Alle unsere Feste

Ihre Herkunft und Bedeutung erklärt von Karl-Heinz Göttert

von Frank Becker
Von Neujahr bis Stephanus

Halloween wurde in diesem informativen und unterhaltsamen Buch über unsere Feste zwar marginal erwähnt, jedoch trotz seiner irisch-amerikanischen christlichen Wurzeln nicht als ernst zu nehmender Feiertag aufgenommen - dem Verfasser sei Dank! Glücklicherweise hat sich der Germanist Karl-Heinz Göttert nicht von der grauenhaften Amerikanisierung und Kommerzialisierung infizieren lassen, die allenthalben in unseren Landen die seltsamsten und befremdlichsten Blüten treibt.

Sorgsam hat er im Jahreskreislauf untersucht, was hierzulande von der staatlichen und der christlichen Gemeinde zu mehr oder weniger festgelegten Terminen gefeiert, bzw. wessen gedacht wird.  Weihnachten, Karfreitag, Ostern, Allerheiligen und Allerseelen - da wissen die meisten von uns schon, was dahinter steckt. 1. Mai, Tag der Arbeit, an dem nicht gearbeitet wird, Muttertag am zweiten Sonntag im Mai, Pfingsten, Nikolaus geht grad noch so durch. Aber wissen sie, was es mit dem beweglichen Aschermittwoch, dem Jakobustag am 25. Juli,  Michael am 29. September oder  dem beweglichen Ewigkeitssonntag auf sich hat? Wann ist der Reformationstag, der in überwiegend evangelischen Gegenden begangen wird und wieso wird die deutsche Einheit am 3. Oktober gefeiert und nicht am symbolträchtigen Jahrestag des Mauerfalls, dem 9. November? Karl-Heinz Göttert hat das alles untersucht und eloquent beleuchtet. Ein Streiflicht hat er auch auf Weltfeiertage geworfen, wie den Internationalen Frauentag (8. März), den Tag der Menschenrechte am 10. Dezember, den Welttag des geistigen Eigentums am 26. April (manchem Zeitungsredakteur ans Herz zu legen), den Welttag der Poesie am 21. März (das gibts auch, wirklich!) und nicht zuletzt den 17. Mai, den Weltfernmeldetag.

Was auffällt, ist das Fehlen der jüdischen Feiertage wie Pessach, Chanukka, Jom Kippur, Rosh Hashana oder Sukkot, die im deutschen Kalender durchaus eine hohe Bedeutung hatten, bevor Millionen Deutsche jüdischen Glaubens in der Hölle des "3. Reiches" ermordet wurden. Daß damit auch die jüdischen Feiertage aus dem allgemeinen Gedächtnis verschwunden sind, ist eine Schande. Karl-Heinz Göttert greift diese und andere im Buch nicht ausführlich behandelte Feiertage in seinen Vorbemerkungen und einer interessanten Geschichte des Kalenders auf. Das Bändchen sollte stets in der Nähe des familiären Eßtischs stehen, um bei aufkommenden Fragen sogleich als Auskunftsquelle dienen zu können.
Beispielbild

Karl-Heinz Göttert
Alle unsere Feste

© 2007 Verlag Philipp
Reclam jun.

280 Seiten, geb. m. Schutzumschlag
12,- €

Weitere Informationen unter:
www.reclam.de