Männer brauchen Grenzen

Der sensible Mann

von Tina Teubner

© Tina Teubner
Der sensible Mann
 
Wir alle kennen den Ausspruch, mit dem schon unsere Eltern, Großeltern und Lehrer uns zur Weißglut getrieben haben: „Der Ton macht die Musik.“ Zumal sie in gewisser Hinsicht damit recht behalten haben. So Ihr Mann nun zu denen gehört, die schon bei „Unsere kleine Farm“ oder „Die Waltons“ mit den Tränen kämpfen, seien Sie bitte selbstkritisch und überprüfen Sie Ihren Ton auf das Genaueste: Es könnte sein, daß Sie zu ganz neuen Umgangsformen greifen müssen, um Ihren Mann dauerhaft zu erreichen. Falls er schon unter einem schlichten „Morgen“, „Hopp“, „Schneller“ oder „Nein!“ zusammenzuckt, sollte sich die Strategie glasklar in Richtung Einlullen ändern: Stellen Sie das Gespräch ein und singen Sie Ihre Vorwürfe. Auf eine ganz nette, freundliche Melodie.
 
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Das will der sensible Mann nicht hören, und ich kann das ehrlich gesagt auch verstehen. Eine Veränderung der Hörgewohnheiten macht ganz neue Räume auf! Finden Sie eine schöne, zarte Melodie (ich empfehle an dieser Stelle Weihnachtslieder, da diese von Kindesbeinen an positiv besetzt sind), bemühen Sie sich aufrichtig um eine freundliche, mädchenhafte, vielleicht etwas naive Attitüde:
 
Süßer die Worte nie klingen.
Du kaufst jetzt endlich mal ein.    
Wenn du nicht tust, was ich sage,
haue ich dir eine …
 
Nein, das ist zu brachial.  
 
… wenn du nicht tust, was ich sage,
lebst du schon morgen allein.
 
Das ist besser. Gerade beim sensiblen Mann kommen Sie wesentlich weiter, wenn Sie ihn lediglich subtil psychisch unter Druck setzen. Die rohe körperliche Gewalt ist im Kosten- Nutzenverhältnis eher suboptimal. Merken Sie sich das.
Sehr deeskalierend kann es sich auch auswirken, wenn Sie mit Ihrem Mann gemeinsam etwas singen. In schwedischen Firmen ist das gang und gäbe. Wenn eine schwedische Firma beispielsweise in einer schweren Krise ist, wenn schon der Insolvenzverwalter auf der Matte steht und die Akten konfisziert, dann setzen sich die Mitarbeiter alle in den Kreis und singen: „Es ist noch Suppe da.“ Und schon fühlen sie sich besser! Es ist gut für sie. Man muß kein Musiktherapeut sein, um das nachvollziehen zu können.
Setzen Sie diese Erkenntnisse gewinnbringend für Ihre Ehe ein. Singen Sie, was das Zeug hält:
 
Ich steh mit meiner Grippe hier.
Für mich ist das ein Segen.
Ich bin schon krank,
will nun auch dir paar Viren übergeben...
 
Ich verspreche Ihnen: Der Mann wird parieren wie `ne Eins. „Streit in Dur“ nennt man das. Und es ist ein ganz heißer Tip.    
 


© Tina Teubner
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