Wenn du zu den Blumen gehst

Ein Gedicht von Paul Heyse - illustriert

von Frank Becker


Foto © Frank Becker

Wenn du zu den Blumen gehst
 
Wenn du zu den Blumen gehst,
pflücke die schönsten, dich zu schmücken.
Ach, wenn du in dem Gärtlein stehst,
müßtest du dich selber pflücken.
 
Alle Blumen wissen ja,
daß du hold bist ohne gleichen.
Und die Blume, die dich sah
Farb' und Schmuck muß ihr erbleichen.
 
Lieblicher als Rosen sind die Küsse,
die dein Mund verschwendet,
weil der Reiz der Blumen endet,
wo dein Liebreiz erst beginnt.
 
Wenn du zu den Blumen gehst,
pflücke die schönsten, dich zu schmücken.
Ach, wenn du in dem Gärtlein stehst,
müßtest du dich selber pflücken.

 
Paul Heyse (1830 -1914 )