Braundauer begeisterte mit seinem „Sommernachtstraum“

Eine Höhepunkt des Düsseldorfer Schumannfestes

von Andreas Rehnolt

Braundauer begeisterte
mit seinem
„Sommernachtstraum
beim Schumannfest
 
Nach viel zu kurzen 90 Minuten gab es in Düsseldorf lang anhaltenden
Applaus und stehenden Ovationen für den österreichischen Schauspieler
und das Duo Gauschumacher am Klavier
 
Der österreichische Schauspieler Klaus Maria Brandauer hat gestern Abend (24.5.) im Rahmen des Schumannfestes in der Düsseldorfer Tonhalle vor ausverkauftem Haus mit der von ihm erstellten Solo-Fassung von Shakespeares Sommernachtstraum das Publikum begeistert. Am Ende der mit 90 Minuten viel zu kurz gefühlten Veranstaltung gab es minutenlangen Applaus und stehende Ovationen für einen hinreißenden Brandauer und das überzeugende Duo Gauschumacher am Klavier, die den Schauspieler mit Stücken des „Sommernachtstraum“ von Felix Mendelssohn Bartholdy begleiteten.
Brandauer erwies sich einmal mehr als begnadeter Schauspieler, großartiger Stimmenimitator und hinreißender Komödiant: ob in der Rolle des Oberon, des Puck, der Elfenkönigin Titania, ob als Hermia, Helena, Lysander, Demetrius - ob als König Theseus oder Handwerker und Esel Zettel, ob als Elf Droll, als Luftgeist oder als Thisbe und Pyramus. Brandauer kiekst und krächzt, flüstert, tobt, wimmert und wütet, fleht und zürnt, hechelt, schreit und wütet derart mit seiner wandlungsfähigen Stimme, daß man mit geschlossenen Augen alle die Shakespeare'schen Figuren vor sich zu sehen glaubt.
 
Dazu seine Körpersprache und die Mimik, die je nach Figur immer paßt. Mal tänzelt er über die riesige Bühne der Tonhalle, mal trippelt er, mal mit den Händen in der Hosentasche, dann nach der Blume suchend, deren Zaubersaft er Titania in die Augen träufeln soll. Er rollt sich auf dem Boden, dann wieder streckt er sich schlafend und schnarchend an der Rampe aus. Sein sich selbst mit dem Schwert meuchelnder Pyramus ist schlichtweg köstlich. Das alles ohne jedwede Requisite, ohne Blume, Eselskopf und Elfentand.
Ein wunderbarer Theaterabend, der durch die musikalische Begleitung der Pianisten Andreas Grau und Götz Schumacher (Grauschumacher) am Klavier wahrhaft zu einem Augen- und Ohrenschmaus geriet. Scherzo, Elfen- und Hochzeitsmarsch von Mendelssohn lassen ihrerseits Shakespeares bunte Panoramen in ihrer ganzen Leichtigkeit und Lebensfülle vor dem inneren Auge des Publikums entstehen. Der große William Shakespeare hätte sich sicherlich über dieses etwas verspätete Geschenk zu seinem 450. Geburtstag gefreut. Das Schumannfest in Düsseldorf findet noch mit zum 2. Juni statt. Leider gibt es den Brandauer-Abend nicht noch einmal zu erleben.
 
 
Redaktion: Frank Becker