Sexualität (1)
Das ist ein ganz wichtiges Thema, das in der Familie immer noch viel zu wenig zur Sprache kommt. Sex verkauft sich, weil wir noch so viele Fragen dazu haben. Und wir werden von den Medien dermaßen zugeballert und unter Druck gesetzt, daß selbst Erwachsene sich Sorgen machen, ob sie es wohl oft genug treiben und ob sie technisch auf dem neuesten Stand sind. Wie sehr muß das alles einen Teenie verunsichern, der in dem gesamten Bereich seine ersten Erfahrungen macht. Und unser Aufklärungsunterricht in den Schulen bezieht sich nur auf den Zeugungsvorgang. Was mir gerade für Teenager viel wichtiger erscheint, ist die Tatsache, daß der sexuelle Reifeprozess bei Jungs und Mädchen völlig unterschiedlich abläuft. Und bevor wir ans Kinderkriegen denken, müssen wir auf dem spiegelglatten Parkett des Balztanzes eine einigermaßen gute Figur machen. Bis heute erzählt keiner ganz klar, daß die weibliche und die männliche Sicht der Dinge komplett verschieden sind, und wie sich das auswirkt. Das betrifft gerade die ersten Pubertätsjahren, in denen 99 Prozent der Mädchen ihre Sexualität überhaupt noch nicht entdeckt haben, während die Jungs hingegen vor lauter Druck auf der Leitung fast durchdrehen und nur ficken wollen. Das ist fatal und gehört ganz klar zur Sprache gebracht.
Jeder Aufklärungsunterricht sollte sich mit dieser zu extremen Mißverständnissen führenden Tatsache auseinandersetzen und Lösungsmöglichkeiten erarbeiten. Beide Seiten müssen wissen, daß sie nicht von sich auf den anderen schließen sollten, weil die Geschlechter entgegengesetzt veranlagt sind.
Mädchen müssen wissen, daß sie extrem viel Bindungshormon Oxytocin ausschütten, wenn sie sich körperlich mit einem Jungen einlassen. Das heißt, sie fühlen sich total verliebt, neigen dazu, den Mann ihrer Wahl absolut zu überhöhen, und leiden wie ein Tier, wenn ihre „Liebe“ nicht erwidert wird. Was ich schon alles in Jungs reininterpretiert habe, bloß weil ich verknallt war ...! Wenn die sich doch selbst so hätten wahrnehmen können, dann wären das strahlende Helden geworden.
Die Natur hat das deswegen so eingefädelt, damit wir dem potentiellen Vater unseres Kindes schön brav nachlaufen und alles tun, damit er bereit ist, bei der Aufzucht des Kindes mitzuhelfen. Wie stark die Wirkung dieses Hormons ist, hat vor Kurzem ein Experiment gezeigt: Wenn ein Finanzberater seinen Kunden ein wenig von diesem so genannten „Vertrauenshormon“ unter die Nase sprüht, unterzeichnen die Probanden hanebüchene Finanzdeals, bei denen sie im „nüchternen Zustand“ dem Anbieter den Vogel zeigen würden. Jungs sind anders gestrickt: Sie sind in erster Linie daran interessiert, rauszufinden, wie viele Frauen sie rumkriegen können, ob sie auch immer einen hochkriegen, ob sie es auch mal schaffen werden, zwei Frauen gleichzeitig in die Kiste zu bekommen, und ob ihrer auch wirklich groß genug ist.
Fast alle Männer denken, „ihrer“ wäre zu klein, das nennt man den Schneewittchen-Komplex, weil die so oft auf dem Rücken liegen, an ihrem Bauch runtergucken und denken: Da hinter dem Berg, da wohnt ein kleiner Zwerg.
Kleiner Tip
Ich kann dazu nur sagen: Männer mit kleinen Pimmeln sind oft sogar die besseren Liebhaber, weil sie sich mehr Mühe geben. Und es gibt übrigens auch viele Frauen, denen die Größe völlig egal ist. Hauptsache es geschieht mit Liebe.
Den Jungs sollte man auch klarmachen, daß diese erste Sturm- und Drang-Phase zwar anstrengend ist, aber Gott sei Dank nicht ewig anhält. Mädchen sollten außerdem wissen, daß jeder Junge zwei Listen hat, eine, auf der die Kandidatinnen stehen, die er schon gefickt hat, die er leicht kriegen konnte und die daher null interessant sind. Auf der anderen gibt es die Mädchen, an die man nicht so leicht herankommt, und die werden von der Ferne natürlich überhöht. Da regt sich auch etwas Tieferes, Stärkeres, etwas, das man irgendwann mal sogar Liebe nennen könnte, und in dieser Abteilung will man als kluges Mädchen landen.
(Textauszug aus "Auszeit! Der Perlinger-Weg ins Glück"
mit freundlicher Genehmigung des Südwest Verlages) Weitere Informationen unter: www.sissi-perlinger.de Redaktion: Frank Becker |