Aktuelles aus der Kultur
Für die Musenblätter zusammengestellt von Andreas Rehnolt
Thema heute: Ausstellungen
„Buddha in Beton“
Foto-Ausstellung von Jonas Gerlach über den japanischen Tempelbau
Düsseldorf - Unter dem Titel „Buddha in Beton“ zeigt das Eko-Haus der japanischen Kultur in Düsseldorf seit Dienstag letzter Woche eine Ausstellung zum traditionellen buddhistischen Tempelbau in Japan. Die bis zum 14. Dezember geplante Schau zeigt Aufnahmen des Fotografen Jonas Gerlach, der sich mit neuen Wegen des Tempelbaus in Japan ab dem 20. Jahrhundert beschäftigt hat. Der Tempel ist einerseits ein Ort des Verlöschens alles weltlichen, andererseits seien die hölzernen Bauten durch ihre Feueranfälligkeit immer schon hoch gefährdet gewesen.
Vor gut 100 Jahren setzte man in Japan dann auch beim Bau von Tempeln auf den damals auf den Markt kommenden Eisenbeton. Der führte im Tempelbau zu Veränderungen bestehender Formen und zu vielseitigen Neuschöpfungen. Brandschutz,. Stabilität, Formbarkeit und zudem die gegenüber Holz vergleichsweise kostengünstige Verarbeitung waren und sind Gründe dafür, daß aktuell rund jede zweite Tempelhalle in Japan aus Beton ist. Die im Rahmen einer Dissertation entstandenen Fotografien dokumentieren auch, inwiefern Bautechniken jüngerer Zeit weit über den traditionellen Holzbau hinaus gehen können.
Die verwitterungsanfällige Holzbauweise hatte in Japan zur Folge, daß alle paar hundert Jahre die Tempel - von einigen bemerkenswerten Ausnahmen abgesehen - neu gebaut werden mußten. Auch Zerstörungen während der innerjapanischen Kriege haben zahlreiche Wiederaufbauten notwendig gemacht. Dabei wurden oft Stilelemente der Zeit integriert. Mit dem Buddhismus kam ab dem 6. Jahrhundert eine hoch entwickelte chinesische Tempel-Architektur nach Japan, die dem dortigen Geschmack angepaßt wurde. Die Gebäude wirken leichter, vor allem die Pagoden aus Holz sind Eigenentwicklungen.
Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt dienstags bis sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
Internet: www.eko-haus.de
Ausstellung „Rheinland - Realität und Mythos“ von Klaus Weidner in Königswinter
Königswinter - „Rheinland - Realität und Mythos“ ist der Titel einer Ausstellung im Siebengebirgsmuseum Königswinter. Die bis zum 25. Januar nächsten Jahres geplante Schau zeigt Fotografien von Klaus Weidner. Seine intensive Beschäftigung mit der rheinischen Landschaft begann mit einer Auseinandersetzung mit Arbeiten des Fotografen August Sander und die „Refotografie“ (die wiederholte Aufnahme des gleichen Motivs, das zu einem früheren Zeitpunkt schon aufgenommen wurde) einiger seiner Landschaftsmotive. Aus diesem Kontext heraus rückten zunehmend Veränderungsprozesse in den Mittelpunkt dokumentarischer Aufnahmen, unter anderem auch die Einflüsse industrieller Entwicklungen.
Radikale Umbrüche wie etwa der Braunkohletagebau standen genauso für das Ende von Tradition und Geschichte wie auch für den Anfang von etwas ganz Neuem. Die Ausstellung zeigt auch Naturfotografien in Farbe. Etwa am Rhein unterhalb von Rolandseck oder bei der Burg Are im Ahrtal greifen Weidners Aufnahmen auch traditionelle Perspektiven der Düsseldorfer Malerschule auf. Der in Hannover geborene Fotograf lebt und arbeitet nach einem Studium der Malerei und der Fotografie im Rheinland.
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr, samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.siebengebirgsmuseums.de
Ausstellung zum Thema Wanderarbeit im westfälischen Petershagen
Petershagen - „Wanderarbeit. Mensch - Mobilität - Migration. Historische und moderne Arbeitswelten“ ist der Titel einer Ausstellung, die seit Samstag im Industriemuseum Glashütte Gernheim im westfälischen Petershagen zu sehen sein wird. Nach Angaben des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe vom Montag betrachtet die bis zum 15. März nächsten Jahres geplante Schau die verschiedenen Formen der Wanderarbeit, die aufgrund von Armut, mangelndem Nahrungsangebot oder auch fehlender Nachfrage erfolgen kann. Außerdem beschreibt sie die sozialen und ökonomischen Auswirkungen, die mit dem Verlust von Heimat einhergehen.
Für die historische Wanderarbeit stehen beispielsweise die Schäfer, Ziegler und Heringsfänger. Ebenso werden nach Angaben des Verbandes die modernen Ausprägungen von Wanderarbeit gezeigt, wie etwa das Leben von Bauarbeitern und Pflegekräften aus Osteuropa, von Berufspendlern sowie von afrikanischen Flüchtlingen auf Lampedusa. Durch die gezielte Beleuchtung individueller Schicksale sollen Lebensumstände vieler Menschen greifbar gemacht werden, hieß es in der Ankündigung weiter. Für die Glashütte Gernheim ist das Thema Wanderarbeit besonders relevant. „Die Glasmacher, die dort im 19. Jahrhundert mit der Produktion begannen, waren Zugezogene“, betonte Museumsleiterin Katrin Holthaus.
Die Ausstellung geht aber nach ihren Worten noch weiter zurück. Die sogenannten Waldglashütten der Frühen Neuzeit wählten ihren Standort danach aus, wo es Holz zum Feuern der Öfen gab. Nach 15 bis 20 Jahren zogen diese Hütten dann weiter. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg spielte Arbeitsmigration in der Glasproduktion eine wichtige Rolle. Das „Wirtschaftswunder“ der 1950er Jahre mit seinem ständig steigenden Bedarf an Arbeitskräften war Anlaß, dafür Arbeiter aus Italien, Griechenland, der Türkei und anderen Ländern anzuwerben.
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.lwl.org
Große Vietnam-Ausstellung im Herbst 2016 in Herne
Herne/Münster - Unter dem Titel „Aus dem Land des aufsteigenden Drachens - Schätze der Archäologie und Kultur Vietnams“ zeigt das Museum für Archäologie in Herne ab Herbst 2016 eine große Ausstellung über das asiatische Land. Nach Angaben des Westfälisch-Lippischen Landesverbandes hat der amtierende deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier die Schirmherrschaft über die Schau übernommen. „Wir freuen uns sehr über die Unterstützung des Außenministers für die bisher umfangreichste Schau zur Kultur Vietnams in Deutschland“, erklärte die Kulturdezernentin des Verbandes, Barbara Rüschoff-Thale in Münster.
Themen der Ausstellung sind Kultur und Geschichte des südostasiatischen Landes von der Steinzeit bis zur Gegenwart. Ein Schwerpunkt werden die archäologischen Funde aus dem Kaiserpalast Thang Long („Aufsteigender Drache“), der mittelalterlichen Hauptstadt Vietnams sein. Einige Exponate waren noch nie außerhalb Vietnams zu sehen, berichtete der Landschaftsverband, der Träger des Museums in Herne ist. Internet: www.lwl.org
Ausstellung mit Werken aus der Malerdynastie Breughel ab Februar 2015 in Paderborn
Paderborn - Die Städtische Galerie in der Reithalle am Schloß Neuhaus in Paderborn zeigt ab dem 21. Februar kommenden Jahres eine Ausstellung mit Werken aus der Malerdynastie Breughel. Die bis zum 21. Juni geplante Schau präsentiere Allegorien und Sinnbilder, mythologische und christliche Darstellungen sowie Früchte– und Blumenstillleben, hieß es in einer Ankündigung. Wie das Museum weiter mitteilte, sollen über 100 Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphiken aus vier Künstlergenerationen das Wirken der flämischen Malerdynastie verdeutlichen.
Das thematische Spektrum der Schau reicht nach Museumsangaben von den „Sieben Todsünden“ des Hieronymus Bosch, dem großen Vorbild von Pieter Bruegel d. Ä., über Flußlandschaften und Genreszenen von bis zu den subtilen Zeichnungen von Dörfern, Städten und Häfen. Die Brueghel-Familie zählt zu den bedeutendsten Malerdynastien des 16. und 17. Jahrhunderts. Ihre Werke wurden bereits von Zeitgenossen sehr geschätzt und befinden sich heute in den berühmtesten Museen und Sammlungen der Welt. Über 40 private sowie öffentliche Sammlungen Europas und Amerikas haben Leihgaben für diese Ausstellung geliefert.
Internet: www.brueghel-ausstellung.de
Klingenmuseum Solingen zeigt Arbeiten des Künstlers Thomas Baumgärtel
Die gelbe Graffiti-Spraybanane wurde das Markenzeichen des Künstlers
Solingen - „Auf Messers Schneide“ ist der Titel einer Ausstellung im Deutschen Klingenmuseum in Solingen. Die bis zum 1. Februar nächsten Jahres geplante Schau zeigt Arbeiten des Künstlers Thomas Baumgärtel. Der sei weitaus mehr als nur ein Sprayer und Maler im klassischen Sinne, hieß es im Vorfeld der Ausstellung. Baumgärtels intermediales Werk umfaßt seit Anfang der 1980er Jahre neben Zeichnungen, Editionen, Druckgrafiken auch Fotocollagen, Übersprühungen von Gemälden „alter Meister“ und Objekten.
Mit der Banane kämpft der bekannteste Sprayer Deutschlands seit 30 Jahren für die Freiheit der Kunst. Rund 3.000 dieser Bananen hat der 1960 im niederrheinischen Rheinberg geborene Baumgärtel mittlerweile gesprüht und zum inoffiziellen Logo der Kunstszene gemacht. Die Grenzen zwischen Bildwerk und Aktion sind für ihn fließend, so die Aussteller. Neben seinen subversiven Sprayaktionen haben seine Performances und Happenings, besonders die mit einer überdimensionalen, auffaltbaren Bananenskulptur für das Hauptportal des Kölner Domes, erhebliches Aufsehen erregt.
Im Klingenmuseum gibt es eine Auswahl aus drei Werkgruppen zu sehen. Die Werkgruppe der Spraygramme steht in der Tradition der Fotogramme wie sie etwa Man Ray verwendete: Alltagsgegenstände wie Werkzeuge, Flaschenöffner, Weingläser, Teebeutel, Gabeln, Kämme, Messer, Löffel oder Kleiderbügel werden auf Leinwand oder Kunstleder übersprüht. Aus der grauen Werkgruppe sind zwei großformatige Gemälde von Industrielandschaften in der Ausstellung zu sehen. Die dritte Werkgruppe bilden die Stencils 'Metamorphosen der Spraybanane'. Mit dem Graffiti Spraybanane 1986 schuf Baumgärtel einen Grundstein für diesen Werkblock, bestehend aus bis heute fast 200 Motiven. Am Eingang des Deutschen Klingenmuseums befindet sich die „Messerbanane“.
Die Ausstellung ist dienstags bis donnerstags sowie samstags und sonntags von 10 –17 Uhr, freitags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Internet: www.klingenmuseum.de
Drei Museen präsentieren Ausstellung „Köln 1914- Metropole im Westen“
Köln - Drei Museen in Köln präsentieren seit Samstag die gemeinsame Ausstellung „Köln 1914 - Metorpole im Westen“. Das Kölnische Stadtmuseum, das Museum für Angewandte Kunst und die Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv in der Domstadt beteiligen sich an der bis zum 19. April geplanten Schau. Ob Kleidung, elektrische Geräte, Kinderspielzeug, Zeugnisse künstlerischer Entwicklung oder persönliche Dokumente von Zeitgenossen - mit teilweise noch nie gezeigten Exponaten liefert die Ausstellung eindrucksvolle Einblicke in das Leben in der rheinischen Großstadt vor rund 100 Jahren am Beginn des 1. Weltkriegs.
Das Kooperationsprojekt zeigt auch die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf die Stadt. Die drei Teilausstellungen richten den Blick auf das erste Kriegsjahr 1914 - und darüber hinaus. Im Mittelpunkt der umfangreichen Schau stehen die Umbrüche, denen das alltägliche und kulturelle Leben in der Großstadt durch den Krieg ausgesetzt war. Die Ausstellung ist Teil des in Deutschland in dieser Form einzigartigen Verbundprojekts „1914 - Mitten in Europa. Das Rheinland und der Erste Weltkrieg“, mit dem der Landschaftsverband Rheinland (LVR) an den Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen vor rund 100 Jahren erinnert.
Seit den 1880er Jahren hatte sich die Domstadt am Rhein zu einer modernen, kulturell vibrierenden Großstadt entwickelt. Der Erste Weltkrieg veränderte jedoch in kürzester Zeit den Alltag der Menschen in der Stadt. Die damalige Werkbundausstellung, eine international beachtete Schau moderner Architektur und Kunstgewerbeströmungen, wurde mit Kriegsbeginn geschlossen. Weihnachten 1914 spiegelte nicht nur der Christbaumschmuck in den Kölner Wohnzimmern die Militarisierung des kulturellen und gesellschaftlichen Großstadtlebens.
Die Ausstellung im Stadtmuseum ist dienstags von 10 bis 20 Uhr sowie mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Die Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Die Ausstellung der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv ist montags bis donnerstags von 9 bis 16.30 Uhr und freitags von 9 bis 15.30 Uhr geöffnet.
Internet: www.rheinland1914.lvr.de.
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