Ihre Zeit ist gekommen!
Der Tod ist nicht lustig? Aber und wie! Schon gelegentlich haben wir Zeichnungen von u.a. POLO, Michael Holtschulte, Ari Plikat, Mock, Peter Thulke u.a.m. vorgestellt, einige davon in dem todkomischen Lappan-Bändchen „SensenMan“. Auch Thomas Kriebaum hat sich mit „Kleiner Tod“ ums Thema verdient gemacht. Michael Holtschulte stellt in seinem am 14.1. 2015 ebenfalls bei Lappan erscheinenden Buch „Tot, aber lustig“ eine Auswahl der besten Cartoons seiner gleichnamigen Facebook-Seite - die wie man hört, bis vor kurzem noch 200.000 durchaus lebendige Fans hatte - zusammen. Die sind wirklich lustig. Das war aber auch dringend nötig, denn wer hält heute noch freiwillig einen Facebook-Account?
Schauen Sie sich einige der Bilder an – wir begleiten sie/Sie mit Lyrik. Entscheiden Sie sich dann entschlossen fürs Leben.
Michael Holtschulte – „Tot, aber lustig“
© 2015 Lappan Verlag 80 farbige Seiten, gebunden, 17,9 cm x 19,8 cm - mit einem Vorwort von Oliver Uschmann und Silvia Witt. - ISBN: 978-3-8303-3382-1 - 9,95 €
Fröhlicher Tod
Es ist ein fröhlich Ding um aller Menschen Sterben: Es freuen sich darauf die gerne-reichen Erben; Die Priester freuen sich, das Opfer zu genießen; Die Würmer freuen sich an einem guten Bissen; Die Engel freuen sich, die Seelen heimzuführen; Der Teufel freut sich, im Fall sie ihm gebühren. Friedrich Freiherr von Logau
Dilemma
Das glaube mir – so sagte er –, Die Welt ist mir zuwider, Und wenn die Grübelei nicht wär', So schöß ich mich darnieder. Was aber wird nach diesem Knal Sich späterhin begeben Warum ist mir mein Todesfall
So eklig wie mein Leben? Mir wäre doch, potzsapperlot, Der ganze Spaß verdorben, Wenn man am Ende gar nicht tot, Nachdem, daß man gestorben. Wilhelm Busch
Der Tod steht schon am Orte,
Wo sich ein Leben regt. Der Tod steht an der Pforte, Wo man zu Grabe trägt. Er geht im Leidgefolge Ungesehen mit, Wie er dabei gewesen Im Leben Schritt für Schritt. Zum König wie zum Bettler Sagt er sein letztes Du Und schließt mit stummen Händen Die dunkle Pforte zu. Und geht mit uns nachhause Und ißt das Abendbrot Und schweigt und weiß doch alles, Der Herr der Welt, der Tod. Matthias Claudius
Die zwei Sensen
Das reife Feld, wer heimst es ein, Wer nimmt ihm seine Bürde ab, Wer bringts zur Ruh im Abendschein, Bereitet ihm das Wintergrab? Und all die Blumen fallen mit, Die, weiß und rot und gelb und blau, Erzittern vor dem Schnitterschritt, Wenn er beginnt im Morgengrau. Das dacht ich im Vorübergehn, Als ich den reichen Segen sah. Und leise kam ein sanftes Wehn, Klang wie Misericordia. Am andern Morgen, noch vor Tag, Als wieder ich vorüberging, Hört ich den ersten Sensenschlag, Der scharf einblitzte wie zum Ring. Ein alter Bauer, Ackerzucht, Mit weißem Haar und weißem Bart, Schlägt in den Roggenstrich mit Wucht, Sein Auge mustert streng und hart. Nur selten kommandiert er Stop Und wischt sich von der Stirn den Schweiß, Dann mäht er wieder grad und grob, Die Sonne wütet juliheiß. Schon geht der dritte Tag zu End, Ein letztes Fleckchen steht noch da. Wo schwach die Abendsonne brennt, Klingts leis Misericordia. Nun holt er aus, die Sense singt, Da still – wer ist der andre Mann, Der hinter ihm die Sense schwingt? Das ist der große Welttyrann. Der Alte stürzt dahingerafft, Denn Mensch, wie Frucht sind Erntegut. Tief aus der Erde quillt die Kraft, Und in die Erde tropft ihr Blut. Indessen bammelt sich der Tod Ein Sternblümchen ans Beckenbein Und bummelt, todesunbedroht, Gemächlich durch die Felderreihn. Detlev von Liliencron
Winzer Tod
Wenn jetzt der Tod, der große Winzer, käme, Mich abzuschneiden von dem Stock der Zeit – Eh er die Traube mit dem Messer nähme, Sänk' ihm der Arm: »Noch ist die Stunde weit. Zwar Sturm und Sonnenschein ward dir beschieden, Genossen hast du Qual und Lust der Welt,
Empörung kennst du, und du kennst den Frieden, Den reiferen Früchten hast du dich gesellt. Doch tiefer sollst du deine Beeren neigen,
Und süß wie Honig will ich deinen Saft, Gedeihe noch im Licht- und Schattenreigen – Erst wenn du köstlich, wirst du heimgerafft.« Karl Friedrich Henckel
Rasch tritt der Tod den Menschen an,
Friedrich Schiller |