Männer brauchen Grenzen

Der verheiratete Junggeselle

von Tina Teubner

© Tina Teubner
Der verheiratete Junggeselle
 
Auch wenn es unglaubwürdig klingt: Es gibt tatsächlich Männer, denen es intellektuell nicht möglich ist, nachzuvollziehen, daß man zu zweit nicht mehr alleine ist. Jedenfalls benehmen sie sich so.
 
Der sensible Horst (48) zieht sich schmollend in sein Arbeitszimmer zurück. Seine Ehefrau Ulrike ist sauer. Seit Wochen hat sie sich auf ein gemeinsames Wochenende gefreut. Und jetzt das. Sie hämmert an die Tür, wimmert vorwurfsvoll und droht mit Liebesentzug.
Líebesentzug! Darauf hat Horst nur gewartet. „Endlich frei!“, denkt er und blättert glücklich in seiner FAZ am Sonntag.
Was läuft hier schief?
Ulrike macht grundsätzlich etwas falsch. Sie geht von der falschen Annahme aus, daß Liebe gleichzusetzen ist mit Nähe. Das mag unter Erwachsenen stimmen, für Männer gilt dies jedoch nicht. Männer können nicht immer nur lieben, sie haben zwischendurch auch etwas Wichtiges zu tun: stehen und machen. Sie nennen dies „arbeiten“ und gucken bedeutungsvoll rum.
Zum tieferen Verständnis wagen wir einen Blick in die Vorgeschichte: Als Horst und Ulrike sich kennenlernen, muss Horst nicht lange überlegen, um zu wissen: die und sonst keine! Er ist verliebt. Und wie.   
Ulrike ist irgendwie auch verliebt - außer, daß Horst sieben Kilo zu viel wiegt, immer „ein Stück weit“ sagt und in der Kneipe KiBa bestellt: Kirschbananensaft, was ja wirklich unmännlich und voll 80er, also peinlich ist. Aber Horst hat auch Vorteile: daß er in sie verliebt ist zum Beispiel, und daß seine Eltern einen alten Bauernhof in der Eifel haben.
Ulrike ist in ihrem Element. Sie kann wieder einmal ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen: den Mann verändern und mit der Freundin darüber reden.
Horst ist nicht dumm: Er nimmt ein Kilo ab und läßt sich eines Abends zu einem kleinen Bier hinreißen. Ulrike wähnt sich auf der Zielgeraden und verbreitet im Freundeskreis: „Der ist es. Ich muß nicht mehr suchen.“ Sie läßt sich auf ihn ein. Ein fataler Fehler!
Nicht für Horst. Der ist fein raus. Als Ulrike seine Liebe endlich erwidert, betrachtet er die Arbeit an seiner Liebe als erledigt und wendet sich anderen Aufgaben zu. An freien Wochenenden bestellt Horst sich oft mehrere Fässchen KiBa und testet sie auf ihre Geschmacksnuancen.
 
WAS TUN?
 
Hier hilft Reden nicht! Denn Männer lernen aus den Folgen.
Anstatt den Fehler bei sich zu suchen, sollte Ulrike Horst die Konsequenzen seines Verhaltens aufzeigen: Sie geht ins Internet und bucht einen Mann fürs Wochenende. Sie bezahlt selbstverständlich mit Horsts Kreditkarte. 

 
 
© Tina Teubner
Weitere Informationen: www.lappan.de