125 Jahre Künstlerkolonie Worpswede

Ein Katalog zur Ausstellung „Mythos und Moderne“ in den Worpsweder Museen

von Andreas Rehnolt

125 Jahre Künstlerkolonie Worpswede
 
Ein Katalog zur Ausstellung
„Mythos und Moderne“ in den Worpsweder Museen
 
 
Köln/Worpswede - Im Kölner Wienand-Verlag ist anläßlich der am 11. Mai in den Museen Worpswede eröffneten Ausstellung „Mythos und Moderne - 125 Jahre Künstlerkolonie Worpswede“ ein farbenprächtiger und informativer Katalog zu der bis zum 14. September geplanten Schau erschienen. Herausgegeben wurde der  Katalog mit 232 Seiten von Katharina Groth und Björn Herrmann. Der Kunstband beleuchtet die entscheidenden Wendepunkte in der Geschichte der Künstlerkolonie, die 1889 gegründet wurde.
 
Damals ließen sich die ersten Maler in dem bis dahin so gut wie unbekannten Moordorf vor den Toren Bremens nieder. Innerhalb weniger Jahre wurde Worpswede dann zur bekanntesten Künstlerkolonie Deutschlands. Unter anderem gehen Ausstellung und Autoren des Katalogs den Fragen nach, wie ein Jahrhunderttalent wie Paula Modersohn-Becker hier zur Entfaltung kommen konnte, wie der Ort und die Künstlerkolonie in die Mühlen und die Politik des 20. Jahrhunderts gerieten und welche Rolle die künstlerische Moderne in Worpswede spielte.
Deutlich wird in den insgesamt vier Ausstellungssektionen wie in dem Band, daß vor allem das Spannungsfeld zwischen den beiden titelgebenden Polen „Mythos und Moderne“ das Geheimnis der bis heute nicht versiegenden Vitalität des Künstlerdorfes ist. Fritz Mackensen und Otto Modersohn waren es, die die Künstlerkolonie 1889 gründeten, nicht zuletzt, weil sie von der naturbelassenen Landschaft fasziniert waren. Sie folgten dem französischen Vorbild und den Malern von Barbizon. Von denen wurden in der damaligen Zeit über 60 Künstlerkolonie-Gründungen in Europa angeregt, deren gemeinsames Kennzeichen die heimatgebundene Landschaftskunst war.
 
Band und Ausstellung würdigen mit Bildern und Texten die Künstler der damaligen Anfangszeit ebenso, wie sie deren Verstrickung in die NS-Zeit beleuchten, in der etwa Mackensen diverse Nazi-Größen porträtierte. Bilder von Heinrich Vogeler sind zu sehen wie etwa „Das Elend des Krieges“ aus dem Jahre 1916, Aquarelle von Bernhard Hoetger mit Titeln wie etwa „Hügel in Landschaft“ von 1937, Gemälde von Walter Müller, Alfred Kollmar, Willy Dammasch, Dieter Wallert und vielen anderen Malern zeigen, wie eng Vision und Wirklichkeit, Erfolg und Scheitern in Worpswede  nebeneinander lagen.
 
„Mythos und Moderne - 125 Jahre Künstlerkolonie Worpswede“ 
Herausgeber: Katharina Groth und Björn Herrmann
2014 Wienand-Verlag Köln, 232 Seiten, gebunden (Format: 23 x 28,5 cm) - ISBN: 978-3-86832-203-3
34,- €
 
Weitere Informationen: 
www.wienand-verlag.de