Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 




Schwedische Sopranistin Nina Stemme erhält Musikpreis der Stadt Duisburg
 
Duisburg - Die schwedische Sopranistin Nina Stemme erhält den diesjährigen, mit 10.000 Euro dotierten Musikpreis der Stadt Duisburg. Nach Angaben der Stadt vom Donnerstag fühlt sich die Sängerin mit dem Preis "außerordentlich geehrt". Bislang ist Stemme noch nicht in Duisburg oder an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg aufgetreten, hieß es in der Mitteilung weiter. Die Preisträgerin habe allerdings "in meiner Zeit als Ensemblemitglied in Köln, wo ich von 1995 bis 1999 tätig war, viel von den Duisburger Philharmonikern und dem kulturellen Leben am Rhein erfahren", zitierte ein Sprecher der Stadt Duisburg die Sängerin.
Duisburgs Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi, der auch Mitglied der Jury ist, bewundert an Stemme die "unbeschreibliche stimmliche und darstellerische Intensität", mit der sie jede Figur psychologisch entschlüsselt. Auch ihre präzise und persönlich gefärbte Charakterisierung der Partien habe überzeugt. Stemme bevorzugt starke, seelisch zerrissene Frauenfiguren, hieß es in der Mitteilung weiter. Der Musikpreis wird am 9. November im Lehmbruck Museum Duisburg überreicht. Die Auszeichnung wird jährlich und in Verbindung mit der Köhler-Osbahr-Stiftung vergeben. Seit 1990 gehören Persönlichkeiten wie Yehudi Menuhin, Hans van Manen, Christof Loy, Frank Peter Zimmermann, Dietrich Fischer-Dieskau und Alfred Brendel zu den Preisträgern.
 
 
"Lesen gegen das Vergessen" erinnert in Recklinghausen an Bücherverbrennung der Nazis
 
Recklinghausen - Mit der Veranstaltung "Lesen gegen das Vergessen" erinnern engagierte Bürger am kommenden Montag in Recklinghausen an die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten im Jahre 1933. Die Lesung beginnt um 19 Uhr auf dem Neumarkt mit Texten der von den Nazis verfemten Autoren. "Vor allem junge Menschen sollten wissen, warum etwa Bücher von Erich Kästner, Erich Maria Remarque, Kurt Tucholsky oder Carl von Ossietzky in Flammen aufgingen", erklärte Mitinitiator Erich Burmeister zur Motivation dieser inzwischen 6. Ausgabe von "Lesen gegen das Vergessen". Vor 81 Jahren brannten am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Bebelplatz tausende Bücher jüdischer, sozialistischer oder pazifistischer Schriftsteller. Die Brandspur der Nazis führte durch 22 deutsche Universitätsstädte. In Recklinghausen fand am 14. Juli 1933 auf dem Süder Neumarkt eine Bücherverbrennung statt.
 
 
Uraufführung eines Theaterstücks über den jüdischen Kunsthändler Alfred Flechtheim
 
Die Inszenierung feiert bei der Eröffnung der neuen Spielstätte des Münsteraner Wolfgang Borchert Theaters seine Premiere
 
Münster - Die Uraufführung eines Theaterstück über den Münsteraner Kunsthändler Alfred Flechtheim markiert den Einzug des Wolfgang Borchert Theaters (WBT) in seine neue Spielstätte am Stadthafen Münster. Wie eine Sprecherin der Bühne am Mittwoch mitteilte, hat die Berliner Autorin Arna Aley im Auftrag des Theaters das dokumentarisch-fiktionale Stück mit dem Titel "Die letzte Soiree" über Flechtheim (1878-1937) geschrieben. Die Premiere soll am Eröffnungswochenende der neuen Spielstätte am 6./7. September sein.
Das Thema ist kein Zufall, denn das Theater zieht in neue Räume im Flechtheim-Speicher. Der ehemalige Getreidespeicher gehörte ursprünglich der Familie Flechtheim und wird derzeit zu einem Büro-, Praxis- und Kulturquartier umgebaut. In dem neuen Gebäude findet das Wolfgang Borchert Theater bessere Voraussetzungen für den Theaterbetrieb als es in der alten Spielstätte, einer ehemaligen Molkerei am Stadthafen, der Fall war. Die Zahl der Zuschauerplätze erhöht sich von derzeit 100 auf 146, zudem werden die Räume barrierefrei und mit moderner Lichttechnik ausgestattet sein. Ein Foyer mit Theatercafé ermöglicht zudem weitere Angebote, wie etwa ein "Philosophisches Café" sowie Musik- und Literaturveranstaltungen.

Das 1956 gegründete Wolfgang Borchert Theater ist eines der ältesten Privattheater Deutschlands. Intendant Meinhard Zanger, lange Jahre erfolgreicher Leiter des Kölner „Theater der Keller“ war in den letzten Jahren mit Klassikerinszenierungen, zeitgenössischen Stücken sowie Events erfolgreich. In der Spielzeit 2013/14 besuchten nach Angaben der Bühne 29.263 Zuschauer die 287 Vorstellungen, das entspricht einer Auslastung von 98,2 Prozent.
 
 
Kunstprojekt für spielbare Architektur ab 23. Juli in Witten
 
Witten - Architektur und Spiele-Design treffen vom 23. bis 27. Juli in einem experimentellen Wettbewerb in Witten aufeinander. Das Kunstprojekt "72 Hour Interactions" soll nach Veranstalterangaben vom Donnerstag als Weltmeisterschaft für spielbare Architektur zeigen, wie sich Brachflächen in der Stadt unkompliziert umgestalten lassen. Fünf internationale Teams aus Hobby-Bastlern und Experten repräsentieren die Ruhrtalstädte Hagen, Hattingen, Herdecke, Wetter und Witten.
Mit dem Startschuss des Wettbewerbs erhalten sie eine Mission. Dann haben sie 72 Stunden Zeit, um Ideen für vernachlässigte Orte in Witten zu entwickeln und diese gleich umzugestalten, zum Beispiel einen alten Spielplatz. Der spielerische Wettbewerb soll neugierig auf den öffentlichen Raum machen und zeigen, daß sich Bauprojekte mit knappem Budget und wenig Zeit fertigstellen lassen. Bei mehreren Präsentationen, Spielen und Zeremonien können Zuschauer den Prozeß beobachten und mitreden. Veranstaltet wird das Kunstprojekt von der Kulturorganisation Urbane Künste Ruhr.
 
 
 
Film-Schau-Plätze NRW starten heute in Hamminkeln
 
Hamminkeln/Düsseldorf - Im Garten des Humberghauses im niederrheinischen Hamminkeln-Dingden starten heute die diesjährigen Film-Schau-Plätze NRW mit dem Film "Landauer". In dem Streifen geht es um die Lebensgeschichte des legendären jüdischen Fußballfunktionäres Kurt Landauer. Als Charakterkopf führte Landauer (1884-1961) den aufstrebenden FC Bayern. 1933 wurde er von den Nazis abgesetzt, weil er Jude war - und kehrte nach dem Krieg zurück. Er war Ehrenpräsident des FC Bayern-München.
 
Nach Angaben der Film- und Medienstiftung NRW findet die landesweite Filmreihe bereits zum 17. Mal statt. Das bewährte Konzept der Film-Schau-Plätze bringt unverändert einen auf den jeweiligen außergewöhnlichen Ort der Vorführung abgestimmten Film. Zuvor läuft jeweils ein Kurzfilm aus NRW. Der Eintritt zu den Film-Schau-Plätzen NRW ist auch diesmal kostenlos. Das Rahmenprogramm wird zusammen mit lokalen Partnern gestaltet.
Insgesamt 16 Film-Schau-Plätze werden im Rahmen der diesjährigen Reihe bespielt, die am 21. August an der Künstlerzeche "Unser Fritz 2/3" in Herne enden wird. Zum Auftakt am (morgigen) Freitag in Hamminkeln gibt es passend zur Geschichte vom Leben und Schicksal einer deutschen Familie jüdischen Glaubens Klezmer-Musik, Führungen und jüdische Speisen nach dem "Rezeptbuch" der Familie Humberg von 1891.
 
 
 
Das Kulturfestival Dalheimer Sommer startet am 1. August
 
Lichtenau-Dalheim - Das diesjährige Kulturfestival Dalheimer Sommer führt vom 1. bis 27. August in ferne Zeiten und an fremde Orte. Theatervorstellungen und Konzerte laden das Publikum im Landesmuseum für Klosterkultur in Lichtenau-Dalheim zu einem Perspektivenwechsel ein, hieß es am Mittwoch in einer Ankündigung. Die 18. Spielzeit eröffnet mit der Premiere des Kleist-Klassikers "Der zerbrochne Krug". In der Inszenierung stehen Profis und Laien der Studiobühne der Universität Paderborn gemeinsam auf der Bühne.
Die Konzertreihe des Dalheimer Sommers ist mit Ensembles der Kölner Akademie, NeoBarock und der Prager Formation Ensemble Inégal hochkarätig besetzt. Sie präsentieren Impressionen aus mehr als 1.000 Jahren Musikgeschichte, darunter Kirchenmusik, wie sie aus den Kathedralen Südeuropas in die Urwälder Mexikos kam. Zudem gibt es Rezitationsabende, in denen Texte aus Theater und Lyrik einander begegnen.
 
 
 
Hans W. Geißendörfer stiftet neuen Filmpreis für Kinofest Lünen
 
Lünen - Der Erfinder der TV-Serie "Lindenstraße", Hans W. Geißendörfer, stiftet für das Kinofest Lünen einen neuen Filmpreis. Die Auszeichnung "Filmpreis 60+" sei mit 2.500 Euro dotiert und werde erstmals im November, beim 25. Kinofest in Lünen verliehen, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung. Über die Vergabe des Preises entscheidet eine Jury. Das 25. Kinofest Lünen findet vom 13. bis 16. November statt. Insgesamt werden Preise im Wert von über 30.000 Euro an deutschsprachige Filme aller Genres und Formate vergeben.
 
 
Der Ägyptologe Stephan Seidlmayer erhält den diesjährigen Gerda Henkel Preis
 
Düsseldorf/Kairo - Der Ägyptologe Stephan Seidlmayer erhält den mit 100.000 Euro dotierten Gerda Henkel Preis 2014. Die Gerda Henkel Stiftung würdigt damit Seidlmayers Forschungen auf dem Gebiet der Altertumswissenschaften. Der Forscher ist Erster Direktor der Abteilung Kairo des Deutschen Archäologischen Instituts und leitet dort das Grabungsprojekt Elephantine und das epigraphische Vorhaben "Medienuniversum Aswan". Seidlmayer wird den Preis am 13. Oktober in Düsseldorf entgegennehmen.
Nach Angaben der Jury verbindet der Preisträger "höchste wissenschaftliche Expertise mit wirkungsvoller, wissenschafts- und kulturpolitischer Praxis". Zudem beförderte Seidlmayer durch seine erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit den kulturhistorischen Dialog zwischen Deutschland und Ägypten, betonte der Vorstandvorsitzende der Stiftung, Michael Hanssler. "Gerade in politisch schwieriger Zeit leisten er und seine Kollegen in Kairo wesentliche Beiträge für den internationalen akademischen Austausch - und damit auch für das immer wichtiger werdende Feld der Außenwirtschaftspolitik", so Hanssler weiter.
Der Preisträger wurde 1957 in Würzburg geboren. Er studierte Ägyptologie, Klassische Archäologie und Alte Geschichte in Würzburg und Heidelberg. Die Gerda Henkel Stiftung verleiht die Auszeichnung seit 2006 in einem Turnus von zwei Jahren an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in den von ihr unterstützten Disziplinen und Förderbereichen herausragende Forschungsleistungen erbracht haben und weitere erwarten lassen. 
 
 
 
Angebliche Marionette von Taeuber-Arp ist eine Fälschung
 
Landgericht Düsseldorf wies Klage der Verkäuferin auf Restzahlung von 60.000 Euro gegen eine Düsseldorfer Galerie zurück
 
Düsseldorf - Das Landgericht Düsseldorf hat am Donnerstag (3.7.) die Klage einer schweizerischen Verkäuferin auf Restzahlung von 60.000 Euro für den Verkauf einer angeblichen Marionette der Künstlerin Sophie Taeuber-Arp zurückgewiesen. Bei der Puppe aus Holz und Kork handele es sich um eine Fälschung, somit sei der Verkauf unwirksam, entschieden die Richter nach Angaben eines Gerichtssprechers. Die Düsseldorfer Galerie Hans Mayer hatte die Puppe 2011 von der Sammlerin aus der Schweiz gekauft und damals bereits 60.000 Euro gezahlt. Unmittelbar nach dem Kauf kamen jedoch Zweifel an der Echtheit der Marionette auf.
Das eher unscheinbare Kunstwerk sollte nach Angaben der Verkäuferin von der Ehefrau des Dada-Künstlers Hans Arp im Jahr 1918 gefertigt worden sein. Die Schweizerin hatte erklärt, sie habe die Marionette 1963 von einer langjährigen Freundin der Künstlerin persönlich erhalten. Taeuber-Arp hatte allerdings tatsächlich damals insgesamt 17 als besonders ausdrucksstark gelobten Marionetten gestaltet, allesamt kleine Holzskulpturen aus lauter geometrischen Formen. Der Entscheidung der Kammer war eine umfangreiche Vernehmung von Zeugen sowie die Einholung von Sachverständigengutachten voraus gegangen.
 
(Aktenzeichen: Landgericht Düsseldorf 3 0 395/11)
 
 
Stadt Duisburg lehnt Kunstinstallation von Gregor Schneider für Ruhrtriennale ab
 
Duisburg/Gelsenkirchen - Das für die Mitte August startende Ruhrtriennale im Duisburger Lehmbruck Museum geplante Kunstwerk des international renommierten Raumkünstlers Gregor Schneider kann nicht realisiert werden. Wie ein Sprecher des Kulturfestivals am Montag in Gelsenkirchen mitteilte, habe Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (SPD) Ruhrtriennale-Intendant Heiner Goebbels mitgeteilt, daß das Kunstwerk ungeachtet weiterer Prüfungen durch das Bauordnungsamt zum jetzigen Zeitpunkt nicht in die Stadt passe. Der Künstler, das künstlerische Team der Ruhrtriennale und das Museum kritisieren diesen Vorgang entschieden. 
Seit November letzten Jahres wurden zwischen dem Team der Ruhrtriennale, dem Museum, dem Künstler und dem Bauordnungsamt sowie weiteren Behörden der Stadt regelmäßig Gespräche geführt, um rechtzeitig alle geforderten und notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu erörtern und einzuplanen. Durch vielfaches Entgegenkommen des Künstlers war letztendlich allen Vorgaben des Bauordnungsamtes vollumfänglich entsprochen worden. Die Ruhrtriennale prüft derzeit kurzfristige Alternativen der Realisierung einer neuen Arbeit. 
Geplant war für die erste Zusammenarbeit der Ruhrtriennale mit dem Duisburger Museum eine begehbare, raumgreifende Skulptur mit dem Titel "totlast", in der die Besucher einzeln durch Röhrengänge verschiedene Räume im und um das Lehmbruck Museum betreten können. Der 1969 in Mönchengladbach-Rheydt geborene Schneider verändert mit seinen gebauten Räumen immer wieder die Raum- und Ortswahrnehmungen der Besucher, und ermöglicht ihnen mit seinen Arbeiten starke persönliche Erfahrungen.
 
 
Redaktion: Frank Becker