Tanz von heute in all seiner Farbgebung, Kraft und Sinnlichkeit zu erleben. Vom 6. März bis zum 8. April werden dem euregionalen Publikum einen Monat lang in den beiden Spielstätten Fabrik Stahlbau Strang in Aachen und Theater Heerlen außergewöhnliche internationale Produktionen von neu entdeckten wie auch etablierten Kompanien vorgestellt, hieß es in einer Ankündigung.
Das Programm ist rund wie die Welt und zeigt nach Angaben der Veranstalter Künstler aus Tschechien, Südafrika, Kongo, Belgien, Italien, Deutschland, Kuba, Ungarn, den Niederlanden, England und Tunesien in wechselnden Rhythmen, Tanzsprachen und kontrastreichen Produktionselementen. Am 10. Dezember wollen die Veranstalter auf einer Pressekonferenz Einzelheiten zum Programm des Festivals mitteilen.
 
 
Deutsches Verhütungsmuseum soll im Mai 2014 in Soest eröffnen
 
Soest - Das Deutsche Verhütungsmuseum soll ab Mai kommenden Jahres seine Pforten im westfälischen Soest öffnen. In einem Weltkriegsbunker in der Altstadt soll dann nach Angaben der Stadt anhand zahlreicher Exponate die Entstehung des menschlichen Lebens dargestellt werden. Initiator Erwin Göckeler-Leopold hat nach eigenen Angaben viele medizinische Modelle und Wandtafeln in seiner Praxis angesammelt. Seit 2011 plant Göckeler-Leopold mithilfe von weiteren Mitstreitern die Konzeption der Schau und den Umbau des ehemaligen Luftschutzraumes.
Entstehen soll ein barrierefreier Ausstellungs- und Seminarbereich. "Es wird ein Bunker mit Aussicht", beschreibt der Gynäkologe das Vorhaben. Bis Mai kommenden Jahres soll der erste Teil fertiggestellt sein, damit das Museum eröffnet werden kann. Das Konzept der Schau richtet sich an ganz unterschiedliche Zielgruppen – vom Kindergartenkind bis zum fachkundigen Mediziner. An Mitmach-Stationen wird geplant, die Besucher aktiv in das Thema einzubinden. In den Seminarräumen soll außerdem die Möglichkeit geschaffen werden, Biologie vor Ort zu unterrichten.
 
 
Denkmal-Einweihung an früherer Gestapo-Hinrichtungstätte in Köln
 
Köln - 32 Jahre nach der Eröffnung des ehemaligen Kölner Hausgefängnisses der Gestapo als Gedenkstätte weihte der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters am Sonntag an der ehemaligen Hinrichtungsstätte im Innenhof des EL-DE-Hauses ein Denkmal ein. Das NS-Dokomentationszentrum der Domstadt bezieht den Innenhof nun als zentralen Ort des Gedenkens für die Opfer des Gestapogefängnis mit ein und machte ihn öffentlich zugänglich.
Ermöglicht hat das nach Angaben der Kommune die Ende 2008 vom Rat beschlossene Erweiterung des NS-Dokumentationszentrums durch die Anmietung der Räume einer Galerie, die im vergangenen Jahr frei und dann umgebaut wurden. Der Innenhof war Teil der Hinrichtungsstätte, wo die Nationalsozialisten von Herbst 1944 bis März 1945 mehrere hundert Häftlinge ermordeten. Es traf vor allem "fremdvölkische Personen", hieß es weiter. Die Hinrichtungen wurden zumeist durch Erhängen vollzogen, selten durch Erschießen.
Der Galgen stand hinter dem Gebäudekomplex Elisenstraße 3-9, wo sich heute ein Garten befindet. Die Gestapoleute führten die Opfer über den Innenhof zum Galgen und ließen die Leichen von dort aus abtransportieren. Hier verübten sie außerdem Mißhandlungen und andere Gewaltverbrechen. Das Denkmal wurde nach einem Entwurf des in Berlin und Kopenhagen lebenden Künstlers Thomas Locher geschaffen. Der 1956 in Munderkingen geborene Locher zählt zu den international bekanntesten konzeptuell arbeitenden Künstlern.
Sein spektakulärer Entwurf stellt eine ebenso ungewöhnliche wie zukunftsweisende Gestaltungsidee dar, die den Ort auf eine überraschende Weise neu erfahrbar werden läßt. Locher hat den Innenhof weder umgewandelt noch ergänzt, sondern in seiner Historizität in den Mittelpunkt gerückt. Das neue Denkmal wirft nicht nur die Frage nach dem damaligen Geschehen auf, sondern spiegelt im wahrsten Sinne des Wortes auch den Umgang der Gesellschaft mit diesem Ort nach 1945.
 
Internet: www.nsdok.de
 
 
Nelly-Sachs-Preis wird am 15. Dezember an Abbas Khider vergeben
 
Dortmund - Der irakische Autor Abbas Khider wird mit dem diesjährigen Nelly-Sachs-Literaturpreis der Stadt Dortmund ausgezeichnet. Wie eine Sprecherin der Stadt mitteilte, wird die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung am 15. Dezember in der Bürgerhalle des Rathauses vergeben. Die Laudatio auf den 1973 in Bagdad geborenen Preisträger hält der Literaturkritiker Hubert Spiegel. "In seinen bislang drei Romanen schildert Khider exemplarische Schicksale unserer zerrissenen Gegenwart. Die Flucht aus den Folterkellern Saddams, die Odyssee des illegalen Flüchtlings und die verzweifelten Versuche, die Verbindung zu Freunden und Verwandten in der Heimat aufrechtzuerhalten", hieß es in der Begründung der Jury für den Preis.
Dabei setze sein Werk "lakonisch, humorvoll, erzählerisch versiert und literarisch avanciert" ein beeindruckendes Zeichen gegen Diktatur und Repression und für Humanität, Toleranz und Verständigung, so die Jury weiter. Die Stadt Dortmund vergibt den renommierten Literaturpreis alle zwei Jahre. Die Auszeichnung ist nach der deutschen Lyrikerin und ersten Preisträgerin Nelly-Sachs benannt. Mit dem Preis sollen Persönlichkeiten geehrt und gefördert werden, die überragende schöpferische Leistungen auf dem Gebiet des literarischen und geistigen Lebens hervorbringen und die insbesondere eine Verbesserung der kulturellen Beziehungen zwischen den Völkern zum Ziel haben.
Im Jahr 2000 fand Khider in Deutschland Asyl. In München und Potsdam studierte er Literatur und Philosophie. 2002 erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft. 2008 erschien sein erster Roman mit dem Titel "Der falsche Inder", in dem er das Schicksal eines politisch verfolgten Irakers in deutscher Sprache beschreibt. Khinder lebt in Berlin.
 
 
Direktor des Kölner Museums Ludwig legt sein Amt nieder
 
Philipp Kaiser hört Ende Februar nach nur gut einem Jahr an der Spitze des renommierten Hauses auf
 
Köln - Der seit dem 1. November vergangenen Jahres amtierende Direktor des Museum Ludwig, Philipp Kaiser legt sein Amt Ende Februar nächsten Jahres nieder. Er sehe sich aus persönlichen, familären Gründen dazu gezwungen, teilte die Stadt Köln am Mittwoch mit. Der 1972 in Bern geborene Ausstellungskurator und Kunstkritiker hatte das Amt des Direktors des renommierten Museum Ludwig als Nachfolger von Kasper König angetreten.
Kaiser bedauert den Schritt nach Angaben der Stadt Köln außerordentlich, "weil ich zum einen erst seit kurzer Zeit in Köln tätig bin und zum anderen Presse und Öffentlichkeit unsere Museumsarbeit, besonders die derzeitige Wiedereröffnungsausstellung ‚Not Yet Titled’, als großen Erfolg werten", zitierte die Stadt den Museumsmann. Das Museum Ludwig mit seiner einzigartigen Sammlung, seinem exzellenten internationalen Ruf und seinen engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedeute ihm viel, betonte Kaiser. "Die Entscheidung, das Haus zu verlassen, ist mir keinesfalls leicht gefallen. Für diese ausschließlich privat motivierte Entscheidung bitte ich um Verständnis."
Einige wichtige Ausstellungsprojekte Kaisers stehen kurz vor der Realisierung. Dazu zählen die Retrospektive des französischen Künstlers Pierre Huyghe im April, eine Präsentation der Pop Art-Bestände der Sammlung Ludwig im kommenden Herbst und die erste posthume Retrospektive von Sigmar Polke im Frühjahr 2015. Diese hat Kaiser in Zusammenarbeit mit dem Museum of Modern Art New York und der Tate Modern in London konzipiert. Alle diese Ausstellungen eröffnet das Museum Ludwig wie geplant.
Kaiser zeigt sich erleichtert, daß die Gespräche mit der Stadt Köln zu einer einvernehmlichen Auflösung seines Vertrags in einer positiven Atmosphäre geführt werden. In der Übergangsphase will Kaiser dem Museum Ludwig beratend zur Seite stehen. "Ich werde alles daran setzen, daß das Museum Ludwig auch weiterhin eine erfolgreiche Zukunft hat." Die Beigeordnete für Kunst und Kultur, Susanne Laugwitz-Aulbach, bedauerte den Schritt Kaisers für das Museum Ludwig und die Kulturstadt Köln sehr. In Kürze werde die Suche nach einem geeigneten Nachfolger für Kaiser eingeleitet, hieß es weiter.
 
 
99 Zeichnungen des Künstlers Bert Gerresheim für Clemens-Sels-Museum Neuss
 
Neuss/Düsseldorf - Der Düsseldorfer Künstler Bert Gerresheim hat dem Neusser Clemens-Sels-Museum eine Schenkung zukommen lassen. Nach Angaben von Museumsdirektorin Uta Husmeier-Schirlitz handelt es sich dabei um 99 Bleistiftzeichnungen und -frottagen des Zyklus "Extramundi - Eine Jenseitsreise". Der 1935 geborene Bildhauer und Zeichner Gerresheim ist mit ausgewählten Kleinplastiken, Druckgrafiken und Zeichnungen bereits in der Sammlung des Neusser Museums vertreten.
Im Jahre 2011 hatte er bereits 66 Zeichnungen unter dem Titel "Oostender Stundenbuch" dem Museum als Schenkung geschenkt. Während den früheren Blättern die Auseinandersetzung mit dem großen belgischen Symbolisten James Ensor zugrunde lag, lassen die aktuellen Blätter eine überaus vielschichtige und facettenreiche Auseinandersetzung mit Themen erkennen, die von der antiken Mythologie über die Philosophie und Kunstgeschichte bis hin zu berühmten Künstlern wie Max Ernst reichen.
So bestechen die neuen Blätter der Schenkung nicht nur durch ihre meisterhafte und virtuose Ausführung, sondern sie nehmen durch ihre symbolistisch-surrealistische Bildsprache einmaligen Bezug auf die bedeutende Sammlung des Clemens-Sels-Museums, das derzeit umgebaut wird.
 
 
 
Münster als Stadt des Westfälischen Friedens für EU-Kulturerbe-Siegel nominiert
 
Münster/Osnabrück - Die Städte Münster und Osnabrück werden als "Stätten des Westfälischen Friedens" bei der EU-Kommission zur Auszeichnung mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel vorgeschlagen. Das hat die deutsche Kultusministerkonferenz jetzt in Berlin beschlossen. Nach Angaben der Stadt Münster bestärkt die Nominierung die Kommune beim "verantwortungsvollen Umgang mit dem historischen Erbe." Sie sei zugleich Ansporn und Verpflichtung, "aus Münster heraus, weiter Zeichen zu setzen für das Europa der Gegenwart und Zukunft", erklärte Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe.
Im Fokus der Bewerbung steht das historische Rathaus, stellvertretend für die Orte in Münster, an denen 1648 der Westfälische Friede verhandelt und verkündet wurde. Das Europäische Kulturerbe-Siegel zeichnet Kulturerbestätten aus, die die europäische Einigung sowie die Ideale und die Geschichte der EU symbolisieren und verdeutlichen. Nach der nationalen Vorauswahl entscheidet eine europäische Jury über die Bewerbung. Die Verleihung des Siegels ist für Januar 2015 geplant.
 
Internet: www.muenster.de
 
Redaktion: Frank Becker